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Die Leica Fotos App in der Praxis

2024-09-01 Mit "Leica Fotos" bietet der deutsche Kamerahersteller eine eigene App für seine Digitalkameras an, die über WLAN verfügen. Vom Übertragen der aufgenommenen Bilder und Videos über Firmwareupdates bis hin zum Geotagging und zur Kamerafernsteuerung samt Livebildübertragung bietet die App alles, was man von einer modernen Kamera-App-Verbindung erwartet. In diesem Fototipp erklären wir die Einrichtung, das Fernsteuern und die Bildübertragung unter Android 14 – inklusive einiger Fallstricke.  (Benjamin Kirchheim)

Wir haben die Leica Fotos App in der Version 4.5.3 mit einem Realme GT 5G verwendet, das mit der aktuellen Android-Version 14 (Sicherheitspatch Juli 2024) läuft. Es gibt die kostenlose App aber auch für iOS. In den weiterführenden Links gelangen Sie auf die Leica-Website, von wo aus Sie auf die Links zu den aktuellen Stores von Apple und Google gelangen, um die App zu installieren. Sie können den jeweiligen App-Store aber auch auf Ihrem Smartphone oder Tablet öffnen und dort nach "Leica Fotos" suchen, um die App zu installieren.

Beim ersten Start muss Leica Fotos eingerichtet werden, vor allem einige Berechtigungen sind notwendig. Jeder einzelne Schritt ist im Bilder-Slider 1 nachvollziehbar. So möchte die App etwa Benachrichtigungen schicken, wenn es etwas Neues gibt. Vor allem bei Firmwareupdates ist das sehr nützlich. Danach kann man sich entscheiden, ob zur App sowie zur Kamera Nutzungsberichte gesendet werden sollen, was Leica das Finden und Beheben von Fehlern erleichtert. Anschließend ist die Berechtigung, auf Fotos und Videos des Smartphones zugreifen zu dürfen, essentiell, sonst kann die App weder Fotos von der Kamera auf dem Smartphone speichern, noch diese anzeigen.

Im zweiten Schritt muss man eine Verbindung zur Kamera herstellen. Die Modellauswahl erfolgt zweistufig. Zunächst wird die Serie ausgewählt, in unserem Fall D-Lux, anschließen das konkrete Modell, in unserem Fall die D-Lux 8. Auch an der Kamera selbst ist nun eine Bedienung notwendig. Dafür zeigt die App an, wo im Menü man die Verbindung aktiviert. Der passende Menüpunkt heißt wie die App "Leica Fotos", in dem Menü selbst müssen die Konnektivität eingeschaltet und das Pairing aktiviert werden.

Auf dem Smartphone muss man der Leica Fotos App nun die nächste Berechtigung erteilen, um auf Bluetooth zugreifen zu dürfen. Anschließen wird die Bluetooth-Verbindung hergestellt, nur um anschließend die WLAN-Verbindung zu starten, wofür eine weitere Berechtigung erteilt werden muss. Anschließend werden Uhrzeit und Datum der Kamera mit dem Smartphone synchronisiert – praktisch, denn so muss man die Uhr in der Kamera nicht manuell stellen.

Anschließend können Sie das Geotagging aktivieren. Hierbei wird der Standort des Smartphones an die Kamera übertragen, sodass in den Aufnahmedaten der Fotos gespeichert wird, wo sie aufgenommen wurden. Besonders bei Reisen ist das praktisch, denn so kann man besser nachvollziehen, was bzw. wo man fotografiert hat. Zur Nutzung des Geotaggings ist eine weitere Berechtigung erforderlich. Am besten aktiviert man zudem die Möglichkeit, ständig auf den Standort zuzugreifen, nicht nur bei Verwendung der App. Theoretisch sollte so der Standort auch dann übertragen werden, wenn das Smartphone in der Tasche steckt und die App nicht im Vordergrund läuft.

In der Praxis hat bei uns leider genau das nicht funktioniert. Sobald der Smartphone-Bildschirm ausgeschaltet wurde, fand keine Synchronisation des Standorts mehr statt. Zudem wurde die App automatisch in den Hintergrund gelegt, das heißt nach dem Entsperren war nicht etwa wieder die App zu sehen, sondern der Startbildschirm. Die App musste erst über den Task-Manager oder über ein Antippen des App-Symbols wieder in den Vordergrund geholt werden.

Anschließend mussten wir quälend lange warten, bis der Standort endlich wieder an die Kamera übertragen wurde. Bis das der Fall war, vermutet die Kamera einen am letzten bekannten Standort und speichert falsche Koordinaten in den Bildern. Dass der Standort veraltet war, zeigte die Kamera nicht an. Nur in der Benachrichtigungsleiste konnte man sehen, wann die App zuletzt den Standort geschickt hatte. Um das Geotagging zu nutzen, mussten wir also die Kamera einschalten, das Smartphone "wecken", die App starten, warten und konnten dann fotografieren. In der Praxis hat man aber wenig Lust, vor jedem Foto erstmal zwei Minuten "Geotagging" zu aktivieren. An dieser Stelle sei aber angemerkt, dass das dauerhafte Geotagging noch mit "Beta" gekennzeichnet ist. Es kann also sein, dass es in einer anderen Konstellation als bei uns besser funktioniert. Probieren Sie am besten einfach selbst es aus.

Die Leica Fotos App bietet ein Einstellungsmenü, in dem sich auch ein paar weitere Funktionen verbergen. So kann man sich mit seinem Leica-Account anmelden, neue Funktionen anregen, den Kundendienst kontaktieren und so weiter. Sogar ein Zugriff auf Tutorial-Videos ist möglich, sie verbergen sich hinter dem Menüpunkt "Anleitung".

Mit der Leica Fotos App lässt sich eine verbundene Kamera fernsteuern. Dabei legt man die gesamte Kamerasteuerung in die Hand der App, eine Bedienung an der Kamera ist dann nicht mehr möglich. Bei der D-Lux 8 führt das bei uns in eine kleine Falle. Beim Aktivieren der Fernbedienungsfunktion stand der Schalter am Objektiv auf "MF", also manuellem Fokus. Es ist jedoch weder möglich, in der App den manuellen Fokus zu steuern, noch an der Kamera, sobald diese fernbedient wird. Auch eine erneute Aktivierung des Autofokus über den Objektiv-Schalter bringt nichts. Es hilft nur, die Fernbedienung zu beenden, auch auf der Kamera, und anschließen die Verbindung mit Schalter auf AF wieder herzustellen.

Ist dieses Hindernis erfolgreich umschifft, kann man auf dem Smartphone per Fingertipp auf ein Motivdetail fokussieren, auch die wichtigsten Aufnahmeparameter lassen sich einstellen. Dazu zählen nicht nur die Blende und Belichtungszeit sowie Belichtungskorrektur, sondern auch die ISO-Empfindlichkeit, der Weißabgleich, das Dateiformat und die Auflösung sowie die Belichtungsmessung. Des Weiteren kann zwischen Foto und Video gewechselt und der Selbstauslöser verwendet werden. Belichtungsreihen und Serienbilder lassen sich hingegen beispielsweise nicht aufnehmen. Die Fernbedienungsfunktion bietet Leica also noch viel Potenzial zur Verbesserung.

Die Leica Fotos App bietet auch die Möglichkeit, auf die Fotos und Videos, die auf der Kamera-Speicherkarte liegen, zuzugreifen. Man kann sich die Fotos (und Videos) in einer Übersicht anzeigen lassen und diese auch einzeln betrachten. In Fotos kann zudem gezoomt werden, allerdings nur in einer niedrigen Auflösung. In der Detailansicht lassen sich Fotos einzeln übertragen. Alternativ lassen sich in der Übersicht auch mehrere Dateien auf einmal zum Übertragen auswählen. Dabei ist es möglich, wahlweise die volle Auflösung oder nur Vorschaubilder zu übertragen, die erheblich weniger Speicherplatz benötigen. Praktischerweise zeigt die App das sogar an.

Die Fotos und Videos landen dann in einer Leica-Galerie auf dem Smartphone, die ebenfalls über die Leica Fotos App angezeigt werden kann. Von hier können die Fotos und Videos auch geteilt werden, das ist aber sogar auch direkt aus der Kameraansicht möglich, sodass man die Dateien nicht unbedingt erst herunterladen muss. Wenn die Dateien auf dem Smartphone liegen, kann man sie aber auch mit allen anderen Apps betrachten und teilen.

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