Rubrik: Motive und Situationen
Digitalkamera als optisches Diktiergerät nutzen
2001-06-04 Durch die analoge Fotografie geprägt, nutzen die meisten Digitalkamera-Besitzer ihre Kamera ausschließlich zum Aufnehmen von "archivierungswürdigen" Motiven. In diesem Tipp möchten wir Ihnen Anregungen für ganz andere Anwendungsmöglichkeiten digitaler Fotoapparate geben. (Jan-Markus Rupprecht)
Mit Digitalkamera aufgenommene Öffnungszeiten, angezeigt im Kamera-Display [Foto: Jürgen Rauteberg]
In der analoge Fotografie liegen die Ergebnisse erst nach der Filmentwicklung
bzw. nach Anfertigung der Fotoabzüge vor. Sofortbildkameras liefern die Bilder
zwar binnen Minuten, jedoch ist das Format zu klein und die Qualität meist zu
schlecht, um darauf feine Details zu erkennen. Digitalkameras mit LCD-Monitor
hingegen ermöglichen das Betrachten der Fotos sofort nach der Aufnahme. Zwar
geben die eingebauten Monitore nur einen Bruchteil der Bildauflösung wieder,
aber moderne Digitalkameras besitzen einen sogenannten Wiedergabezoom, der es
erlaubt, Ausschnitte der Aufnahme und damit auch feine Details anzuzeigen.
Dadurch ergeben sich völlig neue Anwendungsmöglichkeiten; man muss nur im
entscheidenden Moment die Digitalkamera dabei haben und auch daran denken, diese
einmal anders einzusetzen als für Fotos, die man der Nachwelt überliefern
möchte. Ein paar Beispiele:
- Im Urlaub benötigt man zur Ausflugsplanung im Hotel die
Abfahrtzeiten einer nahegelegenen Bushaltestelle. Den ganzen Fahrplan
abzuschreiben kommt nicht in Frage. Also am besten bereits am
Anreisetag beim ersten Erkunden der Umgebung die Digitalkamera zücken
und den Fahrplan abfotografieren. Wenn es gegen Ende des Urlaubs auf
der Speicherkate eng wird, kann man diese Aufnahmen jederzeit wieder
löschen.
- Beim Waldspaziergang hängen an den Parkplätzen meist sehr
detaillierte Umgebungskarten, auf denen alle Wege, Teiche und
Sehenswürdigkeiten eingezeichnet sind – sehr viel detaillierter als
auf der eigenen Wander- oder Fahrrad-Karte. Also am besten die
ausgehängte Karte abfotografieren und bei Bedarf unterwegs zu Rate
ziehen. So findet man notfalls auch sicher wieder zum Auto zurück und
die Karte kann hinterher eine nette Erinnerung zwischen den anderen
Ausflugsfotos sein.
- Im Baumarkt soll eine neue Waschtisch-Armatur ausgesucht werden.
Einige Modelle kommen in die engere Wahl und der daheim gebliebene
Partner soll an der Entscheidung beteiligt werden. Also die drei oder
vier infragekommenden Modelle knipsen und dazu am besten auch die
Preistafeln, die alle wichtigen Angaben erhalten. Zu Hause betrachtet
man die Auswahl auf dem LCD-Monitor und wählt gemeinsam aus.
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Wer sich an solche Verwendung seiner Digitalkamera erst einmal gewöhnt hat,
kann sich bald kaum noch vorstellen, wie er früher ohne dieses Hilfsmittel
klargekommen ist. Die Öffnungszeiten der Eissporthalle werden fotografiert, in
den Taschen-PC übertragen und sind dann immer nachschlagbar. Wie hieß doch
noch die Straße, in der man den Wagen in der fremden Stadt abgestellt hatte?
Wie gut, dass man das Straßenschild an der nächsten Kreuzung geknipst hatte.
Beim Antiquitätenkauf fotografiert man das Objekt der Begierde und schläft
angesichts des Preises lieber noch mal eine Nacht drüber – am Morgen frischt
das Digitalfoto am heimischen PC das Gedächtnis auf.
Für solche Anwendungen sind natürlich Digitalkameras ideal, die sie so
klein sind, dass man sie gerne immer dabei hat. An die Gesamtqualität solcher
Aufnahmen stellt man zwar keine hohen Anforderungen, für das Fotografieren von
Textvorlagen oder Landkarten benötigt man aber eine vernünftige Auflösung:
2,1 Megapixel sollten es schon sein. Wo die Auflösung nicht reicht, macht man
überlappende Teilaufnahmen. Dann ist zwar der Zugriff auf die Information etwas
umständlicher, wichtig ist aber, dass man die gesuchte Information nachher auch
lesen kann.
Mit Digitalkamera aufgenommene Öffnungszeiten, angezeigt im Taschen-PC [Foto: Jürgen Rauteberg]