Rubrik: Aufnahmeeinstellungen

Digitalkameras für Langzeitbelichtungen richtig eingestellt

2004-05-31 Dank moderner Digitalkameras und deren Rauschunterdrückungs-Algorithmen sowie Kontroll- und Einstellungsmöglichkeiten ist es recht einfach, Langzeitbelichtungen anzufertigen. So erschließt sich eine völlig neue Motivwelt. Dabei sind jedoch einige Punkte zu beachten, damit solche Aufnahmen auch gelingen. Je nach Funktionsumfang der Digitalkamera ist dies sogar mit preiswerten Einstiegsmodellen möglich.  (Benjamin Kirchheim)

   Langzeitbelichtung mit einer Minolta Dimage X20 [Foto: MediaNord]

Auch mit einer Automatikkamera
wie der Minolta Dimage X20
gelingen Langezeitbelichtungen,
obwohl sie weder manuelle
Belichtung noch einen
manuellen Fokus besitzt.
 

Langzeitbelichtung mit einer Konica Minolta A2 [Foto: MediaNord]

Langzeitbelichtung der
Konica Minolta Dimage A2 mit
manueller Belichtungssteuerung,
manuellem Fokus und Weiß-
abgleich sowie ohne Stativ – die
Kamera lag auf einem dicken
Holzpfahl.
  

Langzeitbelichtung mit einer Konica Minolta A2 [Foto: MediaNord]
 

Langzeitbelichtung während der
"Blauen Stunde" mit der
Konica Minolta Dimage A2 im
Automatikmodus mit Autofokus,
ohne Stativ, abgelegt auf einem
Brückengeländer.
  

Voraussetzung dafür sind lange Belichtungszeiten von mindestens 2 bis 8 oder mehr Sekunden. Ein Gewinde für die Verwendung eines Stativs ist vorteilhaft, aber auch eine Mauer o. ä. ist als feste Unterlage geeignet, gilt es doch bei Langzeitbelichtungen jegliche Verwacklung zu vermeiden – zu diesem Zweck sollte auch der Selbst- bzw. Fernauslöser verwendet werden.

Ein Problem ist das Rauschen – dieses tritt je nach Sensor und Empfindlichkeit unterschiedlich stark auf. Daher sollte, sofern möglich, eine niedrige Empfindlichkeit (ISO 50 bis 100)  manuell eingestellt werden. Die bei langen Belichtungszeiten auftretenden Hotpixel können einige Kameras automatisch unterdrücken (sogenannte Darkframe-Subtraktion), für die anderen bleibt nur die spätere Bearbeitung am Computer.

Die nächste manuelle Einstellung ist der Weißabgleich. Dieser sollte, sofern die Kameraautomatik versagt, auf die Hauptlichtquelle eingestellt werden; dies ist meistens Kunstlicht (Glühlampe oder Neonlicht). Eine Ausnahme bildet die "Blaue Stunde", die aufgrund der Lichtverhältnisse noch recht kurze Belichtungszeiten zulässt und die beste Zeit für schöne Aufnahmen ist. Der Blitz sollte auf jeden Fall ausgeschaltet werden.

Ein weiterer Aspekt ist der manuelle Fokus, den viele Digitalkameras nicht bieten. Dieser ist jedoch sehr nützlich – ebenso eine automatische Displayaufhellung. Bietet das Motiv zu wenig Licht und Kontrast, kann man auf dem Display ohne Aufhellung nichts erkennen und auch der Autofokus versagt dann meist. Hier gilt es ein geeignetes Motiv zu finden oder, sofern möglich, manuell zu fokussieren (Tipp: Hyperfokaldistanz nutzen).

Hat die Kamera nur eine Belichtungsautomatik, macht man eine Aufnahme und prüft diese auf dem Display. Je nach Ergebnis macht man weitere Aufnahmen mit Belichtungskorrektur von bis zu zwei Blendenstufen (plus oder minus). Bietet die Digitalkamera manuelle Belichtungseinstellungen, hat der Benutzer wesentlich mehr Möglichkeiten. Er kann manuell Belichtungszeit und Blende einstellen und viele verschieden belichtete Aufnahmen machen und auch mittels der Blende die Schärfentiefe beeinflussen. Die (Halb-) Automatik gibt dabei einen Anhaltspunkt für die richtige Blenden/Belichtungszeit-Kombination als Startwert, um dann damit zu arbeiten. Für die optimale Belichtung muss sowohl mit Automatik und Belichtungskorrektur als auch mit der manuellen Einstellung viel experimentiert werden. Erst zu Hause auf dem Computer entscheidet man, welches der Bilder am besten ist, denn erst in großer Darstellung auf dem Monitor werden gute und schlechte Details sichtbar.

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