Rubrik: Bildpräsentation

Eigene Fotos als iBook präsentieren

2014-03-10 Als Fotograf präsentiert man seine Bilder gern über eigene Webseiten, auf entsprechenden Plattformen, oder in sozialen Netzwerken wie zum Beispiel Google+. Wer seine fotografische Arbeit jedoch unabhängig vom Web, möglichst exklusiv und in höherer Auflösung vorstellen möchte, dem bietet sich die Möglichkeit, ein iBook im iBookstore von Apple zu veröffentlichen. Das iBook erlaubt in Retina-Auflösung 2.048 Pixel in der Breite. Um sich mal die Dimensionen klar zu machen: Ein Foto in Retina-Auflösung füllt ein herkömmliches 27-Zoll-Display zu mehr als zwei Dritteln aus. Das ist also schon ganz ordentlich und sieht auf einem iPad (ein gutes Bild vorausgesetzt) exzellent aus.  (Jörn Daberkow)

Falls nun jemand „und was ist mit dem Kindle?“ ruft: Diese Plattform eignet sich aktuell eher nicht für Bildbände. Ein Kindle ist ein schönes Lesegerät, aber weniger ein Produkt, das sich für fotografische Projekte (vor allem mit Bildergalerien im Vollbild-Modus) eignet. Zumindest uns ist derzeit auch keine Software bekannt, mit der sich vergleichbar einfach „E-Books“ wie mit iBooks Author erstellen lassen. Was zusätzlich für die Produktion eines iBooks spricht ist, dass man es nicht nur auf dem iPad, sondern auch auf dem Mac anschauen kann. Das mag bei Lesebüchern eher unpraktisch sein, bei Bildbänden ist es äußerst „nett“, denn so große Fotos machen sich auch auf einem 27-Zoll-iMac richtig gut.

Wer einen Mac verwendet, kann die Software iBooks Author kostenlos zur Erstellung entsprechender Produkte nutzen. Das Programm ist ähnlich einfach aufgebaut, wie zum Beispiel die Textverarbeitung Pages. Startet man iBooks Author, bietet einem die Software sofort einige Vorlagen an. Diese Vorlagen lassen sich anpassen. Nicht jeder mag beispielsweise unterstrichenen Links. Entsprechende Wünsche lassen sich leicht umsetzen.

Für „Hamburg – Außergewöhnlich“, das hier als exemplarisches Beispiel dienen soll, kam das Template „Fotobuch“ zum Einsatz. Öffnet man diese Vorlage, kann man sofort loslegen und zum Beispiel Bilder per drag&drop einbinden, neue Kapitel anlegen und den gewünschten Text einfügen. An dieser Stelle gilt es bereits, eine kleine aber wichtige Stolperfalle zu vermeiden. Apple gestattet die Nutzung der eigenen Markennamen nicht! Wer beispielsweise im Vorwort von „seinem iBook“ spricht, erhält keine Freigabe. E-Book wäre ein mögliches Pendant.

Bevor man so ein Projekt angeht, sollte man sich ein schlüssiges Konzept überlegen und dem dann auch folgen. In „Hamburg – Außergewöhnlich“ ging es vor allem darum, Bilder von für die Öffentlichkeit zumeist unzugänglichen Orten (Haftanstalten, Container-Terminals, Kraftwerke, Müllverbrennung, usw.) so einzubinden, dass sie optimal präsentiert werden (Vollbild-Modus!). Wann immer es Sinn macht, sollten Fotos mit Untertiteln um weitere Infos ergänzt werden (zum Beispiel mit dem Standort, der Geschwindigkeit und Größe von Schiffen, oder der Uhrzeit).

An dieser Stelle bietet sich noch eine weitere Überlegung an: Möchte man sein iBook so ausliefern, dass es „festgeschrieben“ ist, oder möchte man in Zukunft (dann kostenlose) Updates für die Leser nachliefern? In diesem Beispiel konnte wenige Wochen nach der Veröffentlichung der „Erstausgabe“ bereits ein Update herausgegeben werden. Das ist auch für die Zukunft geplant. Möchte man diesem Konzept folgen, ist das Produkt unter identischem Namen mit den neuen Inhalten und einer höheren Versionsnummer einfach noch mal neu an die Apple-Server zu übertragen. Wenige Tage später sollte das Update von Apple geprüft und verfügbar sein. Es macht sich dann bei allen vorherigen Kunden automatisch im iBookstore als Update bemerkbar.

Trotz der von Apple angebotenen Templates ist man nicht darauf angewiesen, einer vorgegebenen Struktur zu folgen. Hier wurde zum Beispiel nie das „Blatt“ „Kapiteleinleitung“ verwendet. Jeder Beitrag beginnt stattdessen mit einem „Kapitelfoto“. Für die Einleitungen wurde immer der Abschnittstext verwendet. Um einen möglichst konsistenten Look zu erzeugen, werden Bildergalerien in „Hamburg – Außergewöhnlich“ grundsätzlich in denselben zwei Größen angezeigt und identisch positioniert. Alle Galerien öffnen per Fingertipp in den Vollbild-Modus.

Besonders hilfreich ist, dass man sich von iBooks Author jederzeit eine Vorschau erzeugen lassen kann. Das iBook lässt sich dann entweder auf dem Mac oder auf dem angeschlossenen iPad öffnen und begutachten. Auf dem iPad ist dann alles exakt so, wie es spätere Kunden vorfinden werden. Dieser Modus ist auch deshalb so hilfreich, weil sich damit die „Wirkung“ der Fotos viel besser einschätzen lässt – und weil zum Beispiel Freunde und Bekannte das nahezu fertige Produkt zur Begutachtung und Bewertung in die Hand nehmen können. Einige Fotos haben es deshalb nicht in das fertige iBook geschafft – andere konnten nachträglich so optimiert werden, dass sie sich doch noch perfekt in „Hamburg – Außergewöhnlich“ integrierten.

Bevor man jedoch sein nun fertiggestelltes iBook veröffentlichen kann, benötigt man entweder eine „EIN“ kurz für „Employer Identification Number“. Die „EIN“ wird benötigt, wenn man als Firma ein solches iBook veröffentlichen will. Dabei ist es unerheblich, ob die Firma aus einer oder mehreren Personen besteht. Möchte man ein iBook als Privatperson veröffentlichen, dann benötigt man eine „ITIN“ kurz für „Individual Taxpayer Identification Number“. Die „ITIN“ ist das US-Amerikanische Gegenstück zur deutschen Steuernummer. Beide Anträge zur „ITIN“ und zur „EIN“ sind bei den weiterführenden Links zu finden. Ist die „EIN“ beziehungsweise „ITIN“ vorhanden, dann drückt man in der Symbolleiste auf „Veröffentlichen“. Veröffentlichen bedeutet hier nicht, dass das iBook sofort auf Apple-Server übertragen wird. An dieser Stelle wird lediglich eine .itmsp-Datei erzeugt. Diese .itmsp-Datei öffnet man mit dem ebenfalls kostenlos erhältlichen „iTunes Producer“. Hier sind noch mal eine ganze Reihe von Angaben nötig – beispielsweise die Buchbeschreibung, die gewünschten Kategorien, der Preis, usw. Ist das erledigt, wird das eigene iBook mit dem „Ausliefern“-Button wirklich an Apple übertragen.

Noch zum Apple-Support. Wer auf Support angewiesen ist, wird lediglich in Englisch unterstützt. Mit einem eher begrenzten Wortschatz kann das manchmal recht „hakelig“ werden. Alternativ findet man auch Hilfe in den Apple-Foren.

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