Rubriken: Aufnahmeeinstellungen, Motive und Situationen
Feuerwerke fotografieren
1999-12-27 Wenigstens einmal im Jahr, nämlich Sylvester, lässt man es so richtig krachen. Feuerwerke sind Spektakel, die das Auge erfreuen. Doch auch bei vielen anderen Anlässen werden die farbenfrohen Kracher in den Himmel geschossen. Leider sind die pyrotechnischen Freudenausbrüche von kurzer Dauer. Auf einem Foto würde die Erinnerung wenigstens erhalten bleiben. Dazu muss man beileibe kein Profi sein. (Yvan Boeres)
Die technischen Voraussetzungen sind dabei relativ gering. Ein
Stativ gehört unbedingt zur Grundausrüstung; ein kleines
Taschenstativ sollte angesichts des geringen Gewichtes moderner
Digitalkameras schon ausreichen, vorausgesetzt man findet eine
Abstellfläche für das Stativ. Zuerst sollte man den Autofokus der
Kamera ausschalten und die Schärfe manuell auf Unendlich stellen.
Bietet die Kamera keine manuelle Scharfeinstellung, braucht man
meist trotzdem nicht zu verzweifeln: fast jede Digitalkamera bietet
eine Unendlichkeitseinstellung, gekennzeichnet durch ein Piktogramm
mit einem Berg.
Ist die Schärfe eingestellt, braucht man nur noch auf die
Belichtung zu achten. Bei Digitalkameras, die sowohl über eine
Belichtungsautomatik als auch über eine manuelle
Belichtungseinstellung verfügen, kann man ruhig auf die manuelle
Einstellung zurückgreifen. Dann sollte man die längste
Belichtungszeit wählen, im günstigsten Falle die "B"-Einstellung
(dann bleibt der Verschluss solange geöffnet wie der Auslöser
gedrückt wird). Bei Kameras mit einer Nennempfindlichkeit von unter
ISO 100 ist Blende 4 als Grundeinstellung ideal, bei einer
Empfindlichkeit von circa ISO 100 kann man schon Blende 8 wählen.
Bei diesen Blenden erhält man dünne Lichtsträhnen mit satten
Farben. Von höheren Empfindlichkeiten (sofern vorhanden) raten wir
ab: hier steigt nur das Bildrauschen. Bei
Langzeitbelichtungen darf man zwischen jeder Salve ruhig die Hand
vor die Linse halten, um eine Überbelichtung zu verhindern.
Auch mit Digitalkameras ohne manuelle Belichtungssteuerung kann
man noch Feuerwerksaufnahmen machen. Weil die Kamera jedoch von der
Dunkelheit getäuscht wird, wird sie mit großer Wahrscheinlichkeit
die Bilder überbelichten. In diesem Falle greift man zur
Belichtungskorrektur, die viele Digitalkameras bieten, zurück und
korrigiert die Belichtung um 2 Blenden nach unten. Sonst hilft nur
beten und losschießen (vorausgesetzt man hat genügend
Bildspeicher). Handaufnahmen ohne Stativ (siehe Beispielfoto) sind
auch möglich: dabei sollte man dann aber, wenn möglich, die
Empfindlichkeit der Kamera auf die höchste Stufe setzen (das
Bildrauschen kann man später mit einem Bildverarbeitungsprogramm
lindern) und das Gerät so ruhig wie möglich halten. Digitalkameras
mit schwenkbaren Gehäusehälften bieten hier die besten
Voraussetzungen. Man kann sie nämlich auf den Boden oder auf eine
Mauer ablegen und das Objektiv zum Himmel drehen. Beim Auslösen muss man jedoch die Kamera festhalten oder den Selbstauslöser
betätigen. Eine hundertprozentige Narrensicherheit gibt es bei
keiner der vorgestellten Methoden; je mehr Bilder man knipst, desto
höher die Ausbeute.