Rubrik: Bildbearbeitung
Fokus-Stacking mit Affinity Photo
2020-11-22 Affinity Photo wird in regelmäßigen Abständen verbessert und erweitert. So hat Entwickler Serif mit dem Update auf Version 1.5 eine Fokus-Stacking-Funktion in die schon zuvor sehr umfangreiche Bildbearbeitungssoftware integriert. Wir zeigen Ihnen in diesem Fototipp, wie Sie mit wenigen Handgriffen eine Fokusreihe zusammenstellen und etwaige Problembereiche ausbessern. (Harm-Diercks Gronewold)
In Affinity Photo ist die Fokus-Stacking-Funktion unter dem Reiter Datei zu finden. [Foto: MediaNord]
Nachdem die Funktion ausgewählt wurde, präsentiert Affinity Photo einen kleinen Dialog. Hier können Sie mit "Hinzufügen" Bilder aus einem Ordner hinzufügen. [Foto: MediaNord]
Das Hinzufügen wird über einen einfachen Explorer-Dialog vorgenommen. [Foto: MediaNord]
Nach der Auswahl der Quellbilder können Sie die einzelnen Bilder nochmals prüfen, weitere Bilder hinzufügen oder Bilder entfernen. Mit einen Klick auf "OK" legt die Funktion los. [Foto: MediaNord]
Das Schöne an Fokusreihen ist, dass Sie diese sowohl drinnen als auch draußen durchführen können. Alles, was Sie dafür benötigen, sind ein passendes Motiv und ein Stativ sowie ein Fernauslöser. Wenn Ihre Kamera dann sogar noch eine Fokus-Reihenaufnahme-Funktion besitzt, wie beispielsweise Kameras von Nikon, Canon, Panasonic oder Olympus, dann müssen Sie nicht einmal den Fokusabstand selber einstellen.
Die Theorie hinter dieser Technik ist, dass Sie Reihenaufnahmen durchführen und den Fokus bei jeder Aufnahme leicht verändern. In der Nachbearbeitung werden die Bilder dann übereinander ausgerichtet, die fokussierten Bereiche aus den einzelnen Bildern isoliert und zusammengerechnet, so dass am Ende ein durchgängiger Fokusbereich entsteht. Wie viele Aufnahmen Sie benötigen, hängt von der Brennweite des Objektivs, der Sensorgröße, der eingestellten Blende und dem Aufnahmeabstand ab. Im Makrobereich müssen Sie beispielsweise recht viele Aufnahmen machen.
Wenn die Aufnahmen im Kasten sind, dann übertragen Sie diese auf den eigenen Rechner. Sollten Sie Rohdaten nutzen, dann können Sie diese zuvor mit Lightroom, PhotoLab 4 oder einem anderen Rohdatenkonverter entwickeln und als verlustfrei komprimiertes tif speichern. Bitte achten Sie darauf, dass Sie alle Bilder gleich entwickeln und keine Farb-, Helligkeits- oder Kontrastunterschiede "einbauen". Ist auch das erledigt, können Sie mit dem Öffnen von Affinity Photo loslegen.
Affinity Photo fängt dann an, die Bilder zu analysieren und automatisch zu überblenden. [Foto: MediaNord]
In diesem Arbeitsschritt werden auch die automatischen Masken erstellt, die anhand des Bildkontrasts ermittelt werden. [Foto: MediaNord]
Am Ende der automatischen Verarbeitung werden die Bilder übereinandergelegt und verrechnet. [Foto: MediaNord]
Sind die Bilder überblendet, können Sie das Ergebnis kontrollieren. Sollten etwaige Halos entstanden sein, dann können Sie das dafür verantwortlichen Bild identifizieren und ausblenden. [Foto: MediaNord]
Nachdem Affinity Photo die Bilder zusammengeführt hat, sollte man die Kanten des Objekts kontrollieren. Zeigen sich Halos, dann können diese manuell entfernt werden. [Foto: MediaNord]
Im ersten Schritt wählen Sie unter "Datei" den Eintrag "neue Fokuskombination" aus und bestätigen diese mit einem Klick. Daraufhin erscheint ein kleines Dialogfenster, das Ihnen anzeigt, welche Bilder in der Fokusreihe enthalten sind, das ist anfangs natürlich noch leer. Um Bilder hinzuzufügen, klicken Sie auf "Hinzufügen" und suchen sich die entsprechenden Bilder aus Ihrem Dateisystem heraus. Dabei können Sie selbstverständlich mehrere Bilder auf einmal auswählen. Klicken Sie nun auf "öffnen" und die ausgewählten Bilder tauchen in der Dialogbox von Affinity Photo auf. Nun müssen Sie nur noch "okay" klicken und schon fängt Affinity Photo an zu arbeiten.
Das Zusammenführen der Aufnahmen erfolgt automatisch und kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Das ist Abhängig von der Anzahl der Bilder und der Auflösung der Aufnahmen. Nachdem der Vorgang abgeschlossen wurde, wird Ihnen das fertige Bild präsentiert und ein kleines "Quellen"-Fenster taucht auf. Dieses Fenster können Sie zu den anderen Paletten auf die rechte Seite der Arbeitsfläche schieben, wenn es Sie stören sollte, schließen sollten Sie es aber noch nicht!
Im letzten und aufwendigsten Arbeitsschritt sollten Sie prüfen, ob das Zusammenführen an einigen Stellen nicht funktioniert hat und unscharfe Bereiche am Hauptmotiv oder anderen relevanten Elementen des Fotos zu sehen sind. Diese können sich beispielsweise durch unscharfe Flecken oder eine durchscheinende Doppelkontur (Halo) an Kanten bemerkbar machen. Wenn Sie ein solches Problem entdeckt haben, dann suchen Sie sich aus der Quellen-Ansicht eine Aufnahme heraus, bei der die Kontur nicht unscharf ist. Um herauszufinden, wie die Quellebene aussieht, klicken Sie einfach auf das Augensymbol unten links in der Quellen-Palette. Damit schalten Sie direkt zum ausgewählten Quellbild.
Eine Einzelaufnahme der Fokusreihe zeigt den geringen Schärfenbereich sehr deutlich. [Foto: MediaNord]
Auch in dieser Aufnahme ist nur ein Teil der kleinen Figur scharf abgebildet. [Foto: MediaNord]
Auf dem fertigen Bild ist das fotografierte Objekt komplett scharf abgebildet. [Foto: MediaNord]
Wenn Sie ein Quellbild gefunden haben, welches den fehlerhaften Bereich besser darstellt, brauchen Sie mit dem Mauszeiger nur auf den Bildbereich gehen. Dabei verwandelt sich der Mauszeiger in ein Pinselwerkzeug. Dieses Werkzeug können Sie wie gehabt mit den Einstellungselementen am oberen Rand in Größe, Randschärfe und Fluss anpassen. Sollte sich der Mauszeiger nicht in das Pinselwerkzeug verwandeln, dann stecken Sie noch in der Quellbildansicht. Da reicht dann ein klick ins Bild und schon kann das Pinseln beginnen. Mit dem Pinsel "malen" Sie die entsprechenden besseren Bereiche in das fertige Bild.
So arbeiten Sie sich dann durch das Bild und wenn Ihnen das Resultat gefällt, speichern Sie das Bild entweder als proprietäres Affinity Photo Format oder exportieren das Foto in ein Dateiformat, das Ihnen gefällt.
Affinity Photo läuft unter Microsoft Windows und Apple macOS und ist zur Zeit für knapp 55 Euro erhältlich. Es setzt keinen Abschluss eines Abos voraus. Möchten Sie die Software zuvor einmal ausprobieren, können Sie auch eine kostenlose Testversion herunterladen und für 30 Tage nach Herzenslust ausprobieren.