Rubrik: Bildpräsentation
Fotoprints – Tricks und Tücken
2005-10-17 Digitalfotos sind schnell gemacht, zu hunderten. Sie lagern auf Festplatten, CDs und DVDs. Doch was ist aus den guten, alten Fotoabzügen geworden? Selbstverständlich lassen sich auch Abzüge von Digitalbildern machen, auch das Drucken zu Hause ist kein Problem. Trotzdem nutzen viele Fotografen diese Möglichkeit noch nicht. (Benjamin Kirchheim)
Noch vor wenigen Jahren, als Digitalkameras schon anfingen zu boomen, gab
es kaum Dienstleister für digitale Fotoabzüge, und wenn man einen fand,
war er meist recht teuer. Auch die Farbdrucker waren zwar für farbigen
Text geeignet, Farbfotos aber blieben in der Qualität weit hinter
konventionellen, analogen Abzügen zurück. Seitdem hat sich aber viel
getan. Digitale Fotoabzüge kann man in jeder Drogerie bekommen, und
Internetanbieter gibt es zuhauf. Selbst riesige Poster und so genannte
Fun-Artikel lassen sich bestellen – z. B. Fotopuzzle, Mousepad, Tassen,
T-Shirts und vieles mehr mit eigenen Fotos darauf. Fotodrucker sind
ausgereift und liefern Qualitäten wie echte Abzüge, außerdem gibt es
verschiedenste Fotopapiere unterschiedlicher Preise und Qualitäten. Sowohl
Abzüge als auch Homeprints haben ihre Berechtigung, haben jedoch beide
Vor- und Nachteile. Auch bei den Druckern gibt es verschiedene Qualitäten
und Preise. An dieser Stelle seien einmal Profigeräte für großformatige
Drucke über A3 außen vor gelassen.
Richtige Abzüge vom digitalen Großlabor haben den Vorteil, dass diese
in größeren Mengen meist preisgünstiger sind, auch die Langzeitstabilität
sollte gesichert sein. Da meistens eine Bearbeitungsgebühr bzw.
Versandkosten anfallen, lohnen sich Abzüge erst ab ca. 5-10 Stück. Auch
hat man den Nachteil, dass die Bilder nicht sofort verfügbar sind – man
muss bis zu einer Woche darauf warten. Gerade im Digitalzeitalter, wo die
Bilder auf dem Computer sofort verfügbar sind, ist das manchmal ärgerlich.
Für die Bestellung von Abzügen gibt es verschiedene Wege. In den meisten
Drogerien und auch anderen Geschäften sind Computer zu finden, die CDs,
DVDs und Speicherkarten lesen können. Am dortigen Monitor können die
Bilder ausgewählt und evtl. sogar noch etwas bearbeitet werden. Ein paar
Tage später liegen dann die Fotos zum Abholen im Geschäft bereit – so wie
man es von analogen Aufnahmen gewohnt ist.
Die
andere Möglichkeit ist eine Bestellung über das Internet. Hier gibt es
verschiedene Verfahren wie z. B. FTP-Upload, Hochladen der Bilder mittels
Internetbrowser (siehe Bild 2) oder eine spezielle, firmenspezifische
Software (siehe Bild 1). Die Bilder können dann per Post zugestellt oder bei
Drogeriemärkten in einer Filiale nach Wahl abgeholt werden. Abzüge im Format
10x15 cm gibt es bereits ab 10 Cent pro Bild, 20x30 cm große Abzüge ab 1
Euro pro Bild. Ein paar kleine Tücken gibt es noch. So optimieren einige Ausbelichter die Bilder automatisch – was bei bereits bearbeiteten Bildern
zu Qualitätseinbußen führen kann. Hier sollte man genau hinschauen, ob es
eine Option gibt, die automatische Bearbeitung abzustellen. Bei
unbearbeiteten Bildern direkt aus der Kamera funktionieren diese
automatischen Bearbeitungen übrigens bei der Mehrzahl der Bilder recht gut.
Ein zweiter Stolperstein ist die Bildkomprimierung. Manch firmenspezifische
Software komprimiert die Bilder mit entsprechenden Qualitätseinbußen. Ein
weiterer Nachteil der Internetbestellung: Die Datenmengen sind recht groß,
weshalb es zum Upload der Bilder schon DSL – am besten mit Flatrate – sein
sollte. Vorsicht ist auch bei der Wahl des Anbieters geboten –
Qualitätsschwankungen der Abzüge sind nicht selten. Insbesondere bei der
Filialabholung der Bilder hat man aber die Möglichkeit, misslungene Abzüge
auszusortieren und muss diese auch nicht bezahlen.
Der
Fotodruck am heimischen Drucker bietet den Vorteil, dass die Bilder sofort
verfügbar sind und der Benutzer die volle Kontrolle über die Qualität hat
(siehe Bild 3). Andererseits kann es zu Farbverfälschungen kommen, wenn
Monitor und Drucker nicht gut aufeinander abgestimmt sind. Hier sind die
entsprechenden Profile des Herstellers einzustellen oder Monitor und Drucker
selbst zu kalibrieren, wofür es Farbkarten oder spezielle Soft- und Hardware
gibt. Ein nicht unerheblicher Nachteil des heimischen Drucks mit dem
Tintenstrahldrucker sind die Kosten pro Bild. Alleine ein Blatt gutes
Fotopapier kostet schon mehr als ein Abzug der meisten Ausbelichter, und
auch die Tinte ist nicht billig. In jedem Fall ist hierbei zu den Original
Herstellerprodukten zu raten, denn wenn Tinte und Papier nicht zueinander
passen, stimmt die Qualität der Drucke nicht. Unter Umständen hat man dann
am falschen Ende gespart. Leider sind die Druckerhersteller schon vor
einiger Zeit dazu übergegangen, die Drucker sehr billig zu vermarkten und
den Gewinn über die Verbrauchsmaterialien zu machen. Fremdherstellern wird
dabei mit in die Tintentanks eingebauten Chips das Leben schwer gemacht.
Neben Tintenstrahldruckern gibt es noch Farblaserdrucker und
Thermosublimationsdrucker. Erstere haben meist (zumindest im Heimbereich),
noch Probleme vor allem mit dunklen Farbtönen. Weiterhin sind Laserdrucker
zumeist auf sehr viele Drucke, also eher für Firmen ausgelegt. Ersatzteile,
Wartung und Tonerkartuschen sind recht teuer. Thermosublimationsdrucker
haben eine sehr gute Fotoqualität, und die Kosten pro Bild sind genau
kalkulierbar, da eine Nachfülleinheit immer genau für eine bestimmte Menge
an Fotos reicht. Thermosublimationsdrucker sind meistens für Fotoabzüge im
Format 10x15 gedacht.
Eine kleine Tücke gibt es noch bei Fotoabzügen oder Ausdrucken: Die
meisten Kompaktkameras nehmen Bilder im Format 4:3 auf, wohingegen früher
Fotos im Format 2:3 (24x36 mm) üblich waren. Das bedeutet für Fotoabzüge aus
der Digitalkamera, dass diese schmaler sind. Auf einem üblichen
10x15-cm-Bild bekommt man also nur einen Bildausschnitt der digitalen
Aufnahme. Leider sind passende Bilderrahmen noch selten. Die Unsitte, die
Fotos mit einem weißen Rand auszuliefern, haben sich die meisten
Ausbelichter zum Glück abgewöhnt.