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Fotos auf 4K-Fernsehern: Amazon FireTV 4K (2017)

Seite 2 von 2, vom 2018-06-27, aktualisiert 2018-06-29 (Autor: Jan-Markus Rupprecht)Zur Seite 1 wechseln

Was bringt das alles aber nun dem Fotografen, der seine hochaufgelösten Fotos in 8,3-Megapixel-Qualität auf einem 4K-Fernseher anzeigen möchte? Leider erst einmal wenig bis gar nichts (lesen Sie aber trotzdem bitte weiter). Ich habe zahlreiche Möglichkeiten ausprobiert und mich dabei durchaus in die Abgründe begeben, Smartphone-Versionen von theoretisch geeigneten Fotoprogrammen zu installieren. Auch der allgemein hochgelobte Medienplayer Kodi (den ich sonst zum Anschauen von DVBT(2)-Aufzeichnungen auf dem FireTV nutze) war natürlich einen genauen Blick wert. Und das Naheliegendste von allem war ja sowieso die vorinstallierte Amazon Prime Photos App, mit der sich die im Amazon-Account gespeicherten Fotos komfortabel anzeigen lassen.

Ähnlich wie beim im letzten Fototipp behandelten Google Chromecast Ultra habe ich auch beim 4K-fähigen Amazon FireTV zunächst keine einzige Möglichkeit gefunden, ein Foto als Standbild in 4K-Qualität auf den Fernseher zu bekommen! Die Bildqualität der verschiedenen Möglichkeiten ist zwar durchaus besser als beim Chromecast Ultra. Während bei letzterem oft nur gruselige 720p auf dem schönen 4K-Fernseher erschienen, liefern beim FireTV quasi alle Lösungswege offenbar immerhin 1080p-Qualität. Aber das ist ja nicht das Ziel – wir wollen ja 4K-Fotos sehen! Hier nur kurz, was bei uns NICHT funktionierte;

  • Amazon Prime Photos mittels eigener App ist gut bedienbar und hinreichend schnell. Die Ausgabequalität ist aber nur ca. FullHD (1080p). Mehr liefert Amazon offenbar nicht übers Internet aus. Das ist schwach.
  • Smartphone-Apps wie Canon Irista oder Amazon Lightroom CC, die sich "hintenrum" auf dem FireTV installieren lassen, sind auf dem Fernseher unbedienbar.
  • Über diverse Apps aus dem Store von Amazon lässt sich die Funktionalität nachrüsten, dass Fotos oder Videos (oder Musik) direkt vom Smartphone oder Tablet auf den FireTV 4K gestreamt werden können. Eine hohe Auflösung kommt dabei aber nicht auf dem Fernseher an.
  • Kodi kann ja auch Fotos wiedergeben. Diese werden aber erstens auch nur in FullHD-Qualität angezeigt und zweitens ist die Navigation zu den Fotos und zwischen den Fotos nervtötend langsam, das kann man sich wirklich nicht antun.
  • Der PhotoGuru Medienplayer ist im FireTV-App-Store erhältlich und kann Fotos aus vielen verschiedenen Quellen anzeigen, auch Cloud-Speicher wie Dropbox oder OneDrive und auch aus lokalen Netzwerkfreigaben. Leider verhält sich die Software auf dem FireTV 4K in Anhängerform nicht so wie gewünscht, das hat uns der Entwickler bestätigt. Die Fotos werden zwar von der Software intern in 4K-Auflösung an den FireTV übergeben, dort aber (warum auch immer) wieder in FullHD umgerechnet. Die Bildqualität ist nicht schlecht (besser als bei den zuvor beschriebenen Wegen), aber eben nicht 4K. Auf der in Europa nicht mehr erhältlichen älteren 4K-Version des FireTV (als Set-Top-Box, nicht in Anhängerform) soll die Bildausgabe in 4K erfolgen.

Eine Alternative zu der direkten Wiedergabe der Fotos bleibt also wieder nur ein vorbereitetes 4K-Video. Solche Videos können mit spezialisierten Software-Programmen erstellt werden (zwei haben wir im Rahmen dieser Fototipp-Reihe schon getestet) oder auch beispielsweise mit Adobe Photoshop (der entsprechende Fototipp folgt später).

Im Gegensatz zum Chromecast Ultra, bei dem der Upload in den eigenen YouTube-Account und das Streaming aus dem Internet nötig erscheint, hat man mit dem FireTV immerhin auch die Möglichkeit, die Daten aus dem lokalen Netzwerk zu ziehen. Dazu muss man allerdings wiederum einen geeigneten Medienplayer installieren, beispielsweise VLC-Player oder Kodi oder den erwähnten PhotoGuru Media Player. Diese können auf Netzwerkfreigaben im lokalen Netzwerk zugreifen. Auf diese Weise können Sie Videos anschauen, die beispielsweise auf einem PC oder Mac, einem NAS (Netzwerkspeicher) oder einem Medienserver liegen. Der Vorteil gegenüber dem Umweg über YouTube ist, dass die Qualität deutlich höher sein kann, denn kein externer Dienst (YouTube) komprimiert nochmal eigenmächtig an den Daten herum. Zudem ist die Bandbreite bei der Wiedergabe im lokalen Netzwerk deutlich höher und stabil. Die per Video präsentierten Fotos können deshalb potenziell schärfer und mit weniger Artefakten erscheinen und Übergänge werden evtl. sauberer dargestellt.

Fazit

Genau wie beim Google Chromecast Ultra ist es schade, dass im Amazon-Ökosystem niemand an die Fotografen denkt. Genau wie das Konkurrenzprodukt von Google ist der FireTV 4K ganz auf Videos spezialisiert. Selbst die App Amazon Prime Photos bringt keine Bilder in 4K auf den Bildschirm, sondern maximal in FullHD. Dasselbe gilt für das nachrüstbare Streaming vom Smartphone oder Tablet. Selbst die auf Fotos spezialisierte App PhotoGuru Medienplayer zeigt Fotos auf dem FireTV 4K nur in FullHD an. Einziger Ausweg: Zuvor von den Fotos mit einem geeigneten Programm eine Diaschau als 4K-Video erstellen und dieses mit Apps wie Kodi oder VLC oder PhotoGuru von lokalen Netzwerkfreigaben wiedergegeben, und so gegenüber dem Streaming aus dem Internet eine deutlich bessere Qualität anzeigen.

Update in einer früheren Version dieses Artikels hatten wir zwar erwähnt, das auch der PhotoGuru Medienplayer offenbar nicht die volle 4K-Qualität auf dem FireTV ausgibt, wir waren jedoch davon ausgegangen, dass die Auflösung wenigstens oberhalb von FullHD liegt. Tatsächlich hat uns der Entwickler zwischenzeitlich aber bestätigt, dass der FireTV in Anhängerform die Fotos dann intern wieder in FullHD umrechnet. Ob sich das Problem z. B. mit einem Firmware-Update beheben lässt, ist nicht klar. Wie haben diesen Fototipp deshalb entsprechend überarbeitet.

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