Die Fernbedienung mit den Zusatztasten für Ein/Aus, Lautstärke und Ton-aus ist übrigens wirklich super. In meinem Fall gelang es problemlos, diese so zu konfigurieren, dass sich mit einem Tastendruck Fire TV, Fernseher und Receiver einschalten (oder später wieder ausschalten) und Fire-TV-Fernbedienung die Lautstärke am Receiver regelt. So soll es sein! Wunder darf man allerdings nicht erwarten. Eine nicht richtig auf den Receiver ausgerichtete Fernbedienung kann die Umsetzung des Konzepts vereiteln. Ein auf den falschen Eingang voreingestellter Receiver reicht auch schon, da muss man dann von Hand nachbessern. Nachdem das aber läuft, braucht man für den Rest des Abends nur noch die eine Fernbedienung vom Fire TV Stick 4K.
Startseite des FireTV-Betriebssystems. Amazon Prime Video ist direkt integriert. Für alles andere startet man eine App. Die Bedienung erfolgt über die mitgelieferte Bluetooth-Fernbedienung und ist wirklich einfach. [Foto: MediaNord]
Von der App Adobe Prime Photos auf dem FireTV 4K hatten wir eigentlich erwartet, die in voller Auflösung in Prime Photos gespeicherten Bilder in 4K-Auflösung auf einem 4K-Fernseher anzuzeigen. Das ist leider nicht der Fall. [Foto: MediaNord]
Was bringt das alles aber nun dem Fotografen, der seine hochaufgelösten Fotos in 8,3-Megapixel-Qualität auf einem 4K-Fernseher anzeigen möchte? Erst mal gar nichts, denn der muss sich auf die Suche nach einer App machen, die ihm seine Fotos in 4K-Qualität anzeigt. Und da scheiden leider fast alle Apps aus. Ich habe einiges ausprobiert.
- Das Naheliegendste von allem wäre es ja, die vorinstallierte Amazon Prime Photos App zu nutzen, um damit die im Amazon-Account gespeicherten Fotos komfortabel anzeigen lassen. Die App ist gut bedienbar und hinreichend schnell. Die Ausgabequalität ist aber nur ca. FullHD (1080p). Mehr liefert Amazon offenbar nicht übers Internet aus. Das ist schwach.
- Smartphone-Apps wie Canon Irista oder Amazon Lightroom CC, die sich "hintenrum" auf dem FireTV installieren lassen, sind auf dem Fernseher unbedienbar.
- Über diverse Apps aus dem Store von Amazon lässt sich die Funktionalität nachrüsten, dass Fotos oder Videos (oder Musik) direkt vom Smartphone oder Tablet auf den Fire TV Stick 4K gestreamt werden können. Eine hohe Auflösung kommt dabei aber nicht auf dem Fernseher an.
- Kodi kann ja auch Fotos wiedergeben. Diese werden aber erstens auch nur in FullHD-Qualität angezeigt und zweitens ist die Navigation zu den Fotos und zwischen den Fotos nervtötend langsam (zumindest wenn viele Fotos in einem Verzeichnis sind), das kann man sich wirklich nicht antun.
Blieb noch der PhotoGuru Medienplayer, den wir beim Vorgängermodell schon (leider erfolglos) ausprobiert hatten. Mit dem neuen Fire TV Stick 4K funktioniert tatsächlich die die Wiedergabe von 4K-Fotos! Die App ist direkt im Fire TV App-Store erhältlich, lässt also sehr einfach mit wenigen Klicks installieren. Komplizierter kann es sein, innerhalb der PhotoGuru App die Medien-Quelle einzurichten. Dies ist aber nötig, denn irgendwie muss PhotoGuru ja an die Fotos herankommen. Die App unterstützt dabei viele Möglichkeiten sowohl in der Cloud als auch im lokalen Netzwerk – aber nicht immer funktioniert das so wie es soll.
Im nächsten Fototipp werde ich noch detailliert auf die PhotoGuru Media-Player App eingehen, denn zu der gibt es einiges zu schreiben. Hier aber schon einmal die Sachen, die ich erfolgreich ausprobiert habe: OneDrive, DropBox und Google Drive funktionieren problemlos. Bei diesen Diensten liegen die Daten in der Cloud, also auf Servern bei Microsoft, Dropbox oder Google. Dazwischen liegt das Internet. Je nach Bandbreite ist der Zugriff auf die Fotos mehr oder weniger schnell. Zäh kann es unter Umständen bei Videos werden. Gerade hochauflösende 4K-Videos können sehr groß sein, und dann dauert es auch mitunter lange, bis die Wiedergabe startet. Mit einer schnellen Internet-Verbindung ist aber zumindest die Wiedergabe von Fotos kein Problem und die Fotos sehen in 4K-Auflösung wirklich großartig aus. In allen drei Fällen müssen Sie sich zunächst über PhotoGuru bei den Cloud-Diensten anmelden, was in meinem Fall problemlos klappte.
Weitaus schwieriger kann es sein der App den Zugriff auf Geräte im lokalen Netzwerk zu gewähren. Hierbei kann ich über PhotoGuru leider bislang nichts Positives berichten. Ein einziges Mal gelang mir der Zugriff auf unser "Fritz-NAS", also die Netzwerkspeicher-Funktion der Fritzbox. Bei späteren Versuchen klappte das bereits wieder nicht. Keiner meiner zahlreichen Versuche mit PhotoGuru auf Windows-PCs und -Server zuzugreifen, war von Erfolg gekrönt (mit Kodi hingegen war das ganz einfach). Laut Hersteller soll die App aber mit diversen NAS-Geräten gut zusammenarbeiten.
Insgesamt hinterlässt PhotoGuru einen gemischten Eindruck. Das optische Erscheinungsbild ist eine Mischung aus "modern" und "historisch". Die Bedienerführung ist nicht immer einfach und auftretende Fehlermeldungen meist kryptisch. Die Hilfe ist zudem ausschließlich in englisch und unvollständig. Ansonsten macht das Programm grundsätzlich, was es soll. Fotos lassen sich wahlweise nach Alphabet, nach Dateidatum oder nach Erstellungsdatum sortieren, jeweils aufsteigend oder absteigend (jedenfalls sofern die Quelle das unterstützt, welche das sind, steht nirgendwo), in unseren vier Fällen funktionierte das gut. Und in der Reihenfolge lässt sich dann sowohl manuell durch die Fotos blättern als auch eine automatische Diaschau starten. Sofern man sich Wiedergabequalität nicht mit bestimmten Einstellungen versaut, ist die Darstellung der Fotos hervorragend, auch beim Herunterrechnen von Original-Dateien auf die 4K-Auflösung.
Der PhotoGuru MedienPlayer ist zwar grundsätzlich kostenlos, verunziert standardmäßig aber alle Fotos und Videos mit einem unansehnlichen Test-Modus-Hinweis. Um diesen zu entfernen, muss jedes einzelne Zugriffsmodul (OneDrive, DropBox, lokales Netzwerk usw.) freigeschaltet werden. Das kostet zwischen 3,00 und 3,99 Euro pro Modul (ab 3 gekauften Modulen werden alle anderen auch freigeschaltet). Der Vorteil ist, dass man wirklich uneingeschränkt ausprobieren kann, ob das funktioniert, und erst dann kaufen muss, wenn man mit der Funktionalität zufrieden ist. Mehr dazu im nächsten Fototipp.
Der PhotoGuru Medienplayer ermöglicht den Zugriff auf zahlreiche Quellen. Diese müssen bzw. können für jeweils 3 bis 4 Euro einzeln "freigekauft" werden. [Foto: MediaNord]
Öffnet man einen Ordner, werden die Fotos zunächst als Miniaturen dargestellt und können von dort aus gezielt ausgewählt werden. [Foto: MediaNord]
Solange der Zugang für eine Quelle nicht freigeschaltet wurde, wird ein Banner eingeblendet, der besagt, dass es sich um einen kostenlosen Testmodus handelt. So kann man immerhin vor dem Kauf ausprobieren, ob alles funktioniert, wie es soll. [Foto: MediaNord]
Die Freischaltung der einzelnen Quellen kostet 3,00 bis 3,99 Euro. Wenn man drei Quellen kauft, sollten derzeit alle Quellen freigeschaltet werden (zeitlich begrenzte Aktion). [Foto: MediaNord]
Eine Alternative zu der direkten Wiedergabe der Fotos bleibt, wie immer, ein vorbereitetes 4K-Video. Solche Videos können mit spezialisierten Software-Programmen erstellt werden (zwei haben wir im Rahmen dieser Fototipp-Reihe schon getestet) oder auch beispielsweise mit Adobe Photoshop (der entsprechende Fototipp folgt später).
Die so vorbereiteten Videos können entweder im eigenen YouTube-Account liegen, was aber aus Qualitätsgründen eigentlich die schlechteste Lösung ist, weil YouTube die Videos nochmals in der Qualität verändert. Riesengroße, halbstündige 4K-Videos mit einer kompletten Fotopräsentation in einem Cloud-Speicher abzulegen ist sicherlich auch nicht die beste Idee. Man wird deshalb sinnvollerweise noch einen MediaPlayer-App auf dem Fire TV Stick 4K installieren, mit der man aufs lokale Netzwerk und die dort installierten Speicher (PC, Mac oder NAS-Speicher) oder Medien-Server zugreifen kann. Das kann die erwähnte PhotoGuru App sein, die aber eigentlich auf Fotos spezialisiert ist, oder der VLC-Player und andere oder das umfassende Mediencenter Kodi. Zur Wiedergabe von Videos gibt es auf dem Fire TV Stick 4K einige Möglichkeiten, nur die Anzeige von Fotos in 4K-Auflösung beschränkt sich nach unserem Wissen derzeit auf die PhotoGuru-App.
Fazit
Genau wie beim Google Chromecast Ultra ist es schade, dass im Amazon-Ökosystem niemand an die Fotografen denkt. Genau wie das Konkurrenzprodukt von Google ist der Fire TV Stick 4K zunächst ganz auf Videos spezialisiert. Selbst die App Amazon Prime Photos bringt keine Bilder in 4K auf den Bildschirm, sondern maximal in FullHD. Dasselbe gilt für das nachrüstbare Streaming vom Smartphone oder Tablet. Einzig die auf Fotos spezialisierte App PhotoGuru Medienplayer zeigt Fotos auf dem Fire TV Stick 4K in hoher UHD-Auflösung an und das funktioniert ziemlich gut, zumindest, wenn die Fotos in der Cloud liegen. Sehr gelungen ist die neue Fernbedienung, die auch den Fernseher und einen AV-Receiver ein- und ausschalten kann und auf diesen Geräten die Lautstärke regelt. Mit knapp 60 Euro ist der Fire TV Stick 4K für den guten Leistungsumfang ein Schnäppchen.