Sony Bravia KD-55XE8096
Die Mittelklasse aus dem Hause Sony wird mittlerweile schon für unter 900 Euro angeboten. Für ein A-Marken-Gerät in der 55-Zoll-Größe ein wirklich attraktiver Preis! Der Sony sieht in vielen Details wertiger aus als der günstige Medion, so macht beispielsweise der bügelförmige Standfuß rein optisch einen hochwertigen Eindruck. Letztlich ist aber hier alles genauso "Plastik" wie beim Medion und das riesengroße Gerät so leicht, dass man es eigentlich bequem alleine tragen könnte, wenn es denn nicht so groß wäre. Aber das ist im Grunde ja kein Nachteil. Einen Fernseher hält man ja nicht wie eine Kamera in der Hand, insofern ist es eigentlich egal, wie schwer oder stabil das alles ist. Das, was man in die Hand nimmt, nämlich die Fernbedienung, gefällt uns beim Sony KD-55XE8096 jedenfalls deutlich besser als die federleichte, billig wirkende des Medion. Auch sind die Tasten weitaus angenehmer beschriftet. Ehrlich gesagt gefällt uns die Fernbedienung des Mittelklasse-Geräts von Sony sogar besser als die des Oberklasse-Geräts. Letztere ist zwar pflegeleichter, weil die Oberfläche aus einer einzigen Folie besteht und damit abwaschbar ist. Die normalen Tasten der Fernbedienung des günstigeren Sony-Geräts lassen sich aber besser fühlen und haben einen besseren Druckpunkt.
Die Geräte der Sony Bravia XE80 Baureihe gehören bei Sony zur unteren Mittelklasse unter den 4K-Fernsehern. Diese Serie hat bereits Android TV. Preislich noch etwas darunter ist die XE70-Serie angesiedelt (auch schon mit SmartTV z. B. für YouTube). [Foto: Sony]
Die Geräte der Sony Bravia XE80 Baureihe haben einen schmalen Rahmen – heute eigentlich selbstverständlich. [Foto: Sony]
Der Standfuß der Sony Bravia XE80 Baureihe sieht auch gut aus, besteht aber – im Gegensatz zu den höherwertigen Serien – aus Kunststoff. [Foto: Sony]
Fernbedienung des Sony KD-55XE9305 (hinten) und Sony KD-55XE8096 (vorne). [Foto: MediaNord]
Auch an Technik hat der Sony KD-55XE8096 eine Menge zu bieten. Gleich vier HDMI-Eingänge, ein eingebautes Android-Smart-TV (auch ohne Smart-TV als Serie XE70 erhältlich) und High Dynamic Range (HDR). Letzteres bedeutet bei Fernsehgeräten etwas ganz anderes (siehe Kasten) als bei Fotos und nützt uns für unsere Zwecke (Fotos auf dem Fernseher gucken) erstmal gar nichts. Dennoch deutet diese Technik natürlich darauf hin, dass das Gerät große Dynamikumfänge gut bewältigen kann und einfach "Stand der Technik" ist. Gerade die lebensechten Farben hebt Sony bei seiner "Triluminos Display" genannten Technik besonders hervor. Die interne Bildaufbereitung soll dafür sorgen, dass die Farben natürlicher und leuchtender dargestellt werden als bei herkömmlichen Displays. Eine 4K X-Reality Pro genannte Technik wiederum kümmert sich um die Bildaufbereitung und Bildoptimierung von Bildmaterial, gemeint sind vor allem Videos, die nicht hochauflösend vorliegen.
Der Hokuspokus der Bildaufbereitung gefiel uns persönlich eher nicht, glücklicherweise ist die Stärke des Effekts einstellbar, werksseitig aber für unseren Geschmack deutlich zu aggressiv eingestellt. Die Bildaufbereitung erzeugt allerlei Artefakte, die vielleicht aus drei Meter Entfernung nicht mehr allzu schlimm auffallen, aus der Nähe betrachtet störten sie uns aber sehr. Wir haben lieber ein "ehrliches" Bild – wo nichts ist, braucht auch nichts hingerechnet werden.
Bei 4K-Inhalten brauchen zum Glück keine Details erfunden werden, die sind einfach schon da. Insofern überzeugt die Foto-Darstellung auf dem Sony KD-55XE8096 sofort. Wir haben die Bildeinstellungen noch etwas feingetuned und mussten dabei durchaus an mehr Reglern drehen als beim Medion, auch schon deshalb, weil der Sony noch mehr Einstellungsmöglichkeiten bietet. Das Menü ist sehr gut bedienbar und eigentlich selbsterklärend. Der eingebaute Medienplayer macht, was er soll (und auch nichts, was er nicht soll, z. B. keine albernen Übergänge) und lässt sich wirklich gut und flüssig bedienen. Fotos und Videos können gemischt abgespielt werden. Einer manuell fortgeschalteten Diaschau vom USB-Stick steht also nichts im Wege.
Die Hintergrundbeleuchtung des Sony KD-55XE8096 ist sehr gleichmäßig, sodass auch in Dunkelpausen oder bei Nachtaufnahmen keine Schlieren stören. Kurz gesagt: Die Fotos sehen makellos aus.
Typenbezeichnungen bei Sony-Fernsehern: Die Sony-Typenbezeichnungen sind "sprechend", aus ihnen lässt sich einiges ablesen. Die Zahl hinter dem Bindestrich gibt erst einmal die Größe in Zoll an. Dahinter kommt die Geräteserie, aus der sich wiederum das Modelljahr bzw. die zeitliche Abfolge der Modellreihen ablesen lässt. Die XE80-Serie stammt aus dem Modelljahr 2017 (Buchstabe E), die auch noch erhältliche Vorgängergeneration trägt die Bezeichnung XD80 (Buchstabe D), neue Geräte, die 2018 auf den Markt kommen, haben den Buchstaben F (z. B. XF80 oder XF90, beide bereits angekündigt, aber noch nicht erhältlich). Technisch komplexere Produktlinien tragen höhere Nummern, z. B. XE90 bzw. XF90. Einfacher ausgestattete Geräte tragen niedrigere Nummern, z. B. XE70 ohne Android-TV, aber mit Smart TV.
Sony Bravia KD-55XE9305
Die Sony Bravia XE93-Serie repräsentiert die Spitzenklasse in diesem Test (tatsächlich gibt es bei Sony aber noch eine Geräteklasse mit LCD-Panel, die sogar noch oberhalb der XE93-Serie angesiedelt ist, die aber erst bei 65 Zoll startet). Die Top-Linien der Sony Bravia Fernseher gibt es offiziell nicht im Online-Handel, da hat Sony den Daumen drauf. Selbst die Online-Händler, die Sony auf seiner Website nennt, verweisen in ihrem Webshop auf ihre lokalen Filialen. Sucht man also im Online-Handel nach diesem Typ, könnte man auf den Gedanken kommen, es würde das Gerät gar nicht (mehr) geben, was aber nicht der Fall ist.
Sony Bravia XE90 4K-Fernseher mit Standfuß. [Foto: Sony]
Die Sony Bravia XE90 4K-Fernseher verfügten über umfangreiches Android TV, auf dem sich zahlreiche Apps installieren lassen, beispielsweise Netflix, Amazon Video, YouTube oder auch die Apps der Fernsehsender für einen Zugriff auf deren Mediatheken. [Foto: Sony]
Die Sony Bravia XE90 4K-Fernseher sehen mit ihrem schmalen Rahmen und ihrem dezenten edlen Design auch an der Wand einfach super aus. [Foto: Sony]
Die Sony Bravia XE90 Serie hat eine "Slim Backlight Drive+" genannte Hintergrundbeleuchtung. Sie ermöglicht trotz schlankem Gehäuse-Design ein Local Dimming, über das sich verschiedene Bereiche in der Fläche unterschiedlich hell beleuchten lassen. [Foto: Sony]
Die gehobene Geräteklasse sieht und "fühlt" man auch. Die äußere Erscheinung ist sehr edel, und das sogar von allen Seiten. Der Sony KD-55XE9305 sieht tatsächlich auch von hinten blendend aus, kann also frei im Raum stehen. Alle Anschlüsse sind verkleidet und der Standfuß mit seiner horizontalen Metallplatte sieht ebenfalls äußerst edel aus und ist zudem so konstruiert, dass darin unsichtbar die Kabel nach hinten/unten weggeführt werden können. Auch beim Gewicht übertrifft das gute Stück die beiden anderen Testgeräte gleicher Größe bei Weitem.
Optional gibt es für die XE93-Serie übrigens eine spezielle, seitlich schwenkbare Wandhalterung (SU-WL840 für 250 Euro UVP), für die die Rückwand des Fernsehers eine passende Aussparung besitzt. Damit kann der XE93 einerseits wie ein Bild relativ dicht an der Wand hängen, andererseits aber um je 13 Grad nach links und rechts von der Wand weggeschwenkt werden. Geschmacksache ist hingegen die Fernbedienung. Die hat zwar auf den ersten Blick das gleiche Design wie in der Sony-Mittelklasse, ist aber komplett mit einer gummiartigen Folienoberfläche überzogen. Dadurch ist die Fernbedienung sicherlich gut zu reinigen, aber die Haptik empfanden wir weniger wertig als die klassische Fernbedienung mit konventionellen Tasten, die dem Mittelklassegerät beiliegt. Wie gesagt: das ist sicherlich Geschmackssache.
Der Standfuß der Geräte der Sony Bravia XE90 Serie ist – wie der ganze Fernseher – sehr edel und nicht aus Kunststoff (wie bei den günstigeren Serien), sondern aus Aluminium. Die Kabel können im Standfuß unsichtbar nach hinten weggeführt werden. [Foto: Sony]
Der schmale Aluminum-Rahmen der Geräte der Sony Bravia XE90 Baureihe ist sehr edel. Den Geräten sieht man ihren höheren Preis also durch aus an. [Foto: Sony]
Dass ein Fernsehgerät auch von hinten so gut aussieht, ist ungewöhnlich. Alle Anschlüsse der Sony Bravia XE93/XE94-Serie verbergen sich hinter der großen Klappe. Von dort werden sie unsichtbar über den Fuß nach unten weggeführt. [Foto: Sony]
Die Wandhalterung SU-WL840 für das 55-Zoll-Gerät bzw. SU-WL845 für die 65-Zoll- und 75-Zoll-Geräte) ermöglicht es die Fernseher der Bravia XE90 Serie um 13° (55"-Version) bzw. 15° (65"/75"-Version) zu schwenken. [Foto: Sony]
Die clever konstruierte Mechanik der schwenkbare Wandhalterung SU-WL840/845 nahezu vollständig in einem Ausschnitt der Rückwand der Geräte der Bravia XE90 Serie, sodass sich die Fernseher dicht an die Wand heranschwenken lassen. [Foto: Sony]
Eine Besonderheit der Bravia XE93-Baureihe ist eine "Slim Backlight Drive+" genannte Hintergrundbeleuchtung. Diese ermöglicht zum einen ein sehr schlankes Gehäuse-Design, zum anderen aber das sogenannte "Local Dimming" oder "Lokale Dimmung", wie Sony das wörtlich übersetzt. Dazu sitzen beim KD-55XE9305 am Bildschirmrand jeweils zwei kombinierte Edge-LED-Module, über die sich dann verschiedene Bereiche in der Fläche unterschiedlich hell beleuchten lassen (wie viele verschiedene Zonen es effektiv sind, verrät Sony nicht). In Kombination mit dem Triluminos Display ergeben sich tatsächlich enorme Kontraste mit starken Schwarz- und Weiß-Werten und sehr leuchtenden Farben.
Das sieht man durchaus auch beim Betrachten normaler Fotos, die ja keinerlei HDR10-Informationen enthalten. Im Vergleich zum Mittelkassegerät aus der XE80-Serie liefert das XE93-Modell die intensiveren Farben und Schwarz ist wirklich Schwarz. Dies gilt insbesondere, wenn die Fotos nicht formatfüllend erscheinen (z. B. weil es sich um ein 3:2-Seitenverhältnis handelt, also schwarze Balken links und rechts) oder bei Kinofilmen, die im Breitformat gedreht sind und bei denen oben und unten ein schwarzer Balken ist. In solchen Schwarz-Zonen ist dann das Licht einfach "aus", d. h. da leuchtet dank Local Dimming wirklich nichts. Aber auch z. B. bei Nachtaufnahme-Fotos mit hellen und dunklen Bereichen ist der Kontrast beeindruckend und im Bild enthaltene Lichtpunkte strahlen einen geradezu an. Die Einstellungsmöglichkeiten, mit denen das Bild an den persönlichen Geschmack oder individuelle Anforderungen angepasst werden kann, sind extrem umfangreich.
Die Sony 4K-Fernsehgeräte KD-55XE9305 (links) und KD-55XE8096 (rechts) im direkten Vergleich in der digitalkamera.de-Redaktion. Der XE93 gibt die Farben etwas differenzierter wieder und zeigt insgesamt mehr Kontrast. [Foto: MediaNord]
Die Sony 4K-Fernsehgeräte KD-55XE9305 (links) und KD-55XE8096 (rechts) im direkten Vergleich in der digitalkamera.de-Redaktion. Der hochwertige Gerät der XE93-Serie spiegelt stärker. In diesem einen Punkt gefiel uns das günstigere Gerät besser. [Foto: MediaNord]
Die Sony 4K-Fernsehgeräte KD-55XE9305 (links) und KD-55XE8096 (rechts) im direkten Vergleich in der digitalkamera.de-Redaktion. Der Gerät der XE93-Serie bietet weitere Einstellmöglichkeiten, unter anderem für die automatische lokale Dimmung. [Foto: MediaNord]
Fazit
Die preisliche Bandbreite für 55-Zoll-4K-Fernseher von unter 500 bis knapp 1.800 Euro ist enorm. Und so bleiben die Bildschirm-Diagonale und die 4K-Auflösung nahezu die einzigen Gemeinsamkeiten. Das Einstiegsgerät liefert eine etwas ungleichmäßige Hintergrundbeleuchtung und verzichtet auf Extras wie Smart-TV oder Time-Shift oder eine Aufnahmemöglichkeit auf einer angeschlossenen Festplatte. Die Mittelklasse bietet für einen moderaten Aufpreis (Straßenpreis, nicht UVP) das alles in A-Markten-Qualität und darüber hinaus eine gleichmäßigere Hintergrundbeleuchtung, ist HDR10-tauglich (relevant für HDR-Filme, nicht für Fotos) und besitzt einen besseren Medienplayer (für Fotos und Videos vom USB-Stick). Die Spitzenklasse setzt dem noch Local Dimming sowie noch leuchtendere Farben oben drauf und Design sowie Verarbeitung sind edel und durchdacht – der Aufpreis dafür ist allerdings hoch. Den besten Gegenwert fürs Geld (Straßenpreis) bietet in diesem Vergleich das Mittelklassegerät.