Rubrik: Bildpräsentation
Fotos auf HD Fernsehern wiedergeben
2010-05-10 Waren vor einiger Zeit HD-Fernsehgeräte noch teure Exoten, welche nur von Heimkino- und Technik-Enthusiasten gekauft wurden, so ist die Verbreitung von HD-Geräten heute um ein Vielfaches höher. Doch wie kombiniert man am besten die Ergebnisse seiner digitalen Kamera mit dem neuen Fernsehgerät und worauf sollte man achten, wenn es um Bildpräsentation rund um moderne Fernsehgeräte geht? (Harm-Diercks Gronewold)
Was genau ist der Unterschied zwischen HD-Ready und FullHD? Zuerst einmal sind beide Begriffe keine Normen, wie man sie z. B. von den bekannten TV-Normen wie NTSC, PAL oder SECAM kennt. Zum Glück wird zu den jeweiligen Begriffen immer noch eine Zahlenkolonne mit abgebildet. So finden sich 480p, 720p, 1.080i oder 1.080p im Verbund mit HDReady und FullHD. Die Aufschlüsselung ist eigentlich einleuchtend simpel. Die Zahl gibt nämlich die vertikale Auflösung an, welche das TV-Gerät maximal generieren kann, und die Buchstaben bedeuten "Interlaced", also Halbbilder, oder "progressiv", also Vollbilder. Auch hier ist der Zusammenhang sehr einfach, denn in einem "Interlaced"-Bild ist nur jede zweite Zeile mit neuen Bildinformationen gefüllt. Der Vorteil ist, dass weniger Daten übertragen und auch geliefert werden müssen. Bei progressiver Bilddarstellung ist das Bild umfangreicher von der Datenmenge, aber gleichzeitig wirkt es vor allem schärfer. Von HD kann man ab einer Auflösung von 720p sprechen, auch wenn damit meist HD-Ready-Geräte bezeichnet werden. Die Qualität gegenüber einem herkömmlichen TV-Gerät ist jedoch so groß, dass man dies mit bloßem Auge tatsächlich erkennen kann.
Die Frage ist nun, ob die Auflösung der Kamera ausreicht, um einen großen 1.080p-Fernseher optimal zu füllen. Die Antwort lautet ja, wenn die Kamera mehr als 2 Megapixel Bildauflösung besitzt. Optimalerweise lohnt sich hier eine Kamera mit 16:9-Bildformat besonders, da man hier den gesamten Fernseher ausnutzen kann. Hat die eigene Kamera nur 4:3 oder 3:2 als Seitenverhältnis, dann muss man entweder mit den schwarzen Rändern links und rechts leben, oder die Bilder müssen (oben und unten) auf 16:9 gestutzt werden.
Moderne TV-Geräte haben heute schon eingebaute USB-Schnittstellen, Kartenlaufwerke oder Mediaplayer, um Video-, Audio- bzw. Bilddaten wiedergeben zu können. Bevor man hier zuschlägt und sich solch ein Gerät zulegt, sollte man mit einem USB-Stick oder einer Speicherkarte zum Händler gehen und ausprobieren, wie schnell und vor allem wie gut die Skalierungsfunktion des Fernsehers ist. Leider kann man – auch bei Markengeräten – sein blaues Wunder erleben, wenn das Bild erst nach einer längeren Zeit eingelesen wurde und/oder die Darstellung voller Treppchen oder Farbflächen ist.
Eine weitere Möglichkeit, seine Bilder auf dem HD-Fernseher wiederzugeben, ist ein moderner DVD-Player mit 1.080-Upscaler. Diese Geräte haben eine eingebaute Skalierungsfunktion, welche es erlaubt, herkömmliche DVD-Inhalte auf HD-Fernsehern besser darzustellen. Man darf sich aber nicht darüber hinwegtäuschen lassen, dass die Qualität der Video-Bilder nicht wirklich besser wird. Eine PAL-DVD hat eine maximale Auflösung von 576x480 Bildpunkten, dies ist auch die maximale native Ausgabe der meisten DVD-Player; das entspricht 276.480 Bildpunkten. Dagegen ist das FullHD 1.080p mit 2.073.600 Bildpunkten ein ganzes Stück weiter vorn. Man muss kein mathematisches Genie sein, um zu erkennen, dass beide Auflösungen eine sehr hohe Differenz aufweisen.
Eine weitere Möglichkeit ist der Anschluss an einen PC via VGA oder besser noch HDMI. Letztere Schnittstellenart ist bei jedem neuen HD-Fernseher mindestens einmal vorhanden, und über diese Schnittstelle kann auch Ton übertragen werden, wenn der Fernseher diesen denn von der Schnittstelle abgreifen kann. Hier gibt es dann kaum Probleme mit der Bildskalierung und Darstellung der Fotos. Außer, dass das Einrichten des Ganzen einige Zeit dauern kann und ein wenig Know-how voraussetzt.
Wer seinen PC nicht in der Wohnstube haben möchte und komfortablere Lösungen sucht, um seine Bilder wiederzugeben, der kann sich dazu entschließen, Videodiashows am PC zu erstellen, diese als hochauflösendes Video zu konvertieren und diese Videos dann per BluRay-Player (z. B. mittels gebrannter BluRay oder DVD mit FullHD-Auflösung) abzuspielen. Um einen BluRay-Player mit Daten zu versorgen, muss aber der Codec AVCHD benutzt werden, und es sollte geklärt werden, ob der Player überhaupt selbstgebrannte Medien erkennen kann. Um die so erstellte Disc dann per BluRay-Player abzuspielen, dazu muss die Authoring-Software – also die Software zum Erstellen einer solchen Diashow – den AVCHD-Codec beherrschen (siehe weiterführende Links). Natürlich kann man die Diashow auch in jedes andere HD-taugliche Videoformat bringen und sie dann mithilfe eines Multimediaplayers (etwa Western Digital WD TV Live oder Emtec N120) auf dem heimischen Fernseher abspielen.
Nicht zu vergessen ist die Investition in ein HDMI-Kabel, um die Kamera direkt an den Fernseher zu klemmen und sich so die Fotos anzusehen. Auch bieten einige Fernsehgeräte Kartenlesegeräte für verschiedene Speicherkarten an, mit denen der Fernseher in der Lage ist, die Bilder auf den Schirm zu zaubern. Leider ist diese Verfahrensweise aber noch recht langsam.
Alles in allem gibt es leider noch keinen Königsweg, um Bilder einfach, schnell und direkt auf dem heimischen TV-Gerät zu präsentieren. Ist man aber bereit, ein wenig Zeit und kreative Energie zu investieren, dann kann man seine Bilder stil- und effektvoll präsentieren. Als wichtiger Hinweis sei hinzugefügt, dass moderne Plasma-Fernseher bei hochkontrastigen Standbildern den Effekt des "Einbrennens" des Bildes haben. Somit sollte ein Bild nicht zu lange verweilen, da sonst der Fernseher dauerhaft geschädigt werden kann.