Rubrik: Bildpräsentation

Fotos mit richtiger Auflösung in die Textverarbeitung übernehmen

2001-07-02 Digitalkameras speichern Bilder meist mit 72 oder 96 dpi. Diese Angabe sorgt oft für Verwirrung, denn Office-Programme und DTP-Programme wollen damit oft riesige Bilder im Posterformat ausgeben. Um dies zu verhindern, muss man den Bildern eine passende Ausgabeauflösung "beibringen".  (Jan-Markus Rupprecht)

Schaut man sich die Bilddaten einer Digitalkamera in einem Bildbearbeitungsprogramm an und öffnet man dort den Bildgröße-Dialog, findet man neben den Angaben der Bildbreite und Bildhöhe in der Tat auch ein Feld, das die Auflösung enthält. Diese ist meist mit 72 oder 96 dpi angegeben. Dieser Wert ist eigentlich völlig ohne Belang, denn die "Qualität" des Bildes steckt in der Pixelzahl, also in der Anzahl der Pixel in horizontaler und vertikaler Richtung. Die niedrige dpi-Zahl wurde aus einer angenommenen Monitor-Auflösung hergeleitet. In der Fachliteratur findet man immer wieder Hinweise, Apple-Macintosh-Monitore würden 72 dpi und Monitore von Windows-PCs mit 96 dpi auflösen. So einheitlich ist dies jedoch in  der Praxis nicht und hängt immer von der Bildschirmgröße und der darauf betriebenen Einstellung der Grafikkarte ab. Heute besitzen selbst TFT-Monitore in Notebook-Computern bei einer sichtbaren Bilddiagonale von 12 bis 15 Zoll eine Auflösung von 1.024 x 768 Bildpunkten und 19-Zoll-Arbeitsplatz-Bildschirme werden mit bis zu 1.600 x 1.200 Pixeln betrieben. Bildschirmauflösungen können heute also bis zu 110 dpi betragen. Da der Kamerahersteller aber nicht weiß, welche Rechnerkonfiguration der Anwender hat, speichert er einen der Standard-Werte (72 oder 96 dpi) in der Bilddatei.

Dieser niedrige Wert ist jedoch eigentlich nie vorteilhaft, denn aus der Anzahl der Pixel und der Auflösung resultiert die Bildgröße in Zentimetern bei der Ausgabe auf einem Drucker mit dieser Auflösung. Bereits ein Bild aus einer 2,1-Megapixel-Kamera ist bei 96 dpi gewaltige 42 mal 28 Zentimeter, ein 3,3-Megapixel-Foto gar 54 mal 36 Zentimeter groß. Da Textverarbeitungs- und Layout-Programme den in der Bilddatei gespeicherten Auflösungs-Wert erkennen, kann es passieren, dass die Software beim Positionieren eines Fotos aus Ihrer Digitalkamera ein derart großes Bild einfügt. Um dies zu verhindern, können Sie das Foto zuvor im Bildbearbeitungsprogramm öffnen und statt der 96 dpi eine auf Ihren Drucker abgestimmte Auflösung eingeben, beispielsweise 300 dpi. Stellen Sie dabei sicher, dass sich die Anzahl der Original-Pixel nicht verändert, andernfalls werden die Bilddaten skaliert, was einen Qualitätsverlust zur Folge hat und die Datei womöglich tatsächlich auf Posterformat "aufbläst". Bei Adobe Photoshop beispielsweise müssen Sie die Option "Bild neuberechnen ..." deaktivieren. Wird die Bildbreite und Bildhöhe auch in Zentimetern ausgegeben, sehen Sie nun, dass jetzt die "richtigen" Maße angegeben sind: z. B. 13,55 mal 10,16 Zentimeter bei einem Foto mit 1.600 x 1.200 oder 17,34 mal 13,00 Zentimeter bei 2.048 x 1.536 Bildpunkten. Die Alternative: Positionieren Sie das "Poster" im Textverarbeitungsprogramm und geben Sie dann im Textverarbeitungsprogramm für das Foto die genannten Zentimeter-Angaben ein, um es auf seine optimale Ausgabegröße zu bringen.

Die von uns vorgeschlagenen 300 dpi sind übrigens ein Wert, der sich in sehr vielen Fällen bewährt hat und den wir uns als Vorgabe der Digitalkamera-Hersteller anstelle der unsäglichen 96 dpi wünschen. Wie Sie einen optimalen Wert für Ihren Drucker ermitteln, zeigen wir am im Tipp "Optimale Bildauflösung für Druck oder Belichtung ermitteln".

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