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Fujifilm X Webcam 2 in der Anwendung anhand der X-T4
2021-12-25 Im Gegensatz zur X-T200 und X-A7 können andere Modelle der Fujifilm-X-Serie nicht nativ als Webcam eingesetzt werden. Stattdessen wird die kostenlose Software Fujifilm X Webcam 2 benötigt. Wir erklären in diesem Fototipp anhand des Flaggschiffmodells X-T4, worauf Sie achten müssen, welche Kameras noch mit der Software betrieben werden können und vor allem, was die Software alles auf dem Kasten hat. (Harm-Diercks Gronewold)
Das Fujifilm XF 33 mm F1.4 R LM WR eignet sich mit seinen kleinbildäquivalenten 50 mm gut für einen natürlichen Bildeindruck. Bei Blende F1,4 zeichnet es bereits den Hintergrund schön unscharf, obwohl sich dieser dicht hinter dem Redakteur befindet. [Foto: MediaNord]
Die Software Fujifilm X Webcam 2 kann kostenlos von der Fujifilm-Website heruntergeladen werden (siehe weiterführende Links). Sie ist schlanke sieben Megabyte groß und (Stand Dezember 2021) mit folgenden Kameras kompatibel: GFX100, GFX100S, GFX50S II, GFX 50S, GFX 50R, X-H1, X-Pro3, X-Pro2, X-T4, X-T3, X-T2, X-S10, X-T30; X-T30 II, X-E4 und X100V. Fujifilm X Webcam 2 steht sowohl als Windows- als auch Mac-Version zur Verfügung.
Nachdem Fujifilm X Webcam 2 auf dem Rechner installiert und dieser neu gestartet wurde, können Sie mit der Konfiguration der Kamera beginnen. Im Fall der X-T4 stellen Sie den Moduswahlschalter auf "Still" (Fotomodus) und das Drive-Einstellrad auf "S" (Einzelbilder). Danach öffnen Sie das Menü und navigieren zum "Maulschlüssel"-Einrichtungsmenü. Dort navigieren Sie zum letzten Eintrag "Verbindungs-Einstellung", rufen den "Verbindungsmodus" auf und stellen sicher, dass dieser auf "USB-Tethering Aufnahme Automatik" steht. Ist das erledigt, können Sie zurück in die "Verbindungs-Einstellung" navigieren und prüfen, ob die Stromversorgung per USB aktiviert ist. Damit können Sie nämlich die X-T4 ohne zeitliche Begrenzung als Webcam einsetzen, da die Kamera über die USB-Buchse mit Strom versorgt wird.
In der Software Fujifilm X Webcam 2 stehen verschiedene Einstelloptionen zur Verfügung. [Foto: MediaNord]
Auch die beeindruckenden Filmsimulationen lassen sich in der Software Fujifilm X Webcam 2 aktivieren. [Foto: MediaNord]
Neben dem automatischen Weißabgleich stehen Vorgaben und eine Farbtemperaturauswahl zur Verfügung. [Foto: MediaNord]
Bitte beachten Sie, dass die Namen der Menü-Einträge sich von Kamera zu Kamera unterscheiden können. So kann die Tethering-Funktion bei anderen Fujifilm-Kameras auch unter "PC-Anschlussmodus" zu finden sein.
Fujifilm gibt zudem noch die Empfehlung, die Kamera in die Vollautomatik zu setzen. Es ist aber auch möglich, die Halbautomatiken oder den manuellen Modus zu benutzen. Wir haben uns entschieden, die Zeitautomatik einzusetzen, um den Schärfebereich über den Blendenring des Objektivs steuern zu können. Zudem empfiehlt es sich, die Gesichtserkennung mit Pre-Autofokus einzusetzen und als AF-Modus den Einzel-AF zu wählen. Sollte die Kamera in einem Bereich eingesetzt werden, in dem die Beleuchtung sehr dynamisch ist, also große Helligkeitsunterschiede zeigt, dann empfiehlt es sich, die Dynamik-Optimierung (DR) einzusetzen. Wir haben mit 400 Prozent gute Erfahrungen gemacht. Bei der ISO-Empfindlichkeit hängt alles von der Lichtsituation ab. Wenn Sie nicht gerade ein hippes Ringlicht verwenden, dann sollten Sie die ISO Automatik auf einen Bereich von ISO 400 bis 1.000 konfigurieren.
Mit kräftigen Farben zeigt die Standardeinstellung "Provia" mehr Potential als eine billige Webcam vom Discounter. [Foto: MediaNord]
"Acros" ist der Name der monochromen Filmsimulation. Diese kann mit virtuellen "Farbfiltern" variiert werden. [Foto: MediaNord]
Danach brauchen Sie nur die Kamera mit dem Rechner verbinden und schon startet die Software Fujifilm X Webcam 2 mit einem kleinen Dialogfenster. Dieses können Sie zunächst zur Seite schieben, um zuerst die Kamera in Ihrer beziehungsweise Ihren Konferenz-Software-Produkten als Kamera zu hinterlegen. Wir haben Fujifilm X Webcam 2 in Kombination mit Discord (Web und App) sowie Teams (App) ausprobiert und es gab in allen drei Fällen keine Probleme.
Wer es gern etwas "schmuddeliger" mag, kommt mit der Simulation "Blech Bypass" auf seine Kosten. [Foto: MediaNord]
Für Retro-Freunde steht die Sepiatonung bei den Filmsimulationen bereit. [Foto: MediaNord]
Die Einstellungen in Fujifilm X Webcam 2 erlaubt es, eine automatische Fokussierung anzustoßen (AF-On). Darüber hinaus gibt es AE-Lock, mit dem sich die Belichtung "verriegeln" lässt. Das Digitalzoom ist nicht wirklich sinnvoll, wenn man nicht genau im Bildzentrum sitzt, da sich der Ausschnitt nicht verschieben lässt. Interessanter wird es bei der Belichtungskorrektur. Hier können Sie bequem über den Schieberegler die Belichtung anpassen und müssen diese nicht umständlich an der Kamera regeln. Zudem stehen alle in der Kamera vorhandenen Filmsimulationen zur Verfügung. Soll es Grunge sein, aktivieren Sie einfach den Filter Bleach Bypass. Soll es Monochrom sein, wählen Sie einfach die Simulation Acros. Auch für Misch- oder Normlicht hat Fujifilm X Webcam 2 die richtige Lösung. Entweder Sie stellen eine der kamerainternen Weißabgleichsvorlagen ein oder Sie wählen die Farbtemperatur aus einem Bereich von 2.500 bis 10.000 Kelvin aus.
Einstellungsoptionen für das eingebaute Mikrofon der Kamera gibt es nicht, da das Mikrofon schlicht und ergreifend nicht unterstützt wird. Da Fujifilm X Webcam 2 über keine Vorschaufunktion verfügt, müssen Sie Änderungen, die Sie in der Fujifilm Software getätigt haben, entweder in der Videovorschau ihrer Konferenz-Software prüfen oder aber in einer Test-Videokonferenz.