Rubrik: Sonstige Tipps
IPTC – Nützliche Texte direkt in den Bilddateien
2007-09-24 In großen Fotosammlungen kommt schnell die Übersicht abhanden. Wer blitzschnell Bilder zu einem bestimmten Thema sucht, braucht nützliche Suchbegriffe. Darum erklärt digitalkamera.de heute, wie man mit der IPTC-Technik Stichwörter, aber auch Texte und Copyright-Hinweise direkt in seinen Fotos speichert. Die Schlagwörter werden auch von Internetseiten übernommen, sie erscheinen auf Wunsch in Diaschauen und Webgalerien. (Heico Neumeyer)
Manche Fotografen laden ihre Bilder auf Photosharing-Seiten wie Flickr oder Fotocommunity und tippen dort mühsam ein paar Stichwörter ein, damit die Betrachter weltweit die Werke auch finden. Dann platzieren sie die Fotos noch zum Verkauf bei Online-Agenturen wie Istockphoto oder Panther Media – und tippen erneut Suchbegriffe ein. Gleichzeitig haben die Fotografen eventuell Mühe, in ihrem eigenen Archiv blitzschnell zum Beispiel alle Fotos zum Thema "Sonnenuntergang am Strand" zu finden. Es geht auch einfacher: Der IPTC-Standard (zuerst vorgestellt vom International Press Telecommunications Council) bietet zahlreiche Eingabefelder, mit denen man Stichwörter, Überschriften, Erklärungen und Copyright-Hinweise direkt innerhalb seiner Bilddateien sichert.
Diese IPTC-Informationen gelten dabei als ein Teil der so genannten Metadaten – Daten also, die ein Bild näher beschreiben. Auch die Exif-Informationen einer Digitalkamera zählen zu den Metadaten, also Angaben wie Belichtungszeit oder Objektivbrennweite. Der Nutzen von IPTC-Texten ist vielseitig:
- Photosharing-Seiten und Fotoagenturen im Internet übernehmen die IPTC-Stichwörter solcher Fotodateien als Suchbegriffe – sie müssen also online nicht mehr neu eingetippt werden,
- verwendet man die Begriffe für Suchabfragen auf dem eigenen Rechner, so fahndet man zum Beispiel nach allen Fotos, welche die beiden Stichwörter "Sonnenuntergang" und "Strand" gemeinsam enthalten.
- die Überschriften und Bildtexte aus den IPTC-Feldern erscheinen je nach verwendetem Programm auch in Webgalerien und Diaschauen.
In aller Regel landen die IPTC-Texte direkt innerhalb der Bilddatei. Das gilt jedenfalls für viele gängige Dateiformate wie JPEG, TIFF, PSD oder PDF. Schwieriger wird die Sache bei Raw-Dateien. Die Raw-Formate etwa von Canon (CR2) oder Nikon (NEF) können in vielen Programmen nicht mit IPTC-Informationen gefüttert werden. Das gelingt höchstens mit den eigenen Programmen des Kamera-Herstellers – und die kosten manchmal Bares. Photoshop geht hier einen Umweg und speichert IPTC-Texte in einer Nebendatei zum Bild oder in der zentralen Datenbank. Die Verbindung von Foto und Notizen geht dann freilich leicht verloren.
Besser ist dieser Weg: Man wandelt Raw-Dateien völlig verlustfrei ins universelle DNG-Raw-Format von Adobe um. Das geht auch mit dem kostenlosen "DNG-Converter" (siehe weiterführende Links). Das DNG-Format nimmt generell auch IPTC-Informationen auf – auch wenn das nicht alle Bildprogramme anbieten.
Üppigen IPTC-Komfort liefert etwa Adobe Lightroom. Hier "stempelt" man per Mausklick Stichwörter in Bilder. Überzeugen können aber auch die Photoshop-Vollversionen ab Fassung CS1 – mit dem Dateibrowser bei Photoshop CS1 und mit der separaten Bilddatenbank Bridge ab Version CS2. Die "Metadaten"-Palette zeigt IPTC-Texte hier nicht nur an, sie lassen sich gleich an Ort und Stelle auch bequem ändern, und das für zahlreiche Fotos in einem Rutsch. Nützlich wirken auch die Stichwort-Sets in der "Stichwörter"-Palette: Man packt zum Beispiel die Begriffe "Strand", "Meer", "Wasser", "Ozean", "Ocean", "Beach", "Sea" und "Water" in ein Stichwort-Set namens "Meer etc." Ein Klick auf das Kästchen neben dem Set-Namen "Meer etc." schreibt dann alle Ausdrücke in alle markierten Fotodateien. Ebenfalls praktisch: In Metadaten-Sets speichern die Photoshop-Vollversionen Stichwörter und sämtliche weiteren IPTC-Werte, also Ortsangaben, Bildtexte und Copyright. Ein einziger Menübefehl schreibt den kompletten Metadatensatz in sämtliche gewählten Fotos.
Adobe hat das IPTC-Handling im aktuellen Photoshop CS3 noch einmal verbessert. So zeigt Bridge 2.1 aus Photoshop CS3 beliebig hierarchisch gegliederte Stichwörter an, wir haben das bereits ausführlich vorgestellt (siehe weiterführenden Link). Die neue "Filter"-Palette macht in vielen Fällen den Suchdialog überflüssig und präsentiert mühelos Bilder, die einen oder mehrere gewünschte Begriffe enthalten.
Umständlicher zeigt sich Photoshop Elements 5, die ca. 100 Euro teure Einsteiger-Ausgabe von Photoshop CS2. Dieses Programmpaket enthält eine separate Bildverwaltung namens Organizer. Stichwörter notiert der Organizer als so genannte "Tags" zunächst nur in der eigenen Datenbank und nicht in den Fotodateien. Will man die vorhandenen "Tags" als IPTC-Stichwörter in die Fotos schreiben, braucht man noch den Befehl "Datei, Tag-Info in Dateien speichern". Aber auch, wenn man die Bilder direkt aus dem Organizer heraus mailen möchte, wandelt das Programm seine Tags in IPTC-Stichwörter um.
Gute IPTC-Unterstützung liefern auch Freewares wie die kleine Bilddatenbank XnView. Das kostenlose, deutschsprachige Desktop-Suchprogramm Copernic Desktop Search findet blitzschnell alle Fotos zu einem IPTC-Stichwort – und das über ein bequemes Abfragefeld in der Windows-Taskleiste.
Bei den Stichwörtern besteht jedoch eine Gefahr: Ein Bild hat schon Stichwörter, und neu hinzugefügte Begriffe überschreiben dann leicht – aber ungewollt – die vorhandenen Ausdrücke. Das passiert auch in den Photoshop-Bilddatenbanken, wenn man mehrere Bilder markiert und dann Stichwörter über den Befehl "Datei, Dateiinformationen" nachträgt. Auch die beliebte Bildverwaltung ThumbsPlus 7 enthält diesen Stolperstein: Hier muss man den IPTC-Dialog gezielt so umstellen, dass existierende Stichwörter nicht ersetzt, sondern ergänzt werden.