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Kamerafernbedienung mit der Canon Camera Connect App

2020-01-20 Konnektivität bei Kameras gehört heute zum Standardrepertoire bei der Ausstattung und die meisten Kamerahersteller spendieren den eigenen Modellen gerne eine WLAN- und Bluetooth-Verbindungsoption. Mit der App "Camera Connect" können Canon-Fotografen die beiden Verbindungsoptionen mit einer Vielzahl von Funktionen nutzen. In diesem überarbeiteten Fototipp zeigen wir, welche Möglichkeiten die App bietet.  (Harm-Diercks Gronewold, Benjamin Kirchheim)

Anmerkung  Von diesem Fototipp gab es 2016 schon eine Version, der sich auf die damals aktuelle App und damals aktuellen  Canon-Kamera bezog. Wir haben diesen Fototipp Anfang 2020 mit aktuellen Geräten und der neuesten Version der App auf den aktuellen Stand gebracht. 

Die Canon Camera Connect App ist sowohl für Android als auch iOS erhältlich und kann sowohl auf einem Tablet als auch einem Smartphone installiert werden. Im Laufe dieses Fototipps werden wir also von "Smartgerät" sprechen. Für diesen Fototipp haben wir die App (in der Version 2.6.0.12) auf einem Samsung Galaxy A5 (2017) (Android 8.0.0) mit einer Canon PowerShot G1 X Mark III verwendet und das funktionierte einwandfrei. Der Funktionsumfang der iOS-Version ist identisch mit dem der Android-Version der App. Allerdings müssen iOS-Nutzer auf die NFC-Kopplung verzichten.

War die Near Field Communication, kurz NFC, vor einigen Jahren bei Kameras noch der letzte Schrei, um diese in Windeseile mit anderen Geräten kommunizieren zu lassen, ist es bei Canon recht ruhig geworden um dieses Ausstattungsmerkmal. Nichts desto trotz können Canon-Kameras, die NFC besitzen, immer noch auf diese Funktion zurückgreifen, sofern das Smartgerät ebenfalls über eine NFC-Antenne verfügt.

Das Koppeln per NFC stellt die einfachste Methode dar, eine Kamera mit einem Smartgerät zu verbinden. Dazu müssen Sie lediglich die Schaltfläche "Anleitung zur einfachen Verbindung" in der App antippen und im Suchfeld nach der eigenen Kameras suchen. In der Kamera und auch dem Smartgerät müssen natürlich die WLAN- und NFC-Funktionen aktiviert sein. Ist das erledigt, werden die NFC-Antennen der beiden Geräte aufeinander gelegt und tauschen Informationen aus. Die Eingabe von Passwörtern oder die Auswahl des Netzwerks entfällt komplett. Dass das NFC-Modul an der von uns verwendeten PowerShot G1 X Mark III an der Kameraunterseite sitzt, erweist sich damit als nicht besonders vorteilhaft, denn ist die Kamera für Studioaufnahmen, wie in unserem Beispiel, auf einem Stativ montiert, lässt sich die NFC-Funktion nicht mehr nutzen. Zum Glück ist die manuelle Verbindung fast ebenso schnell erledigt.

Wenn Ihre Kamera keine NFC-Funktion anbieten sollte, dann muss die Verbindung manuell hergestellt werden. Das dauert vielleicht etwas länger, ist aber ebenso einfach durchgeführt. Für die manuelle Kopplung müssen Sie ebenfalls die WLAN- und Bluetooth-Verbindung in der Kamera aktivieren. Danach starten Sie die Camera Connect App und tippen einmal auf die Schaltfläche "Anleitung zur einfachen Verbindung" und folgen den Anweisungen. Je nachdem, ob Sie die Kamera über Bluetooth oder WLAN verbinden wollen, wird die App Ihnen mitteilen, was zu tun ist, wie beispielsweise die Bluetooth- beziehungsweise WLAN-Verbindung im Smartgerät auszuwählen. Am Ende sind die Verbindungen gespeichert. Wenn Sie das nächste Mal die Verbindung per WLAN oder Bluetooth herstellen wollen, wird das Smartgerät die Verbindung um einiges schneller aufbauen können.

Das angezeigte Live-Bild ist nicht sonderlich groß, dafür aber recht schnell, wenn man von dem Einfrieren des Bildes für ein bis zwei Sekunden absieht, was von Zeit zu Zeit auftritt. Wie bereits erwähnt, ist das Vorschaufenster nicht sonderlich groß und es lässt sich nur schlecht beurteilen, ob der Fokus wirklich sitzt. Die LiveView-Fernbedienung kann die Kamera nur immer in dem Umfang steuern, wie es der an der Kamera eingestellte Modus zulässt. Das bedeutet, dass Sie den Modus vor dem Aktivieren der LiveView-Fernbedienung ändern müssen. Modusänderungen während der aktivierten LiveView-Fernbedienung wirken sich leider erst nach dem Trennen der Verbindung aus.

Die Belichtungsparameter wie ISO-Empfindlichkeit, Belichtungskorrektur, Blende und Belichtungszeit lassen sich je nach Modus mit der App steuern. Auch der Blitz kann, sofern ausgefahren, aktiviert werden. Einige Einstellungen, wie etwa der Weißabgleich, aber auch die Bildstile, fehlen jedoch. Hat man also den falschen Weißabgleich eingestellt, dann muss die Verbindung getrennt werden, um diesen an der Kamera im Aufnahmemodus zu korrigieren. Der Autofokuspunkt lässt sich übrigens per Touchscreen einstellen. Auch das Zoomen ist möglich, sofern das Objektiv einen Zoommotor besitzt.

Bei der Übertragung von Bildern werden nur JPEG-Aufnahmen übertragen, auf Wunsch immerhin in voller Auflösung. Rohdaten werden zuvor von der Kamera konvertiert. Um mehr als ein Bild auf einmal zu übertragen, müssen Sie im Bildbrowser der App einmal auf "Auswählen" tippen, denn auch wenn dies eher nach einer Überschrift aussieht, ist es in Wahrheit eine Schaltfläche. Danach können Sie ein oder mehr Bilder zum Übertragen auswählen. Video-Aufnahmen werden zur Übertragung zunächst auf 720p herunterskaliert.

Neben der LiveView-Fernbedienung kann die App auch Geodaten (GPS) in die Aufnahmen schreiben. Diese Funktion greift auf die sehr stromsparende, dauerhafte Bluetooth-Verbindung zwischen Kamera und Smartgerät zurück. Voraussetzung ist natürlich, dass das Smartgerät über die Möglichkeit verfügt, Positionsdaten zu ermitteln und die Kamera Bluetooth unterstützt. Wenn nicht, kann ein Geo-Log mit "Protokollierung starten" angelegt werden, um es zum nachträglichen Geotagging per WLAN auf die Kamera zu übertragen.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.

 

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.