Rubrik: Zubehör
Kaufberatung: Worauf Sie beim Kauf eines Stativkopfes achten sollten
2015-06-01 Möchte man als enthusiastischer Fotograf seine Ausrüstung erweitern, dann steht oft der Kauf eines Stativs ins Haus. Bei den vielen Entscheidungen rund um die meist dreibeinige Standhilfe wird dem Stativkopf meist wenig Beachtung geschenkt. Doch das ist falsch! Da das Stativ und der Stativkopf eine Einheit bilden, sollte man dem Stativkopf ebenso viel Beachtung schenken wie dem Stativ selber. In diesem Fototipp zeigen wir Ihnen, welche verschiedenen Stativkopfarten es gibt und auf welche wichtigen Ausstattungsmerkmale Sie achten sollten. (Harm-Diercks Gronewold)
Moderner 3-Wege-Neiger von Manfrotto. [Foto: Manfrotto]
Kleiner einfacher Kugelkopf mit Schnellwechselplatte. [Foto: Manfrotto Distribution]
Kugelkopf mit separater Kugelfixierung. [Foto: Manfrotto]
Ein Kugelkopf mit Pistolengriff ist besonders geeignet für alle schnell bewegten Motive. [Foto: Vanguard]
Um den richtigen Stativkopf zu finden, muss zunächst ermittelt werden, welche Größe das Anschlussgewinde des Stativs besitzt. Zum Glück sind bei den Gewinden nur ¼" oder 3/8“ Gewinde üblich. Der Stativkopf muss somit das gleiche Gewinde besitzen, damit er passt. Sollte das Stativ selber nur ein Anschlussgewinde von ¼“ haben und der Stativkopf aber eine 3/8“-Aufnahme, dann gibt es Aufschraubgewinde, mit denen sich das ¼“ Gewinde auf ein 3/8“ Gewinde erweitern lässt. Die beiden wichtigsten Gewichtsangaben bei einem Stativkopf sind das Eigengewicht und die maximale Last, die der Stativkopf tragen kann. Zu bedenken ist, dass das Eigengewicht des Kopfes zuzäglich des Gewichts der Ausrüstung die maximale Belastung des Stativs nicht übersteigen darf.
Grundsätzlich können Stativköpfe in folgende Gruppen unterteilt werden:
- 2-Wege-Neiger
- 3-Wege-Neiger
- Kugelköpfe
- Getriebeneiger
Die Nivellierlibellen helfen beim Ausrichten der Kamera. [Foto: Vanguard]
Gradeinteilung an der Stativauflageplatte für Panoramafotografie. [Foto: MediaNord]
Schnellwechselplatten sind leider nicht herstellerübergreifend einsetzbar. [Foto: Gitzo]
Zudem gibt es noch einige Spezialkonstruktionen wie Kardanköpfe, die ausschließlich für die Fotografie mit großen Telebrennweiten eingesetzt werden (siehe weiterführende Links) und Panoramaköpfe, die für die präzise Aufnahme von ein- oder mehrreihigen Panoramen benutzt werden.
Der 2-Wege-Neiger wird in der Fotografie so gut wie nie eingesetzt, da er nicht in der Lage ist, die Kamera ins Hochformat zu neigen. Diese Neiger finden sich nur noch bei reinen Videoköpfen, da man bei diesen keine Kamera ins Hochformat bringen möchte.
3-Wege-Neiger sind die gebräuchlichsten und auch einfachsten Stativköpfe, die Auswahl ist hier dementsprechend groß. Diese Art von Stativköpfen erlaubt es, die Kamera im Quer- und im Hochformat zu drehen und zu schwenken. 3-Wege-Neiger könnte man als „Hans Dampf in allen Gassen“ bezeichnen, da alle Arten der Fotografie mit ihm abgedeckt werden können. Allerdings gehören diese Köpfe nicht zu den schnellsten, da jede Achse einzeln eingestellt und fixiert werden muss. Zwar helfen griffige Feststellschrauben die Haptik zu verbessern, ein Zuwachs an Geschwindigkeit ist dadurch aber nicht zu erwarten.
Kugelköpfe sind die schnellsten Vertreter der Stativköpfe und werden oft in der Porträt und Actionfotografie eingesetzt. Möchte man Landschaften oder Architektur mit diesen Köpfen fotografieren, dann braucht es Geduld, denn das gerade Ausrichten kann zu einer echten Herausforderung werden. Moderne Kugelköpfe besitzen zudem eine Vorspanneinrichtung. Sie ermöglicht die Anpassung der Klemmkraft auf das Gewicht der Ausrüstung. Ist das vollzogen, lässt sich der Kopf mit wesentlich weniger Kraft- und Zeitaufwand lösen und fixieren. Zudem ist es sinnvoll, zwei separate Feststellschrauben zu haben, eine für die Kugel und die zweite für den horizontalen Schwenkbereich. Eine Sonderform der Kugelköpfe besitzt einen Pistolengriff. Diese Bauart ist besonders gut für Sport- und Actionaufnahmen geeignet.
Beispiel eines spezialisierten Panoramakopfes. [Foto: Manfrotto]
Verschiedene Kardanköpfe für große Teleobjektive. [Foto: MediaNord]
Getriebeneiger werden immer dann eingesetzt, wenn Zeit keine Rolle spielt und der Fotograf höchste Präzision fordert. Somit sind Marko- und Architekturfotografie, aber auch Studiofotografie genau der richtige Einsatzort für einen solchen Kopf. Beim Kauf eines solchen Kopfes sollte darauf geachtet werden, dass die einzelnen Achsen Schnellkupplungen besitzen. Mit diesen lassen sich grobe Voreinstellungen wesentlich leichter und komfortabler durchführen.
Es gibt jedoch noch weitere Ausstattungsmerkmale, auf die geachtet werden sollte. Wenn beispielsweise Panoramen gemacht werden sollen, dann ist eine Gradskala auf der horizontalen Ebene sinnvoll, und um die Kamera sauber auszurichten, empfehlen sich Wasserwagen oder Nivellierlibellen. Wenn Sie mit Ihrer Kamera nicht nur fotografieren wollen, sondern auch Videos aufzeichnen, dann sollten Sie unbedingt drauf achten, dass der Stativkopf eine Fluiddämpfung für die horizontale Achse besitzt. Diese sorgt nämlich für butterweiche anstelle von holperigen Schwenks. Bei 3-Wege-Neigern finden sich solche Dämpfungen auch in der vertikalen Achse.
Am Schluss legen wir Ihnen ans Herz, auf ein Ausstattungsmerkmal nie zu verzichten, egal ob Sie sich einen 3-Wege-Neiger, einen Kugelkopf oder einen Getriebeneiger kaufen: Achten Sie immer darauf, dass der Stativkopf eine Schnellwechselplatte besitzt. Diese Platte erspart fummeliges Auf- und Abschrauben der Kamera. Zudem ist der Einsatz verschiedener Kameras auf einem Stativkopf wesentlich kompfortabler.