Kleine CS5-Workshops zu weniger bekannten Neuerungen, Teil 1
2010-06-21 Photoshop steckt voller Fallstricke und unbekannter Funktionen, auch die neue Version CS5. digitalkamera.de stellt daher einige Verfahren und Besonderheiten vor, die sonst meist unter den Tisch fallen. So wurde der HDR-Dialog zwar deutlich aufgewertet, doch die Vorschaufunktion kann zu falscher Bildbeurteilung führen; wir sagen, wie Anwender Probleme vermeiden. Ferner bietet die zugehörige Bildverwaltung Bridge interessante Neuerungen bei der Stapelkonvertierung. In zwei Folgen vermitteln wir wichtige Tipps für HDR-Serien, Stapelkonvertierung, Umbenennung und schiefe Horizonte. Im aktuellen Teil 1 geht es zunächst um die verbesserte HDR-Funktion und die Stapelumwandlung ins JPEG-Format. (Heico Neumeyer)
Zeit wurde es ja: Mit Photoshop CS5 hat Adobe den Befehl für HDR-Bildmontagen deutlich aufgewertet. Die Bedienung wirkt übersichtlicher, die Ergebnisse sehen besser aus. Wissen muss man aber: Die Vorschau im HDR-Dialog zeigt das Foto zu klein. Die Zoomstufe 100 Prozent im HDR-Dialog entspricht also nicht 1:1 dem Ergebnis, sie ist viel ungenauer.
Darum kann man Feinheiten einer HDR-Montage nicht in der HDR-Vorschau beurteilen. Das gilt zum Beispiel für Bildschärfe und Kantenüberstrahlung. Diese Eigenschaften steuert man mit den Reglern "Radius", "Stärke" und "Detail". Die Wirkung ist detailliert erst nach dem OK-Klick im Ergebnisbild zu erkennen, nicht in der Vorschau.
Ebenfalls unzuverlässig ist die HDR-Vorschau bei der in CS5 neuen Korrektur von Geisterbildern: Wehende Büsche oder freilaufende Touristen erscheinen in der montierten HDR-Serie nicht mehr verwischt, sofern man die "Geisterbilder"-Option nutzt und mindestens drei Einzelbilder verwendet. Per Klick auf die Bildminiaturen gibt man ein Foto als Referenz an.
Das funktioniert perfekt, und auch Schatten und Lichtreflexe wirken mit "Geisterbilder"-Option markanter. Allerdings: Welches Einzelbild sich am besten als Referenz eignet, das verrät die HDR-Vorschau nicht unbedingt. So haben einzelne
Aufnahmen einer Gegenlichtserie zum Beispiel deutlich stärkere Farbkanten (chromatische Aberration), doch das verrät die verkleinernde Vorschau nicht. Man sollte also vor allem das Endergebnis beurteilen, nicht die Vorschau. Vielversprechende Einstellungen werden zur schnellen Wiederholung gespeichert. Dazu klickt man oben rechts im HDR-Dialog auf die kleine Schaltfläche "Vorgabeoptionen". Optimale Kontraste liefert die HDR-Funktion sowieso nicht immer. Dann verfeinert man mit dem Befehl "Tiefen/Lichter", der extreme Lichter und Schatten weit differenzierter steuert. Für besten Gestaltungsspielraum stellt man den HDR-Dialog auf 16 Bit Farbtiefe.
Bei der Neuvorstellung von Photoshop CS5 bekam die Bildverwaltung Bridge wenig Aufmerksamkeit, trotz interessanter Neuerungen. Frühe Versionen von Bridge CS5 waren allerdings fehlerhaft. Daher sollte man sicherheitshalber "Hilfe, Aktualisieren" in Bridge oder Photoshop wählen. So kommt das Programm per Online-Verbindung auf den neuesten Stand.
Nützlich in Bridge wirkt die neue Exportieren-Palette. Hier bereitet man Umwandlungen ins JPEG-Dateiformat vor, die immer wieder gebraucht werden – zum Beispiel bei Bildern für die E-Mail-Weitergabe oder für rechenaufwändige Tests mit HDR- und Photomerge-Befehlen. Die Exportieren-Palette wirkt für die Stapelkonvertierung bequemer als der bisher übliche "Bildprozessor".
In der Exportieren-Palette klickt man zunächst auf "Vorgaben hinzufügen" und legt eine neue Vorgabe an: Zu steuern sind Speicherort, Pixelzahl und Metadatenverwendung. Sofern die Vorlage im Raw-Dialog zugeschnitten und dabei eine bestimmte Pixelzahl festgelegt wurde, kommt man mit der Exportieren-Funktion nicht mehr über diese Pixelzahl hinaus. Man kann auch neue Zielordner vorgeben, die noch gar nicht existieren; Bridge legt sie bei Bedarf an. Man wählt die Fotos in Bridge aus und zieht die Dateien auf einen Vorgabe-Namen wie "E-Mail ohne Metadaten". Damit sind die Bilder bereits vorgemerkt. Die Umwandlung beginnt jedoch erst nach einem Klick auf die Pfeil-Schaltfläche mit der Einblendmeldung "Auftrag... exportieren". So lassen sich verschiedene Jobs vorbereiten und zum Beispiel erst dann abarbeiten, wenn man eine Pause vom Rechner macht. Noch vor der endgültigen Umwandlung kann man die vorgemerkten Dateien auch anzeigen und einzelne Kandidaten ggf. wieder herauswerfen.