Rubriken: Aufnahmeeinstellungen, Motive und Situationen
Konzertfotografie – Musik im Bild Teil 1
2005-03-07 Der Besuch eines Live-Konzertes ist ein Erlebnis – nicht nur für das Ohr, auch fürs Auge. Das kann man fotografisch festhalten. Open-Air-Konzerte bei Tageslicht stellen fotografisch keine besonderen Ansprüche. Bei abendlichen Konzerten mit Kunstlicht sieht es anders aus. Die Tipps dieser zweiteiligen Folge betreffen solche Veranstaltungen. Im ersten Teil zunächst allgemeine Ratschläge, im zweiten Teil folgen Feinheiten der Aufnahmetechnik und Bildgestaltung. (Bernd Jaeger)
Wie gelingen dabei eindrucksvolle Fotos? Zunächst ist es wichtig, dass
man einen guten Standort für die Aufnahmen hat (es kann natürlich auch ein
gut gelegener Sitzplatz sein). Denn je näher man an die Bühne heran kann,
um so besser und aussagekräftiger werden die Aufnahmen. Wegen der häufig
im Sekundentakt oder nach dem Musik-Rhythmus wechselnden, zumeist farbigen
Bühnenbeleuchtung ändern sich die Lichtverhältnisse ständig. Und vielfach
ist die Beleuchtung – trotz der vermeintlichen "Lichtfülle" – für
Aufnahmen mit üblichen Digitalkameras zu schwach, so dass man hier auf zu
lange Belichtungszeiten kommt, um bewegungsscharfe Fotos der selten
stillstehenden Akteure zu erzielen. Hier muss man einfach geduldig auf
ebenso plötzlich eintretende, deutlich bessere Lichtverhältnisse warten.
Nicht selten gibt es einen Zusatzspot auf den Sänger oder auch für kurze
Zeit (häufig zum Ende des jeweiligen Titels) auch mal fast "volle"
Beleuchtung. Solche Gelegenheiten gilt es dann auszunutzen.
Der Einsatz von Blitzgeräten verbietet sich zumeist von selbst, da
einerseits die in den Kameras eingebauten Blitzgeräte einfach keine
ausreichende Lichtstärke und Reichweite haben und andererseits in vielen
Fällen offiziell der Einsatz von Blitzgeräten unerwünscht oder gar verboten
ist. Wegen derart schlechter Lichtverhältnisse sind hier die Erkenntnisse
aus der "Available-Light"-Fotografie zu verwerten (siehe dazu unten
stehenden Link). In dem Fototipp wird auf die hier zu beachtenden
Kameraeinstellungen sehr detailliert eingegangen; deshalb kann hier auf eine
Wiederholung verzichtet werden. In jedem Fall sind hier Digitalkameras im
Vorteil, welche manuelle Einstellungen in Form von Zeit- oder Blendenvorwahl
ermöglichen und die außerdem bei höheren ISO-Werten kürzere
Belichtungszeiten und damit eine noch vertretbare Bildqualität liefern.
Aber auch mit einfachen und sogar vollautomatischen Kameras können bei
derart ungünstigen Lichtverhältnissen durchaus brauchbare bis gute Aufnahmen
gelingen, wenn auch die fotografischen Möglichkeiten zumeist
konstruktionsbedingt und damit die "Ausbeute" deutlich eingeschränkt sind.
Mit einfacheren Kameras sollte man sich nach Möglichkeit auf die "Totale"
(Gesamtaufnahme der Gruppe) beschränken; auch weil hier das Licht in der
Summe besser ist und man hierdurch noch vertretbar kurze Belichtungszeiten
erreichen kann. Gerade solche Aufnahmen zeigen sehr schön die Lichtstimmung
der Bühne, so dass der Gesamteindruck gut weitervermittelt werden kann, so
wie man ihn auch vor Ort empfunden hat. Einige Aufnahmen in dieser
Auffassung sind hier als Beispiele dargestellt.
Grundsätzlich gilt bei Konzertaufnahmen, dass man es einfach probieren
muss und bei Misserfolgen nicht gleich aufgeben darf. Es geht vielmehr
darum, die eigene Aufnahmetechnik, vielleicht sogar seinen eigenen Stil zu
finden, zu verbessern und verfeinern. Hierbei ist sehr hilfreich und zu
berücksichtigen, dass digitale Aufnahmen ja praktisch "nichts kosten" und
man auch mit einer analogen Kompaktkamera keinesfalls bessere Ergebnisse
erzielen würde.
Abschließend sei noch angemerkt, dass man sich bei Konzertaufnahmen
grundsätzlich zuvor nach einer Fotogenehmigung erkundigen sollte. Bei vielen
großen Konzerten wird diese nämlich oft nicht erteilt; zumeist aus
urheberrechtlichen Gründen. In diesen Fällen sollte man sich allein dem
Musikgenuss hingeben, denn jeder Veranstalter hat das Recht hierüber zu
entscheiden, was man grundsätzlich respektieren sollte.