Rubrik: Bildgestaltung

Kreative Effekte mit Langzeitbelichtungen

2018-11-13 Langzeitbelichtungen gehören oft zu den ersten Experimente, die ein frischgebackener Kamerabesitzer mit seiner Kamera durchführt. Das diese Aufnahmen mehr sind, als nur Experimente zeigt Autor Michael Hennemann in diesem Fototipp. Mit leicht verständlichen Erklärungen und einer Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt er, wie aus einem Experiment atmosphärische Bilder werden.  (Michael Hennemannn)

Langzeitbelichtungen von Lichtquellen in Bewegung sind ein „Klassiker“ unter den Nachtaufnahmen und ein tolles Betätigungsfeld für eigene Experimente. Das können die Scheinwerfer eines vorbeifahrenden Autos genauso sein wie ein illuminiertes Riesenrad auf dem Volksfest oder selbst gestaltete Lichtgraffiti.

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Jede Bewegung führt zu Wischeffekten. Dabei darf aber nicht das gesamte Bild unscharf werden, das wirkt fast immer unprofessionell. Ein Stativ ist daher einmal mehr unabdingbar, denn die gelungene Langzeitbelichtung bezieht ihre Spannung immer aus dem Gegensatz zwischen einigen feststehenden, scharf abgebildeten Motivteilen und den als Strichen wiedergegebenen sich bewegenden Lichtquellen.

So fotografieren Sie die Lichtspuren sich bewegender Objekte:

  • Suchen Sie sich eine Autobahnbrücke oder eine Brücke über eine andere, relativ stark befahrene Straße. Eine regennasse Fahrbahn verstärkt die Bildwirkung.
  • Montieren Sie die Kamera auf ein Stativ, um Verwacklungen durch die lange Belichtungszeit zu vermeiden.
  • Schalten Sie den eingebauten Blitz ab.
  • Stellen Sie die geringstmögliche ISO-Einstellung ein (in der Regel ISO 100).
  • Nutzen Sie für den Weißabgleich die Voreinstellung für Kunstlicht.
  • Wählen Sie die Blendenautomatik ("S") als Belichtungsmodus in Verbindung mit der Matrix- oder Mehrfeldmessung.
  • Stellen Sie eine lange Verschlusszeit von mindestens 15 Sekunden ein.
  • Machen Sie per Fern- oder Selbstauslöser eine erste Testaufnahme, um sich an die richtige Belichtung heranzutasten.
  • Die Länge der roten und weißen Lichtspuren der Autoscheinwerfer hängt von der Länge der Belichtungszeit und der Geschwindigkeit der Autos ab.
  • Stellen Sie eine längere Belichtungszeit ein, um längere Scheinwerferlinien zu erhalten.
  • Verkürzen Sie die Belichtungszeit, um kürzere Lichtspuren im Bild zu Erhalten.
  • Ist das Foto insgesamt zu dunkel, so erhöhen Sie die Belichtung um plus eine Stufe.
  • Ist das Foto zu hell, so verringern Sie die Belichtung um minus eine Stufe.

Die intensiv bunt strahlende Neonreklame in Städten eignet sich ideal für farbenprächtige Fotos. Besonders beeindruckend ist die Neonreklame in Großstädten, aber auch abseits von Las Vegas und Tokio bieten sich gute Möglichkeiten für Digitalfotos mit poppigen Neoneffekten, zum Beispiel auf Jahrmärkten oder Volksfesten. Im Gegensatz zu Autoscheinwerfern ist die Neonreklame in der Regel unbewegt und liefert nur statische Fotos. Für besondere Effekte können Sie die Kamera bewegen oder am Zoomring des Objektivs drehen. Zwei Tipps dazu:

  • Je langsamer Sie die Kamera bewegen, desto besser ist die Leuchtspur zu erkennen.
  • Geradlinige Bewegungen erhalten Sie, wenn Sie ein Stativ mit Panoramakopf oder Videoneiger benutzen.

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