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Motion-JPG-Videosequenzen mit dem Windows Media Player wiedergeben
2001-12-17 Viele Anwender einer Digitalkamera von Casio, Fujifilm, Pentax oder Ricoh (und anderen Marken) stehen vor dem Problem, das sie damit aufgenommene Videosequenzen nicht mit dem Windows Media Player wiedergeben können. Mit einer aktuellen Version von DirectX geht es! (Jan-Markus Rupprecht, Yvan Boeres)
AVI steht für "Audio Video Interleave", also die Kombination von
Audio und Video in einer gemeinsamen Datei. AVI ist kaum mehr als eine
Dateiendung und eine grobe Klassifizierung, beschreibt kein Dateiformat. Eine
gute Parallele dazu ist die Dateiendung DOC, die schlicht für "Document"
steht und die unter anderem von Adobe FrameMaker und sämtlichen Versionen von
Microsoft Word verwendet wird, ohne das diese untereinander kompatibel wären.
Genauso verhält es sich mit AVI. Erst das passende Abspielprogramm
gewährleistet, dass eine bestimmte AVI-Datei auch Bild und Ton auf den
Bildschirm zaubert. Viele Digitalkameras erzeugen AVI-Dateien, die nach dem
Motion-JPEG-Verfahren komprimiert wurden. Für Windows-Rechner liegt diesen
Kameras in der Regel eine kostenlose Basis-Version des Apple QuickTime-Players
bei, einer Software zum Abspielen der Videos, die zusätzlich installiert werden
soll und bei jedem Start mit einem Hinweis auf ein kostenpflichtiges Update auf
die PRO-Version nervt.
Viele Windows-Anwender würden Ihre Digitalkamera-Filme deshalb lieber mit
dem standardmäßig in aktuellen Windows-Betriebssystemen installierten
Media-Player von Microsoft wiedergeben. Das scheitert jedoch zunächst meist
kläglich, denn dieser besitzt standardmäßig keinen Codec für diese Art
Motion-JPEG-Videos. Codec steht für Compressor-Decompressor und ist für einen
Media Player so etwas wie die Import/Export-Filter für
Textverarbeitungsprogramme. Waren passende Codecs bisher nur kostenpflichtig von
Drittherstellern erhältlich, gibt es nun endlich eine kostenlose Lösung von
Microsoft in Form einer aktuellen Version der Betriebssystemkomponente DirectX.
Ein Update auf DirectX Version 8.1 sorgt dafür, dass der Windows Media
Player das Open DML Motion JPEG-Verfahren beherrscht. Damit wird der Media
Player in die Lage versetzt, die mit Digitalkameras u. a. von Casio,
Fujifilm, Pentax und Ricoh aufgenommenen Filme wiederzugeben. DirectX 8.1
gibt es für Windows 98 und Windows Me (Millenium Edition), aber auch
für Windows 2000. Für Windows 95 und Windows NT ist die Version 8.1
leider nicht erhältlich. Bei Windows XP ist DirectX 8.1 dagegen sogar
bereits vorinstalliert.
Wie kommt man nun an DirectX 8.1? Der direkte Weg führt zum
Download-Bereich von Microsoft. Dort kann man die etwa 11 MByte große
Datei kostenlos herunterladen, die sich während der Installation auf 55 MByte
"aufbläht". Wenn man die Installationsdateien nach der Installation
löscht, verringert DirectX 8.1 den Platz auf der Festplatte jedoch nur
rund 15 MByte. DirectX prüft, ob bereits eine ältere Version auf dem
Rechner installiert ist (was meistens der Fall ist), und überschreibt diese.
Einmal installiert, lässt sich DirectX ohne Weiteres nicht mehr vom System
entfernen. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn DirectX wird sowieso von
diversen Programmen benötigt, u. a. von aktuellen Computerspielen. Der
Kauf bzw. die Installation eines neueren Computerspiels kann deshalb ebenfalls
ein Weg sein, auch ohne Internet-Download an die gewünschte aktuelle
DirectX-Version zu kommen.