Panoramafotos aus Videos erstellen mit Microsoft ICE
2015-11-02 In unserem letzten Fototipp haben wir Ihnen gezeigt, wie Sie mit dem Microsoft Image Composite Editor einfache Panoramen zusammensetzen. In diesem Fototipp zeigen wir eine weitere Funktion des Image Composite Editors von Microsoft, die es erlaubt, Panoramafotos aus Videoaufzeichnungen zu erstellen. Wir zeigen in diesem Fototipp wieder Schritt für Schritt die Vorgangsweise, wie Sie zu einem gelungenen Ergebnis gelangen. (Harm-Diercks Gronewold)
Mit Einstellungen an der Zeitleiste lässt sich der Bereich eingrenzen, der zur Erstellung des Panoramas benutzt werden soll. [Foto: MediaNord]
Der Microsoft Image Composite Editor analysiert das Video, erstellt die Einzelbilder und fügt diese dann zu einem Panorama zusammen. [Foto: MediaNord]
Nach dem Zusammenfügen kann man die Projektion des Bildes ändern und ausrichten. [Foto: MediaNord]
Der Microsoft Image Composite Editor, kurz ICE, ist kostenlos bei Microsoft erhältlich. Die Downloadgröße ist mit knapp 7,6 MByte gering, machmal muss eine C++ Laufzeitumgebung von Microsoft nachinstalliert werden (knapp 15 MByte). Zu den unterstützten Betriebssystemen gehören Windows Vista SP2, Windows 7, Windows 8 und Windows 8.1. Zudem ist Microsoft ICE als 32- sowie 64-Bit-Version erhältlich. Zwar steht Windows 10 nicht auf der Liste der unterstützten Geräte, dennoch läuft ICE auf unserem Windows-10-Testrechner problemlos und flüssig.
Bevor wir uns jedoch auf die Software stürzen ist es wichtig zu klären, welche Videoformate die Software verarbeiten kann. Videos der Formate .3g2, .3g2p, .3gp, .3gpp, .asf, .avi, .m4v, .mov, .mp5, .sami, .smi und .wmv können verarbeitet werden, solange die auf dem Rechner installierten Codecs aktuell sind. In unseren Tests haben wir zudem festgestellt, dass Videos mit einer Auflösung von mehr als 1.920 x 1.080 nicht verarbeitet werden können. Damit fallen leider hochauflösende 4K-Aufnahmen nicht unter die kompatiblen Aufnahmen und können so nicht genutzt werden.
Bei der Aufnahme sollte die Kamera möglichst langsam geschwenkt werden, damit ICE genug Bildmaterial erhält, um ein Panorama zusammenzufügen. Zudem kann ICE auch die immer „beliebter“ werdenden Hochformataufnahmen verarbeiten und auch daraus ein Panoramabild erzeugen. Gesetzt den Fall, dass das Material vorhanden ist, wird nun ICE gestartet. Danach können Sie entweder über die Schaltfläche „New Panorama from Video“ den Dialog zum Öffnen der Datei aufrufen oder Sie ziehen die Datei selber per Drag and Drop auf die Arbeitsfläche der Software. ICE öffnet dann das Video und zeigt unterhalb der Vorschau eine Zeitleiste an. In dieser können Sie den Start- und den Endpunkt des Videoabschnitts setzten, der das Material umfasst, aus dem das Panorama erzeugt werden soll. Ist der Bereich in der Zeitleiste ausgewählt, dann wird das Panorama mit einem Klick auf „2. Stitch“ erzeugt. Je nach Videolänge und -auflösung nimmt dies mehr oder weniger Zeit in Anspruch.
Im Arbeitschritt "3. Crop" wird das Panorama zugeschnitten. [Foto: MediaNord]
Der Exportdialog erlaubt es, das Panorama in verschiedene Ausgabeformate zu exportieren. [Foto: MediaNord]
Das Endresultat aus einem Hochformat 1.920 x 1.080 p Video kann sich sehen lassen. [Foto: MediaNord]
Ist das Panorma zusammengeführt worden, kann es nachträglich in der Projektion geändert werden, falls die automatische Erkennung hier einen Fehler gemacht haben sollte. Zudem steht es Ihnen frei das Bild zu drehen und auszurichten. Dies kann entweder durch „Anfasser“ im Bild bewerkstelligt werden oder per Zahleneingabe auf der rechten Seite. Ist das Bild ausgerichtet, kann es beschnitten werden. Dazu wird Schritt „3. Crop“ gewählt. Wie schon bei den Panoramen aus Einzelbildern können Sie nun entscheiden, ob ICE den Schnitt automatisch setzten soll oder ob Sie den Beschnittrahmen selber setzen. Zudem kann auch die „Autocomplete“-Funktion gewählt werden, die automatisch leere Bildbereiche kontextsensitiv füllt. Allerdings sind von dieser Funktion keine Wunder zu erwarten und manuelles nachretuschieren kann erforderlich sein.
Im vierten und letzten Schritt wird die Aufnahme dann exportiert. Hier können Sie wählen, ob das Bild als JPEG, Tif, PNG, PSD oder Bitmap exportiert werden soll. Auch stehen „Deep Zoom“ und ein Photosynth-Export zur Verfügung. Da „Deep Zoom“ auf Silverlight basiert und Silverlight nicht mehr weiterentwickelt wird, ist es möglicherweise nicht mehr sinnvoll, diesen Export zu nutzen.
Eine weitere, wenn auch etwas versteckte Funktion verbirgt sich noch auf der Zeitleiste unter "1. Import". Mit dieser Funktion (Preserve Regions) lassen sich beispielweise Bewegungsabläufe eines Videos in ein Bild übertragen. Geht zum Beispiel eine Person durch eine Umgebung und schlägt dabei ein Rad oder ähnliches, dann kann diese Funktion die individuell gesetzte Bewegungsabläufe in das Bild übertragen. Zunächst sollte überlegt werden, welche Teile des Bewegunsgablaufs in das Foto finden sollen. Danach wird der Bereich gesucht, der den ersten Bewegungsablauf beinhaltet. Mit dem Mauszeiger wird dann ein Kasten um das betreffende Objekt gezogen. So verfahren Sie auch mit allen anderen Bewegungsablaufsteilen. Unterhalb der Zeitachse werden die Bereiche angezeigt, die zuvor mit dem Rechteck markiert wurden. Wenn alle Bewegungsabläufe markiert sind, dann wird die Verarbeitung mit einem Klick auf "2. Stitch" gestartet und kurze Zeit später wird das Ergebnis präsentiert, mit dem dann wie oben beschrieben weiter verfahren werden kann.