Rubrik: Panoramaaufnahmen
Panoramafotos von einer Anhöhe
1999-09-13 Was macht man, wenn man auf einem Berg steht und ein Panoramafoto von den umliegenden Tälern aufnehmen will? Es ist klar, dass die Kamera auf dem Stativ dann schlecht horizontal ausgerichtet werden kann, weil dann zuviel Himmel und zuwenig Tal auf dem Panoramabild erscheinen würde. Das Neigen der Kamera führt jedoch zu verzerrten Einzelbildern, mit denen die Stitch-Programme oft nicht klarkommen. (Michael Guthmann)
Die Stitch-Programme können zwar geringe Verdrehungen der Kamera
ausgleichen, diese Funktion ist aber eher dazu gedacht ein Panorama
auch einmal aus der Hand ohne Stativ zu fotografieren. Für eine
geneigte Kamerastellung bei Aufnahmen von einer Anhöhe herunter
(Neigung nach unten) oder wenn hohe Gebäude ganz mit aufs Bild
sollen (Neigung nach oben) ist diese Feinkorrektur nicht gedacht.
Diese Aufnahmen erfordern einen größeren Kippwinkel, mit dem
lediglich zwei der von uns untersuchten Programme zurechtkamen.
Diese Ausnahmen sind die unten angesprochenen Panorama Tools von
Helmut Dersch und das Programm Visual Stitcher von PanaVue. Beide
Programme haben eine Funktion, die den Kippwinkel automatisch
ausgleichen. Alle anderen Stitch-Programme benötigen eine manuelle
Korrektur der Einzelbilder vor dem Zusammensetzen.
Auch
bei Aufnahmen, die eine Neigung der Kamera erfordern, ist es
zunächst einmal wichtig, das Stativ horizontal auszurichten. Danach
neigen Sie Ihren Stativkopf so weit wie nötig und machen Ihre
Teilbilder, wie in Teil 1 unseres Panorama-Workshops beschrieben.
Falls Sie einen speziellen Panoramakopf verwenden, der keine Neigung
zulässt, müssen Sie auf diesem noch einen Neigekopf montieren.
Durch die Neigung des Stativkopfes bekommen Sie allerdings
Verzerrungen in Ihr Bild, die sich als sogenannte stürzende Linien
bemerkbar machen. Vertikale parallele Linien erscheinen nicht mehr
parallel sondern laufen aufeinander zu. Bei Gebäuden sieht es dann
so aus, als ob sie nach oben hin breiter bzw. schmaler werden, je
nach dem, ob die Kamera nach oben oder unten geneigt war (siehe
Bild: Gebäude mit stürzenden Linien und eine geraden Linie als
Referenz). Bevor Sie die Bilder mit einem Stitch-Programm
zusammensetzten, müssen Sie diese stürzenden Linien wieder
ausgleichen. Hierzu benötigen Sie ein Bildbearbeitungsprogramm, das
das Verzerren von Bildern ermöglicht, in unserem Beispiel verwenden
wir Adobe Photoshop.
Öffnen Sie Ihr erstes Teilbild in Photoshop und wählen mit
Strg-A das gesamte Bild aus. Danach rufen Sie den Menüpunkt "Perspektivisch
Verzerren" auf und gleichen die stürzenden Linien in Ihrem
Bild aus. Dies müssen Sie jetzt bei jedem Teilbild machen. Am
besten erkennt man die stürzenden Linien an vertikal verlaufenden
Linien. Achten Sie darauf, sehr genau zu arbeiten; je genauer Sie
arbeiten, desto besser wird nachher Ihr Endergebnis sein. Danach
speichern Sie Ihre Bilder und setzten diese wie gewohnt in Ihrem
Stitch-Programm zusammen. Dabei müssen Sie allerdings ein wenig mit
der anzugebenden Brennweite experimentieren, um das beste Ergebnis
zu erzielen. Sofern vorhanden, können Sie alternativ die Option
"Krümmen deaktivieren" wählen, damit hat die
digitalkamera.de-Redaktion die besten Erfahrungen gemacht.
Eine Alternative sind die Panorama Tools von Helmut Dersch, die
auf seiner Website zum Herunterladen bereitstehen. Wie man mit
diesem Photoshop-Plug-In arbeitet, erfahren Sie auf unserer Seite
"Panorama Tools". Der Vorteil der Panorama Tools: Sie
fügen Ihre Einzelbilder auch gleich zusammen. Allerdings benötigen
die Tools auch einige Einarbeitungszeit. Hat man das Prinzip aber
erst einmal verstanden, funktioniert das Programm tadellos.
Die dritte Alternative ist das Windows-Programm Visual Stitcher
von PanaVue. Zwar ist dieses Programm nicht ganz so komfortabel wie
die anderen Stitch-Programme, dafür bietet es auf der Registerkarte
"Advanced Options" die Möglichkeit anzugeben, ob die
Kamera verkippt war oder nicht. Wenn man angibt, dass die Kamera
verkippt war, gleicht Visual Stitcher diesen Fehler wieder aus und
kommt auch ohne manuelle Vorarbeit zu einem sehr guten Ergebnis.
Unsere Beispielbilder zeigen das Ergebnis mit Visual Stitcher
(oberes Bild), das Ergebnis mit Ulead Cool 360 mit nicht
korrigierten Ausgangsbildern (mittleres Bild) und das Ergebnis mit
Cool 360 mit korrigierten Ausgangsbildern (unteres Bild). Klicken
Sie auf die markierten Bereiche um diese vergrößert zu sehen.