Rubriken: Bildbearbeitung, Panoramaaufnahmen
Panoramen zusammenfügen mit Affinity Photo
2020-11-29 Affinity Photo von Serif ist ausgestattet mit allem, was der Einsteiger und Profi von einer Bildbearbeitungssoftware erwartet. Neben umfangreichen Ebenen- und Retusche-Funktionen stehen auch verschiedene Assistenten zur Verfügung. In diesem Fototipp stellen wir die automatische Panorama-Funktion von Affinity Photo vor und zeigen, wie Sie aus Einzelaufnahmen mit wenigen Arbeitsschritten eine Panoramaaufnahme anfertigten können. (Harm-Diercks Gronewold)
Der erste Schritt, den Sie in Affinity Photo unternehmen müssen, ist die Auswahl der Panorama-Funktion. [Foto: Medianord]
Das Dialogfenster ist vor dem Füllen recht karg. Doch mit einem Klick auf "Hinzufügen" ändert sich das sehr schnell. [Foto: Medianord]
Sie können einfach alle relevanten Bilder markieren und mit Öffnen werden diese dann in die Dialogbox hinzugefügt. [Foto: Medianord]
Überzeugende Panorama-Aufnahmen fangen bei den Quellbildern an. Wenn Sie einen professionellen Anspruch haben, dann können Sie einige Hundert Euro in einen Panoramakopf und ein Stativ investieren. Möchten Sie nur ab und an mal ein Panorama aufnehmen, so reicht auch ein normales Stativ mit Kugelkopf oder einem Drei-Wege-Neiger aus. Beim Kugelkopf sollten Sie darauf achten, dass sich die Kugel und die horizontale Schwenkebene getrennt voneinander fixieren lassen. Zur Not können Sie die Aufnahmen auch ohne Stativ anfertigen.
Bei Aufnahmen ohne Stativ und Nodalpunktadapter (siehe Hinweisbox) sollten Sie darauf achten, dass Sie nur wenig Elemente im Vordergrund der Aufnahmen haben. Am Besten ist es, wenn der Vordergrund komplett frei von Elementen ist. Vordergrund-Elemente sorgen oft für Probleme beim Zusammenfügen der Aufnahmen.
Der Nodalpunkt (Drehpunkt) einer Kamera (mit Objektiv) ist der "Mittelpunkt" des optischen Systems. Er liegt in der Regel irgendwo zwischen Sensorebene und Frontlinse. Das ist keine sehr ungenaue Beschreibung, was daran liegt, dass der Nodalpunkt abhängig von der Kamera und dem verwendeten Objektiv ist. Dazu haben wir vor mehr als 20 Jahren einen Fototipp veröffentlicht, dessen Beschreibung aber immer noch zutrifft (siehe weiterführende Links).
Beim Aufnehmen der Einzelbilder sollten Sie darauf achten, dass die Fotos nur geringe bis gar keine Belichtungsunterschiede haben und dass der Weißabgleich sich nicht verändert. Zudem sollten Sie die Überlappung der Einzelaufnahmen nicht kleiner als 1/4 der Bildbreite beziehungsweise Bildhöhe anlegen.
Während auf der linken Seite die Quellbilder zu sehen sind, kann auf der rechten Seite das kleine Vorschaupanorama begutachtet werden. Hier können Sie dann schnell feststellen, ob Sie alle Einzelaufnahmen benötigen. [Foto: Medianord]
Nach jeder Änderung bei den Quellbildern (Entfernen, Ausblenden oder Hinzufügen) müssen Sie "Zusammenfügen" anklicken. Haben Sie das für Sie passende Panorama gefunden, reicht ein Klick auf "OK". [Foto: Medianord]
Je nach Leistung des Rechners arbeitet die Software durchaus eine Weile an dem Zusammenstellen des Panoramas. [Foto: Medianord]
Wenn Sie die Aufnahmen im Rohdatenformat gemacht haben, dann können Sie diese in Affinity Photo entwickeln oder Sie benutzen einen Rohdatenkonverter, der Ihnen gleichzeitig optische Fehler entfernt wie zum Beispiel Lightroom oder PhotoLab 4. Wenn Sie sich entschließen sollten, etwas an den Bildparametern zu ändern, dann ändern Sie die Parameter in allen Bildern gleichermaßen.
Doch nun zur Sache: Nachdem Sie Affinity Photo gestartet haben, klicken Sie auf "Datei" und dann auf "neues Panorama". Nun taucht eine Dialogbox auf, bei der Sie auf "hinzufügen" klicken und dann per Dateibrowser die entsprechenden Einzelaufnahmen für das Panorama auswählen. Mit einem Klick auf "öffnen" bestätigen Sie das Ganze und Affinity Photo lädt die Aufnahmen in die Dialogbox.
Bevor Sie auf "ok" klicken können, müssen Sie allerdings erst einmal "Zusammenfügen" klicken. Das weist Affinity Photo an, eine kleine Vorschau des Panoramas zu rendern. Anhand der Vorschau können Sie schon erkennen, wie das Bild am Ende aussehen wird. Ist zum Beispiel ein Randbereich nicht so gut wie Sie gehofft haben, dann können Sie das entsprechende Bild aus der Liste im linken Fenster durch das Wegklicken des Hakens aus dem Panorama entfernen. Nach dieser De-Selektion klicken Sie einfach nochmals auf "Zusammenfügen" und die Software baut Ihnen eine neue Vorschau.
Wenn Sie beispielsweise sehr große Überlappungen bei den Einzelaufnahmen haben, dann können Sie schauen, ob Sie nicht einfach das eine oder andere Bild aus dem Panorama herauslassen. Oft führen nämlich überschüssige Aufnahmen zu unscharfen Bereichen oder anderen Problemen und verlängern den Bearbeitungsprozess unnötig. Nun können Sie sich die Panorama-Version auswählen, die Ihnen am besten gefällt und mit einem Klick auf "Okay" fängt der automatische Berechnungsprozess an.
Mit dem Pinselwerkzeug können Sie Bildbereiche verfeinern, um beispielsweise Parallaxenfehler im Vordergrund zu beseitigen. [Foto: Medianord]
Der letzte Arbeitsschritt ist der Bildbeschnitt. Bei diesem müssen Sie sich keine Sorgen um kleine transparente Bereiche an den Panorama-Rändern zu machen, diese werden dank einer automatisch aktiven Füllfunktionen beseitigt. [Foto: Medianord]
Ist der Beschnitt erledigt, können Sie mit Ihrem Bearbeitungsworkflow einfach weitermachen. [Foto: Medianord]
Je nach Leistungsstärke des Rechners sowie der Anzahl und Größe der Bilder kann dieser Prozess durchaus seine Zeit in Anspruch nehmen. Am Ende der Berechnung sehen Sie eine Darstellung des Panoramas in voller Auflösung. Am Besten zoomen Sie etwas in das Bild hinein und wählen das Pinselwerkzeug auf der linken Seite der Arbeitsfläche aus. Mit dem Pinsel fügen Sie den Bereich zur Auswahl hinzu, mit dem Radiergummi ziehen Sie einen Bereich ab. Das zeigt Ihnen Affinity Photo durch einen grauen Schleier an. Ist der graue Schleier weg, dann ist das die Auswahl, die im Panorama verwendet wird und vice versa.
So lassen sich unsauber zusammengefügte Bereiche verbessern. Alternativ könne Sie die Skalierung, Rotation und Transformation der einzelnen Bilder mit dem "Pfeilwerkzeug" anpassen. Das sollten Sie aber nur machen, wenn die Automatik wirklich Mist gebaut hat.
Sieht das Panorama so aus, wie Sie es gerne hätten, dann schneiden Sie es mit dem entsprechenden Werkzeug zu. Wenn Sie keine Lust haben, fehlende Bereiche an den Kanten selber zu retuschieren, dann lassen Sie die Option oberhalb des Panoramas aktiviert, wenn nicht, dann deaktivieren Sie die inhaltssensitive Füllfunktion ganz einfach.
Danach klicken Sie auf "rendern" und Affinity Photo berechnet Ihnen das Panorama mit den angepassten Parametern. Ist die Software damit fertig, können Sie mit dem neuen Panorama Ihrem normalen Bearbeitungsworkflow folgen und das Bild durch die "Mangel" drehen.