Rubrik: Bildpräsentation
Photoblogs anlegen – Teil 2, mit Google und Picasa
2009-01-12 Die Blogsphäre ist ein lebhafter Tummelplatz auch für Fotografen – sei es für Tutorials, neue Bildideen oder einfach für den Austausch unter Gleichgesinnten. Im zweiten Teil unseres Workshops zur Anlage von Bildertagebüchern im Netz geht es dieses Mal um eine weitere kostenlose Variante, die Google-Produkte Picasa Webalben und Blogger.com. Im Gegensatz zum vorherigen Wordpress-Ansatz ist das Veröffentlichen leichter, aber man muss den Nachteil in Kauf nehmen, an einen Rechner gebunden zu sein oder auf dem Rechner Picasa installieren zu müssen. (Bela Beier)
Der Nutzer will einen Blog, der es möglich machen soll, schnell, einfach und ohne Probleme Bilder zu veröffentlichen. Im Gegensatz zum ersten Tutorial (siehe weiterführenden Link) wird ein möglichst schlichter Blog erstellt, der nur Bilder zeigt. So soll auch der Workflow ausgerichtet sein, der keinen umständlichen Upload erfordert, sondern eine Software mitbringt, die direkt den Computer mit dem Blog verbindet. Google bietet diese Möglichkeiten mit der Software Picasa und dem Webservice Blogger.com. 1 Gigabyte Speicherplatz für Bilder ist kostenlos – das bedeutet, dass über 2.500 Bilder mit einer Bildgröße von 400 Kilobytes Platz finden. In Verbindung mit den 300 Megabytes Textspeicher kann man folglich auf Jahre hinaus ohne Platznot bloggen. Standards wie RSS-Feeds werden natürlich unterstützt, das Template kann danach eigenen Wünschen angepasst werden. und wer auf den Geschmack kommt, kann viele weitere Funktionen erwerben.
Zuerst muss der Blog eingerichtet werden. Dazu wird auf www.blogger.com die Anmeldung ausgefüllt. Zu beachten ist dabei, dass Blogtitel und Blogadresse zwei verschiedene Angaben sind. Der Blogtitel ist der Name des Blogs, unter der Blogadresse ist die Seite im Internet erreichbar. Vorstellbar wäre, als Titel ein Zitat oder einen markigen Spruch zu verwenden und als Blogadresse einen beschreibenden Titel, um bei der Verbreitung der Adresse neutral etwa auf http://max-mustermann.blogspot.com zu verweisen. Man wählt dort beispielsweise die Vorlage "Minima Black", die mit ihrem schwarzen Hintergrund eine gute Präsentationsfläche für Bilder bietet. Das ist schon der letzte Schritt der Anmeldung – Google hat das Prozedere auf ein absolutes Minimum eingedampft.
Als nächstes wird das Layout des Blogs eingerichtet: Alles wird abgeschaltet, was dem "minimalen Ansatz" widerspricht. Die Einstellungen finden sich unter dem Navigationspunkt "Vorlage". Bei "Blogposts bearbeiten" entfernen wir alle Häkchen, die in der Liste sind, wodurch im Endeffekt lediglich Titel und der Eintrag selber stehen bleiben. Das einzige beschreibende Element soll die "über mich"-Box sein. Dort wird ein Text hinterlegt, der den Fotografen beschreibt und wie man ihn kontaktieren kann. Diese Vorstellung kann so persönlich oder unpersönlich sein, wie man es sich wünscht. Man gibt zum Beispiel an, mit welcher Kamera oder in welcher Region man arbeitet. Genau genommen, könnte man auch das entfernen, aber zumindest eine Kontaktmöglichkeit sollte man den Lesern bieten. Die Möglichkeiten des Layouts sind auf den ersten Eindruck wesentlich geringer als bei Wordpress (siehe Teil 1), aber man kann die CSS-Datei auch direkt bearbeiten. Nach der Konfiguration des Archivs ist der Blog fertig erstellt und muss nicht mehr verändert werden.
Als nächstes lädt man unter http://picasa.google.com/intl/de die Software Picasa herunter und installiert diese auf dem PC. Picasa durchsucht danach den PC nach Bildern, entweder komplett oder nur bestimmte Ordner. Es ist empfehlenswert, nur die Bilderordner durchsuchen zu lassen, da ansonsten Icons und Buttons aus den Softwareordnern díe Suche unnötig bremsen. Sobald alle Bilder in einer internen Datenbank sind, kann das Bloggen eigentlich schon beginnen. Es wird vielleicht ein bisschen Zeit brauchen, sich mit der ungewöhnlichen Steuerung anzufreunden, aber nach sehr kurzer Zeit will man es nicht mehr missen.
Um Bilder im Blog zu veröffentlichen, wählt man diese einfach in Picasa aus und klickt unter dem Bild in der Leiste auf das orange "Blogthis"-Symbol. Es öffnet sich ein Fenster, in dem man sich bei Blogger.com anmeldet. Im nächsten Fenster wird man nach dem gewünschten Layout (wo das Bild positioniert wird) und der Bildgröße gefragt. Man kann hier – wenn mehrere Blogger-Blogs vorhanden oder gewünscht sind – auswählen, in welchem das Bild veröffentlicht werden soll. Im nächsten Fenster erscheint ein Eingabefeld, in dem der Titel des Bildes, das Bild selbst und eine Texteingabe zu sehen sind. Hier kann man das Bild beschreiben oder einfach so bloggen. Nach einem Klick auf "Veröffentlichen" ist der Blog schon fast fertig. Picasa lädt jetzt das Bild in sein Webalbum und zeigt das Ergebnis auch gleich an – fertig.
Fazit
Blogger.com in Verbindung mit Picasa ist ein mächtiges Blog-Werkzeug. Im Gegensatz zum vorherigen Wordpress-Ansatz ist das Veröffentlichen leichter, aber man muss den Nachteil in Kauf nehmen, an einen Rechner gebunden zu sein oder auf dem Rechner Picasa installieren zu müssen. Der "manuelle" Upload ohne eine installierte Version von Picasa ist recht unbequem. Wenn man aber von zu Hause aus arbeitet und mit übersichtlicher Software bloggen will, ist diese Variante leichter. Wer mit dem Gedanken spielt, irgendwann einen eigenen Blog mit eigener Software zu betreiben, für den sind Lerneffekt und Möglichkeiten das entscheidende Argument für Wordpress. Aber: Bloggen geht über beide Systeme, der Versuch lohnt sich.