Rubrik: Sonstige Tipps

Postkarten mit eigenen Fotos und Texten verschicken

2003-08-25 Nicht elektronische Postkarten sind hier gemeint, sondern solche, die den Empfängern mit der ganz normalen Post zugestellt werden. Bestellt werden diese per Mobiltelefon (via MMS) oder per Internet. Die Bildqualität heutiger Fotohandys begeistert heute aber noch keinen Digitalfotografen, der lieber seine Megapixel-Digitalfotos als Grundlage für die Postkarten verwenden möchte. Wir zeigen wie's geht.  (Jan-Markus Rupprecht)

   Auswahl an Fotopostkarten [Foto: MediaNord]
    

Das Ärgerliche an vielen Urlaubspostkarten ist, dass sie den Empfänger oft genug erst erreichen, wenn der Schreiber schon länger wieder aus dem Urlaub zurück ist. Außerdem zeigen sie nur die touristischen Schönheiten des Urlaubsortes. Viel netter wäre es doch aber, ein selbst geschossenes Foto zu versenden, vielleicht sogar eines, auf dem man selbst mit drauf ist. Mit einem Fotohandy ist das blitzschnelle Versenden eigener Bildnachrichten kein Problem. Wenn der Empfänger aber kein topmodernes Mobiltelefon besitzt, das die Multimedia-Messages (MMS) inklusive Foto anzeigt, nützt das wenig. Der Versand an eine normale E-Mail-Adresse kann eine Lösung sein, aber nur, wenn der Empfänger einen Internet-Zugang hat und regelmäßig seine E-Mails abruft. Außerdem möchte Oma womöglich die Urlaubsgrüße weiterhin in der Hand halten und nicht nur auf einem winzigen Handy-Display oder am Computer-Monitor betrachten. Diesem Wunsch haben sich jetzt mehrere Anbieter angenommen.

Auswahl an Fotopostkarten - Rückseiten [Foto: MediaNord]
  
  

Bei Fotokasten.de bestellt man Fotopostkarten via Internet. Per Webbrowser lassen sich Fotos bequem hoch laden, Nachricht und Empfänger eingeben und den Vorgang abschließen. Das Foto wird auf seidenmattem Fujifilm-Fotopapier ausbelichtet und besitzt in jedem Fall einen rundum laufenden weißen Rahmen. Dieser sorgt dafür, dass auch Digitalfotos im 4:3-Seitenverhältnis einigermaßen sinnvoll und ohne Beschnitt auf der Postkarte im 3:2-Format ausgegeben werden können. Die Rückseite "ziert" allerdings fast vollflächig ein Aufkleber. Dieser enthält per Schwarzweiß-Laserausdruck den Text der Nachricht, die Empfängeradresse sowie eine Absenderzeile. Letztere ist bei unserer Testpostkarte trotz ungewolltem Zeilenumbruch verstümmelt. Zusammen mit dem schlecht zentrierten Aufkleber, der bei unserer Postkarte etwas über den Rand des Fotopapier hinausragt und dem in den automatischen Postverarbeitungsanlagen verschmierten Laserdruck hinterlässt diese Seite der Postkarte einen etwas liederlichen Eindruck. Persönlich wirkt immerhin die richtige Briefmarke, die von der Post abgestempelt wurde. Mit 2,99 EUR ist die Fotokasten.de-Lösung nicht billig, sie ist aber derzeit die einzige Möglichkeit, volle Digitalkamera-Bildqualität zu versenden. Unser 5-Megapixel-Foto war von tadelloser Qualität. Eine Variante dieser Postkarte über den Fotokasten.de-Ableger Opedo.de wurde via Handy und WAP mit Foto und Textdaten versorgt. Beim Verfassen dieses Fototipps waren jedoch weder WAP- noch WWW-Seiten von Opedo erreichbar. Die preisgleiche Opedo-Postkarte unterscheidet sich von der zuvor beschriebenen durch die Handy gerechte, kleinere Darstellung des Fotos auf einer schwarzen Werbefläche.

Mehrere der großen Mobiltelefonnetz-Betreiber offerieren die Möglichkeit, die Fotos vom Handy aus per MMS an eine bestimmte Adresse zu senden. Die Mails enthalten das Foto und in einem ganz bestimmten Format die Empfängeradresse und den Text der Nachricht (wie die MMS genau aufgebaut sein muss, erfährt man in den WAP-Portalen der jeweiligen Netzbetreiber). Die Deutsche Post macht daraus per Digitaldruck eine beidseitig bedruckte, recht professionell aussehende Postkarte. Die Werbung auf der Textseite hält sich in Grenzen, auf der Bildseite finden wie sie bei unserer über Vodafone bestellten Testkarte etwas sehr groß. Die rote Werbefläche löst aber elegant das Problem, dass hier ein Foto im 4:3-Format auf einer 3:2-Format-Postkarte ausgegeben werden soll. Eine solche Postkarte kostet bei Vodafone derzeit noch lediglich 99 Cents, ab 1. September dann 1,79 EUR. Bei Versand der MMS aus ausländischen Netzen liegen die Preise etwas höher. Die Qualität eines 640 x 480 Pixel großen Handy-Fotos in dem großen Druckformat ist einfach gruselig. Wie schön wäre es, ein Megapixel-Foto aus der Digitalkamera hierfür zu verwenden. Voraussetzung dazu ist natürlich, dass das Foto in einer MMS-gerechten Größe den Weg von der Kamera ins Handy findet. In der Praxis erschließt sich diese Möglichkeit also derzeit Digitalkamera-Besitzern, die einen Notebook-Computer mit in den Urlaub nehmen. Da eine Fotos-MMS (zumindest bei Vodafone) maximal 100 KByte groß sein darf, gilt es, das Foto auf eine JPEG-Dateigröße von 98 KByte zu reduzieren, der Rest wird für den Text benötigt. 98 KByte sind für ein Postkarteformat füllendes Foto zu wenig. Ohne Reduzierung der Abmessungen geht das nicht. Nach unseren Tests liegt die optimale Bildgröße je nach Motiv im Bereich von 800 x 600 bis 1.024 x 768 Pixel. Bei kleineren Bildern wird der Druck unscharf, bei größeren muss man die Komprimierung so extrem hoch wählen, dass Komprimierungsartefakte deutlich sichtbar werden. Speichern Sie die Datei möglichst ohne eingebettete Thumbnails oder Exif-Daten (bei Photoshop über "Für Web speichern"), um nicht wertvollen Speicherplatz für diese hier ungenutzten Informationen zu verschwenden.

Ergänzung vom 22.06.2004: Das Angebot von Opedo existiert nicht mehr. Fotokasten.de hat sein Postkarten-Angebot aktualisiert und bietet seine Fotopostkarten als Edition Card, Promo Card und Classic Card an (u. a. mit/ohne Werbung, mit/ohne direktem Versand) .

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