Rubrik: Zubehör
Punktuelles Licht mit dem Honl Speed Grid
2012-09-24 Das kompakte, kostengünstige und leicht anwendbare Honl-Blitzzubehör bietet dem interessierten Anwender eine ganze Fülle von Hilfsmitteln, welche es zulassen, Ideen umzusetzen, die ansonsten nur mit größerem finanziellen Aufwand zu bewältigen wären. In diesem Fototipp zeigen wir, wie man den Honl Speed Grid im Kleinststudio an einem entfesselten Systemblitz einsetzen kann, um damit stimmungsvolle Fotos aufzunehmen und wie diese von der gezielten Formungscharakteristik des Speed Grid profitieren. Das Schöne daran ist, dass dies nicht viel Platz beansprucht und sich die Kosten der Ausrüstung in Grenzen halten. (Harm-Diercks Gronewold)
Doch zuerst einmal beantworten wir die Frage, was der Honl Speed Grid eigentlich macht. Der Honl Speed Grid für Kompaktblitzgeräte ist nichts anderes, als ein Wabenvorsatz bei Studioblitzgeräten. Wie sein großer Studio-Bruder zaubert der kleine Honl Speed Grid ein stark gerichtetes Licht, welches einen symmetrischen Lichtpunkt produziert, welcher für die verschiedensten Einsatzmöglichkeiten benutzt werden kann. Die unten stehenden Bilder illustrieren anschaulich die verschiedenen Beleuchtungscharakteristika eines Blitzes ohne Lichtformer, eines mit Honl Speed Snoot 8" und eines mit dem Honl Speed Grid (von links nach rechts). Der Abstand des Blitzes von der Wand und die Streuscheibeneinstellung ist bei den drei Aufnahmen identisch.
Das Kleinststudio in diesem Fototipp besteht aus einem kleinen Beistelltisch einer schwedischen Möbelmarke. Als Hintergrund dient herkömmlicher schwarzer Molton, es ist aber auch ein schwarzes, nicht glänzendes Bettlaken verwendbar. Der Molton wurde, wie eine Hohlkehle, an zwei Leuchtenstativen befestigt und fällt in einem kleinen Bogen über den Tisch auf den Boden. Das zu fotografierende Objekt wurde dann, mit Abstand zum Hintergrund, auf dem Tisch platziert. Für dieses Beispiel wurde der eingebaute Blitz der Olympus E-3 als Master-Blitz so eingestellt, dass er Blitze mit Gruppe A und Kanal 1 auslöst und selber keinen beleuchtungsrelevanten Blitz abgibt. Das verwendete Olympus FL-50R Blitzgerät wurde auch auf Gruppe A und Kanal 1 programmiert, so dass die Kommunikation zwischen Kamera und Blitz funktioniert. Natürlich muss das verwendete Blitzgerät kein TTL-Systemblitz sein, es reicht auch aus, wenn ein Blitz mit manueller Leistungskontrolle vorhanden ist und per Adapter oder Servofunktion ausgelöst wird. Als nächstes wird Honl Speed Strap am Blitz befestigt und an diesem dann der Speed Grid. Hier ist wichtig, dass das Speed Grid nicht auf dem Blitz liegt, sondern Abstand zu diesem hat, damit das empfindliche Innenleben des Speed Grid nicht beschädigt wird. Danach wird der Blitz auf dem Standfuß montiert oder es wird anderweitig dafür gesorgt, dass der Blitz einen sicheren Stand hat, wenn er platziert wird.
Als Vorbereitung der Kamera sollte die Schattenaufhellung und ISO-Automatik deaktiviert werden sowie der Weißabgleich auf Blitzlicht zu eingestellt werden. Wenn die Kamera auf ein Stativ montiert wird, dann sollte ein etwaig vorhandener Bildstabilisator auch ausgeschaltet werden. Da die Belichtungszeit maßgeblich an der Aufzeichnung des Umgebungslichtes beteiligt ist, muss diese möglichst kurz sein. Hier empfiehlt es sich die Belichtungszeit auf die Blitzsynchronzeit einzustellen (siehe weiterführende Links). Um auch noch die Blende zu kontrollieren, was gerade bei Nahaufnahmen wichtig ist, wird die Kamera in den manuellen Modus versetzt und eine passende Blendenzahl eingestellt. Diese ermittelt man entweder aus Erfahrungswerten oder einem Schärfenbereichs-Rechner wie zum Beispiel dem Dof-Master (siehe weiterführende Links). Anwender von Kameras mit Zentralverschlüssen, wie sie einige Bridge- und Prosumer-Kameras verwenden, wählen eine Zeit zwischen 1/125 und 1/250 Sekunde. Ist alles eingestellt, so kann eine Testaufnahme gemacht werden.
- Ist das Objekt auf dem Testbild nun zu dunkel, dann kann entweder die Belichtungszeit verlängert, die Blende geöffnet oder der Blitz in seiner Leistung nach oben angepasst werden. Dies wird entweder am Blitz selber erledigt oder über die Blitzbelichtungskorrektur in der Kamera.
- Ist der Hintergrund in der Testaufnahme zu hell, so ist noch zu viel Umgebungslicht vorhanden, hier können nur zwei Dinge geändert werden. Entweder das Umgebungslicht wird reduziert oder die Belichtungszeit muss verkürzt werden. Ist letzteres nicht mehr möglich, dann kann der "Highspeed"-Blitzmodus verwendet werden, wenn die Kamera und der Blitz diesen unterstützen.
- Ist das Objekt zu hell, der Hintergrund ist aber korrekt schwarz und ohne Details, so stimmt die Belichtungszeit, der Blitz liefert aber zu viel Licht. Hier reduziert man dann einfach per Blitzbelichtungskorrektur die Blitzleistung oder man schließt die Blende weiter.
- Zeigt sich auf dem Hintergrund ein Lichtstreifen vom Blitz, so ist entweder der Blitz nicht direkt auf das Objekt gerichtet oder Blitz und Objekt stehen zu dicht am Hintergrund. Das behebt man mit korrekter Ausrichtung und dem Abrücken vom Hintergrund.
Ist das Bild von der Ausleuchtung so wie man es sich vorstellt, kann man sich das Histogramm anschauen. Hier sollte nach überbelichteten Bereichen Ausschau gehalten werden (siehe weiterführende Links). Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist es der Fall, dass der dem Licht abgewandte Teil zu dunkel ist. Mit einem kleinen Reflektor aus dem Fotofachhandel oder einer kleinen Styroporplatte kann hier der Schattenbereich aufgehellt werden. Wichtig ist natürlich, dass der Reflektor bei der Aufnahme nicht im Bild ist. Sind die Bilder im Kasten, dann kann das Bild mit einem Bildbearbeitungsprogramm verfeinert werden. So können die Tonwerte per Gradationskurve verfeinert und die Lichtverhältnisse weiter aufbereitet werden, so dass am Ende ein spannend ausgeleuchtetes Foto aus dem Kleinststudio entsteht. Doch nicht nur im Kleinststudio macht der Honl Speed Grid eine gute Figur. Auch bei Porträts und Außenaufnahmen kann der kleine Helfer entscheidenden Einfluss auf die Bildwirkung haben. So sind zum Beispiel exakte Portraitausleuchtungen in weitesgehend dunklen Umgebungen kein Problem. Der Honl Speed Grid wird in zwei Ausführungen angeboten (1/4" und 1/8"), die angegebene Größe bezieht sich auf den Durchmesser der einzelnen "Wabenelemente". Hier gilt, je größer die Wabenelemente sind, desto größer wird auch der abgebildete Lichtkreis, der vom Speed Grid produziert wird. Der Speed Grid schlägt mit knapp 30 Euro zu Buche und dazu kommt noch der Honl Speed Strap für knapp 10 Euro.
Kenner werden feststellen, dass man das partielle Ausleuchten für kleinere Objekte auch mit aus Pappe ausgeschnittenen Trichtern bewerkstelligen kann. Allerdings gehört schon einiges Geschick dazu diesen Trichter zu basteln, anzubringen und korrekt auszurichten. Anmerkung: Das Honl-Blitzzubehör ist im digitalkamera.de-Shop erhältlich (siehe weiterführenden Link).