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Rasante Fotosuche mit Copernic

2007-12-17 Zu den wichtigsten Funktionen einer Bilddatenbank gehört das Suchen: Das Programm soll alle Dateien auf der Festplatte finden, die bestimmte Kriterien erfüllen, zum Beispiel bestimmte Stichwörter enthalten. Diese Abfrage kostet jedoch häufig viel Zeit. Eine Alternative bietet das kostenlose Copernic Desktop Search für Windows: Dieses Programm durchsucht den gesamten Rechner nach Stichwörtern und indiziert dabei nicht nur Fotos, sondern auch Textdateien, E-Mails und Adressbücher. Zwei wichtige Vorteile: Copernic Desktop Search ist schnell, und die Abfrage lässt sich direkt in die Taskleiste tippen. Dabei kann man die Abfrage nur auf Bilddateien beschränken. digitalkamera.de hat untersucht, was das Programm für Fotografen bietet.  (Heico Neumeyer)

Die Abfrage kann man direkt ins Suchfeld in der Taskleiste tippen. [Foto: Heico Neumeyer] Viele Fotografen haben Zehn- oder Hunderttausende Bilder auf der Festplatte. Wer da gezielt bestimmte Motive finden will, muss gut Ordnung halten. Eine Möglichkeit: Die Fotos bekommen IPTC-Stichworte, anschließend sucht man Bilder mit den passenden Begriffen. Freilich: Manche Bilddatenbanken nehmen sich reichlich viel Zeit, um in großen Sammlungen die gewünschten Motive zügig aufzustöbern. Das gilt auch für Platzhirsche wie Photoshop oder ThumbsPlus. Wer daher auf die Schnelle die gesamte Festplatte nach bestimmten Aufnahmen durchsuchen will, kann auch das kleine, kostenlose Programm Copernic Desktop Search für Windows nutzen. Dieses Programm konzentriert sich nicht nur auf Fotos – es spürt ebenso auch E-Mails, Textdokumente, Videos, Kontakte oder Webseiten auf. Per Klick auf ein Symbol wie etwa "Bilder" entscheidet der Anwender, welche Dateitypen zuerst durchforstet werden; später lässt sich die Suche immer noch auf andere Dokumentarten ausdehnen. CDs oder DVDs werden jedoch nicht durchsucht.

Im Hauptfenster zeigt das Programm die Suchergebnisse und ein vergrößertes Einzelbild. [Foto: Heico Neumeyer] Bereits das kleine Ergebnisfenster, das sich aus der Windows-Taskleiste heraus öffnet, lässt sich wie ein Windows-Explorer-Fenster nutzen: Man kann Bilddateien öffnen oder in andere Ordner ziehen. Auch das Kontextmenü des Datei-Explorers steht per Rechtsklick zur Verfügung, so dass man seine Fotos gezielt an bestimmte Programme oder Ordner senden kann. Fotos erscheinen hier allerdings nur mit einer mikroskopischen, maximal 16 Pixel breiten Miniatur und dem Dateinamen. Mehr Übersicht schafft der Klick auf "Hauptfenster öffnen".

So lädt man das Copernic-Hauptprogramm, das an den Windows-Explorer erinnert. Im oberen Teil gibt es Miniaturansichten, die zum Beispiel nach Ordner, Datum oder Dateigröße geordnet werden. Darunter zeigt Copernic ein Einzelbild an. Das vergrößerte Einzelbild erscheint als Gesamtansicht oder in der 100-Prozent-Zoomstufe. Die Miniaturen im oberen Teil des Fensters gibt es allerdings nur 72 mal 72 Pixel groß – das reicht nicht immer. In der "Details"-Ansicht liest man zu den Miniaturen nicht nur den Dateinamen, sondern auch Ordner, Datum und Pixelmaß. Dagegen verschweigt Copernic die IPTC-Begriffe, auf deren Basis man das Bild doch gesucht hatte.

In den Optionen wird festgelegt, ob die Taskleiste das Suchfenster anzeigen soll.  [Foto: Heico Neumeyer] Mit der Leiste links lässt sich das Suchergebnis verfeinern. So schränkt das Klappmenü "Abmessungen" die Anzeige auf "große" oder "mittlere" Bilder ein. Als "groß" gelten freilich schon Fotos mit mehr als 650 Pixeln Breite. Wahlweise grenzt Copernic die Auswahl auch auf Zeitpunkte, Zeiträume oder einzelne Ordner ein. Diese Kriterien lassen sich zudem kombinieren – eine Ähnlichkeits- und Gesichtssuche fehlt freilich.

Die Abfrage lässt sich auch speichern und später neu starten. Allerdings listet Copernic generell unterschiedslos jedes Bild auf, das irgendwie zum Suchbegriff passt – egal, ob der Ausdruck im Dateinamen, in beliebigen IPTC-Feldern oder in den Exif-Daten der Digitalkamera auftaucht. Darf der Suchbegriff nur in den Stichwörtern, aber nicht in der Copyrightzeile oder im Dateinamen auftauchen, dann eignet sich das Programm nicht.

Per Rechtsklick auf das Copernic-Symbol lässt sich die Durchsuchung der Festplatte anhalten oder starten. [Foto: Heico Neumeyer] So kommt man an das Programm: Die Internetseite des Herstellers gibt es zwar nur auf Englisch oder Französisch. Man muss jedoch nur oben auf "Downloads" klicken und dann in der Zeile "Copernic Desktop Search" erneut auf Download, schon steht die deutsche Version per Anklick parat. Die Installation bereitet keine Mühe. Das Programm sollte passend zum Rechner eingerichtet werden. Gleich nach der Installation durchwühlt Copernic Desktop Search die Festplatte. Dabei notiert es Stichworte aus sämtlichen Word- und PDF-Texten, aber auch aus E-Mails, besuchten Internetseiten und eben aus Bilddateien. Dabei entsteht eine riesige Datenbank, die auf dem Testrechner 4 Gigabytes umfasste (151.000 Dateien mit 2,43 Mio. Stichwörtern). Man wählt im Hauptprogramm "Extras, Optionen, Erweitert", und legt den "Indexstandort" fest – also das Verzeichnis, in dem Copernic sich ausbreiten darf.

Einzelne Ordner kann man von der Erfassung ausschließen. [Foto: Heico Neumeyer] Copernic durchforstet den PC permanent nach neuen Daten. Sobald jedoch ein anderes Programm Rechnerkapazitäten beansprucht, pausiert es. Die tägliche Arbeit verlangsamt sich durch den Suchdienst nicht. Wird das Fenster aus der Schnellsuche oder auch das Hauptfenster geöffnet, sinkt die Rechenleistung mitunter drastisch ab, andere Programme reagieren nicht mehr. In diesen Fällen reichte eventuell ein Rechtsklick auf das Copernic-Symbol unten rechts in der Taskleiste. Man wählt "Pausiert Indexierung", so dass die Festplatte nicht weiter durchsucht wird; dann reagiert der Computer häufig wieder normal. Über das Copernic-Symbol kann man wahlweise auch komplette Aktualisierungen etwa für Bilder oder E-Mails starten.

Wichtig in den "Optionen" ist noch der Bereich "Integration". Dazu wählt man "Deskbar anzeigen", damit das Suchfeld in der Taskleiste erscheint. Es können auch Tastaturkürzel angegeben werden, mit denen Copernic automatisch ein Suchfenster öffnet. Interessant ist zudem ein Blick in den Abschnitt "Dateien". Dort schließt man bestimmte Verzeichnisse von der Erfassung aus, zum Beispiel System- und Programmordner.

Fazit: Das kleine, nützliche Programm Copernic Desktop Search erspart manchen Weg in die Bilddatenbank, wenn auf die Schnelle Fotos zu einem bestimmten Begriff gesucht werden.

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