Rubrik: Bildbearbeitung
Rote Augen entfernen
2003-06-16 Personen, die mit Kameras mit eingebauten Blitzgeräten fotografiert werden, neigen dazu, mit leuchtend roten Pupillen aufgenommen zu werden. Da helfen auch die von den Kameraherstellern eingebauten Maßnahmen wie Blitzsalven vor der eigentlichen Aufnahme nicht immer. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Roten Augen im Bildverarbeitungsprogramm entfernen. (Jan-Markus Rupprecht)
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Rote Augen entstehen, indem das Blitzlicht von der gut durchbluteten
Augenrückwand zurück ins Objektiv der Kamera reflektiert wird. Zwei Dinge
fördern dies besonders: wegen geringer Beleuchtung weit geöffnete Pupillen
und ein Blitz, der ganz in der Nähe des Objektivs gezündet wird. Das
Problem tritt also verstärkt auf, wenn man in sehr schummeriger Umgebung
mit einer Kamera fotografiert, deren Blitzgerät kaum Abstand zum Objektiv
besitzt. Entsprechend weniger oder gar keine Probleme wird man mit roten
Blitzaugen haben, wenn man ein von der Kamera deutlich entferntes
Zusatzblitzgerät verwendet oder sogar indirekt (über die Decke) blitzt.
Ein helles Licht an der Kamera oder eine vor der eigentlichen Aufnahme
abgegebene Blitzsalve kann alternativ dazu führen, dass sich die Pupillen
ein Stück weit schließen und so die Reflexion im Innern des Auges
vermieden wird. Zuviel sollte man davon allerdings nicht erwarten.
Was also tun, wenn eine ansonsten gelungene Aufnahme durch die roten
Pupillen der Personen unbrauchbar erscheint? In Zeiten der analogen
Fotografie verwendete man einen speziellen Filzstift, den man im Fotohandel
kaufen konnte (und noch kaufen
kann). Mit diesem malte man die roten Pupillen auf dem Fotoabzug einfach
über; ein Verfahren, das man auch heute natürlich bei Fotobelichtungen von
Digitalbildern anwenden kann. Aber wir leben nicht mehr im Zeitalter von
Tipp-Ex, sondern von Rückgängig-Schaltflächen und Lösch-Tasten. Und
schließlich soll das Digitalfoto ja bereits auf dem Bildschirm gut aussehen.
Die Roten Augen sollten also bereits im Bildverarbeitungsprogramm entfernt
werden.
Praktisch alle Einsteigerprogramme bieten hierfür spezielle
Retuschierwerkzeuge an, die mehr oder weniger intelligent arbeiten, indem
sie nur auf roten Farbflächen wirken und denen die Farbe "entziehen", ohne
die Helligkeit zu verändern. So bleibt das durch den Blitz erzeugte
Spitzlicht im Auge erhalten. Dieses ist nämlich durchaus gewollt und sollte
unbedingt erhalten bleiben, denn pechschwarze Pupillen ohne Glanzpunkt
wirken bei Blitzaufnahmen unnatürlich, insbesondere, wenn sich an
Gegenständen oder dem Brillengestell des Fotografierten das Blitzlicht
spiegelt. Die Pupille im Bildbearbeitungsprogramm einfach schwarz
überzumalen, kann also nur eine Notlösung sein. Besser ist es, der Pupille
nur die rote Farbe zu entziehen, wie es die speziellen Werkzeuge der
Einsteigerprogramme tun. Der Nachteil dabei: Je heller die Roten Augen
leuchten, desto heller erscheint die Pupille nach dem Entfärben. Die
Pupillen haben zwar noch den gewollten Glanz und man sieht ihre Wölbung
anhand der Reflexionen, aber sie sind grau und nicht schwarz.
Fortgeschrittene Anwender werden deshalb auch bei Einsteigerprogrammen noch
die Pupillen abdunkeln, wozu je nach Programm verschiedene Verfahren in
Betracht kommen.
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Ein Profiprogramm wie Adobe Photoshop besitzt kein spezielles Werkzeug
zum Entfernen von Roten Augen, wir zeigen Ihnen deshalb hier, wie sie das
Entfernen der roten Farbe und das Abdunkeln in einem Arbeitsschritt
erledigen können. Prinzipiell sollten Sie dieses Verfahren (eventuell in
zwei einzelnen Schritten) mit jedem anderen Bildverarbeitungsprogramm
nachahmen können.
- Zunächst muss die Pupille möglichst genau markiert werden. Hierzu
ziehen Sie mit dem Auswahlwerkzeug eine runde oder elliptische Auswahl auf.
Bei grauen, grünen oder blauen Augen darf die Auswahl über die Pupille
hinaus bis auf die Iris gehen, bei braunen Augen müssen Sie hingegen sehr
genau arbeiten.
- Öffnen Sie dann den Dialog Farbton/Sättigung (in Photoshop im Menü Bild,
Einstellungen; in Photoshop Elements im Menü Überarbeiten, Farbe anpassen),
die Schnelltastenkombination hierfür ist Strg-U.
- Dort beschränken Sie die Wirkung per Ausklappmenü "Bearbeiten" auf Rottöne und ziehen den mittleren Regler "Sättigung" ganz nach links auf
-100. Die Pupille erscheint jetzt farblos, aber meist zu hell.
- Ziehen Sie deshalb den unteren Regler "Lab-Helligkeit" nach Geschmack
nach links (-100 erzeugt pechschwarze Pupillen). Der Glanzpunkt bleibt
erhalten, da er im Foto nicht rot, sondern weiß erscheint.
- Die Punkte 1 bis 4 wiederholen Sie bei allen anderen Rote Augen im Bild.