Rubrik: Bildbearbeitung

Schutz vor Bilderklau

2005-04-18 Wasserzeichen sind von Geldscheinen bekannt. Hält man einen gegen das Licht, sieht man ein sonst unsichtbares Bild, das die Echtheit des Geldscheins bestätigt. Im Zeitalter des Internets, wo Fotos weltweit in Online-Galerien gezeigt werden, ist es nahe liegend, dass auch diese "kopiert" bzw. "gestohlen" werden können und sie jemand anders als sein (geistiges) Eigentum ausgibt. Ähnlich wie bei Geldscheinen gibt es auch digitale (sichtbare und unsichtbare) Wasserzeichen und andere Schutzmechanismen.  (Benjamin Kirchheim)

   Bild 1: bildschutz [Screenshot: MediaNord]

Ein Fotograf ist glücklich über eine sehr gelungene Aufnahme und zeigt sie stolz in einer Online-Bildergalerie. Einige Tage später findet er dasselbe Bild in einer anderen Galerie von einem anderen Fotografen, der behauptet, das Bild selbst gemacht zu haben. Die Bilder sind identisch. Wem gehört es nun? Schlimmer wird es, wenn jemand ein solches gestohlenes Bild verkauft, und dadurch mit fremdem Eigentum nicht nur Anerkennung, sondern auch Geld verdient. Vor solchem Vorgehen kann man sich allerdings (in gewissem Rahmen) schützen.

Der einfachste Bildschutz ist eine niedrige Bildqualität. Ist die Auflösung zu gering und die Komprimierung zu hoch, wird niemand ein Bild klauen und verkaufen, denn es eignet sich nicht für den Druck oder eine Ausbelichtung. Hierbei sollte man aber beachten, dass schon ein 1.024 x 768 Pixel großes Bild für einen 10x15-Abzug reicht – wenn auch nicht in TOP-Qualität. Man sollte Bilder also besser in Größen ausstellen, die höchstens "Briefmarkenqualität" haben, also z. B. in 640 x 480 Pixel. Solche Bilder sind allenfalls für Webseiten interessant.

   Bild 1: Copyrightvermerk  [Screenshot: MediaNord]
 

Will man jedoch auch die beeindruckende Qualität seiner Bilder demonstrieren, dann möchte man es nicht so stark verkleinern. Man muss also andere Wege gehen. Hierzu gehören vor allem Copyright-Vermerke oder Logos direkt auf dem Bild; meistens werden diese am Bildrand platziert. Wer ein solches Bild stehlen möchte, muss sich schon etwas mit EBV befassen und das Copyright wegschneiden. Der beste Schutz ist daher also ein Copyrightvermerkt quer über das Bild – aber das stört den normalen Betrachter mit ziemlicher Sicherheit. Hier gilt es, den besten Kompromiss aus Schriftgröße und Transparenz zu finden, damit der Schutz zwar wirksam, aber nicht störend wirkt.

Eine weitere Möglichkeit sind unsichtbare Copyright-Vermerke im Bild. In den EXIF-Daten ist es möglich, ein Copyright zu platzieren – dieses lässt sich aber einfach entfernen. Wirklich wirkungsvoll sind Daten, die in das Bild codiert werden und auch von einer Bildbearbeitung nicht so einfach beseitigt werden können. Die entsprechenden Daten können nur von den dafür bestimmten Programmen ausgelesen werden. Das Ganze geht so weit, dass es gegen entsprechende Bezahlung Suchroboter im Internet gibt, die gezielt nach gestohlenen Bildern suchen, so etwas kann sich aber allenfalls ein Profi leisten.

Von den vielen Möglichkeiten muss sich der Anwender schlussendlich eine Kombination aussuchen, die ihm am praktikabelsten erscheint – z. B. sichtbarer Copyright-Vermerk und nicht zu große Bildgröße. Man sollte es in jedem Fall vermeiden, die Originalbilder in voller Auflösung aus der Kamera ins Internet zu stellen – es sei denn, einem ist die Verwendung eigener Bilder durch Fremde gleichgültig.

Zum Bildschutz gibt es Programme, die sich darauf spezialisiert haben. Natürlich ist es mit Kenntnissen in gängigen EBV-Programmen, wie z. B. Photoshop, auch möglich, Copyrightvermerke ins Bild zu schreiben. Ein kostenloses Schutztool ist z. B. "Bildschutz" (siehe weiterführende Links). Das Programm ist für private Zwecke frei verfügbar, und mit seiner Hilfe kann man kinderleicht Copyrightvermerke und Ähnliches in Bildern platzieren (siehe Bild 1).

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