Rubriken: Bildbearbeitung, Bildpräsentation
Softproofing mit Lightroom und Photoshop Teil 1
2017-11-20 Mit diesem Fototipp startet die dreiteilige Serie rund um das Softproofing in Adobe Lightroom und Photoshop. Sie lehrt, was ein Softproof ist und wie dieses helfen kann, eigene und in Auftrag gegebene fotografische Drucksachen zu verbessern sowie einem Detailverlust vorzubeugen. Diese Fototipps stammen aus der von Sam Jost geschriebenen zweiten Auflage des Buchs "Farbmanagement für die Digitalfotografie". (Sam Jost)
Dieser Fototipp ist ein Auszug aus dem Buch "Farbmanagement für die Digitalfotografie" von Sam JostJe nach verwendeter Technik zeigt jedes Gerät bei der Wiedergabe eines Bildes unterschiedliche Farben und hier kommt das bekannte und zu Unrecht gefürchtete Farbmanagement ins Spiel. Autor Sam Jost zeigt in seinem stark überarbeiteten und erweiterten Buch „Farbmanagement für die Digitalfotografie – zweite überarbeitete Auflage“ die Hintergründe des Farbmanagements und natürlich auch, wie man Farbmanagement richtig einsetzt. Zudem zeigt der Autor, wo Fallstricke lauern und wie diese zu umschiffen sind. Das Buch ist der ideale Ratgeber für alle, die die volle Kontrolle über die Farbe in ihren Bildern behalten wollen. Diese Publikation ist als E-Book für 9,99 € sowie als gedrucktes Buch für 24,90 € erhältlich. mehr …
Softproofing zur Drucksimulation
Mein Bildschirm kann Farben intensiver zeigen als jeder Drucker. Wenn ich ein Bild so bearbeite, dass es auf dem Bildschirm optimal aussieht, verliert es auf dem Drucker Details, sieht matschig aus. Umgekehrt gilt: Wenn ich ein Foto für den Drucker bearbeite, entfaltet es auf dem Bildschirm nicht seine volle Wirkung, da wäre mehr möglich. Meine erste Entscheidung beim Bearbeiten eines Fotos ist daher: Wofür bearbeite ich es? Um es auf dem Bildschirm zu zeigen oder um es zu drucken? Auch ist es ein Unterschied, ob ich es im Internet oder an meinem eigenen Bildschirm zeigen will und auf was für einem Drucker und Papier es gedruckt wird. Früher habe ich mir über diese Dinge keine Gedanken gemacht und meine Bilder einfach so bearbeitet, dass sie auf dem Bildschirm vor meiner Nase gut aussahen. Wollte ich sie dann drucken, musste ich etliche Farben zurücknehmen, die der Drucker nicht zeigen konnte. Dabei hatte ich das Gefühl, das Bild wieder schlechter zu machen. Wenn ich heutzutage beim Bearbeiten eines Fotos schon weiß, dass ich es drucken möchte, so bearbeite ich es direkt für die Druckausgabe.
Um ein Bild gezielt für eine andere Ausgabe als den Bildschirm vor der Nase zu bearbeiten, gibt es das Softproofing. Beim Softproofing nimmt sich das Bildbearbeitungsprogramm die Profile von Bildschirm und Drucker (oder anderem Ausgabegerät) und versucht, das Bild so anzuzeigen, wie es nachher auf dem Ausgabegerät ausgegeben wird. Die Softproofing-Programme schauen sich das Profil des Druckers an und ermitteln, wie die Farben wahrscheinlich aussehen werden. Farben, die der Drucker nicht drucken kann, werden zu druckbaren Farben verändert. Dadurch werden intensive Farben im Softproofing (und auf dem Druck) weniger intensiv und das Bild verliert in diesen Bereichen Details.
Je hochwertiger der Bildschirm und die Profile sind, desto besser klappt Softproofing. Perfekt wird es natürlich niemals, denn anders als Bildschirme leuchten Drucke nicht von hinten. Problematisch wird es bei billigen Bildschirmen, da diese etliche Farben nicht anzeigen können, die ein guter Drucker drucken kann. An so einem Bildschirm kannst Du schwer vorhersehen, wie diese Bereiche, die er nicht anzeigen kann, nachher im Druck aussehen. Daher ist meiner Meinung nach ein guter Bildschirm das wichtigste Arbeitsgerät, wenn man Bilder drucken möchte.
Bei jeder Bearbeitung verbessern
Wenn ich ein Bild für mehrere Ausgabeformate bearbeite, dann fange ich bevorzugt mit der schlechtesten Ausgabequalität an. Sprich, als erstes bearbeite ich ein Bild für den Offsetdruck in CMYK, weil das den kleinsten Farbraum hat. Dann folgt die Version für hochwertige Farbdrucker mit mehr als vier Farben, dann sRGB fürs Web und erst am Ende die Version für meinen eigenen Bildschirm. Auf diese Weise verbessere ich das Bild von Profil zu Profil weiter.
Früher habe ich es umgekehrt gemacht und ein Bild als erstes für meinen eigenen Bildschirm bearbeitet. Wenn ich anschließend für die Drucker bearbeitet habe, musste ich immer Farben und Sättigung entfernen, gefühlt musste ich das Bild Stück für Stück schwächer machen, bis es in das Profil passt. Diese Herangehensweise fand ich eher frustrierend. Falls ich heutzutage ein Bild schon fertig für meinen Bildschirm bearbeitet habe und es dann für einen Drucker aufbereite, neige ich dazu, die Bearbeitung des Bildes vorab stark zurückzunehmen. Es macht mir einfach mehr Spaß, ein Bild Stück für Stück intensiver zu machen als die Intensität rauszunehmen.
Druckerprofile einrichten
Nachdem Du Dich für Drucker und Papier entschieden hast, musst Du Dir für das Softproofing das passende Profil beschaffen und installieren. Falls Du den Druckertreiber für einen Fotodrucker installiert hast, wird dieser auch Profile für die Papiere des Herstellers mitinstalliert haben. Solltest Du ein Profil für Deinen Drucker erstellt haben, wirst Du es wahrscheinlich auch schon installiert haben. Ansonsten bleibt Dir, ein Profil aus dem Internet runterzuladen.
Ich lasse meine Drucke von einem lokalen Anbieter mit einem Epson Stylus Pro auf Papier von Hahnemühle drucken, entsprechend brauche ich ein Farbprofil für diese Kombinationen von Drucker und Papier. In diesem Fall ist das einfach, Hahnemühle bietet für ihre Papiersorten und verbreitete Drucker vorgefertigte Profile auf ihrer Webseite zum Runterladen an. Einige Druckdienstleister bieten ebenfalls Profile für ihre Drucker und Papiere an, die teilweise selbst erstellt sind, teilweise aber auch vorgefertigte Profile der Geräte- oder Papierlieferanten sind.
Vorgefertigte Profile sind nicht schlecht. Sie sind zwar nicht perfekt, da auch zwischen zwei identischen Druckern geringe Unterschiede bestehen, doch für den Hausgebrauch reichen sie aus. Je moderner und hochwertiger die Drucker sind, desto geringer ist inzwischen die Serienstreuung, so dass Du auch gute Ergebnisse erzielen kannst, ohne dass das Profil für exakt diesen einen Drucker erstellt wurde. Besser werden die Ergebnisse natürlich, wenn Du ein maßgeschneidertes Profil für Deinen Drucker erstellen lässt.
Falls Du ein Profil runtergeladen hast, liegt üblicherweise auch eine Installationsanleitung bei. Unter Windows reicht zur Installation ein einfacher Doppelklick auf die Profildatei, bei MacOS zieht man das Profil zur Installation in den Ordner /Library/ColorSync/Profiles. Üblicherweise muss das Bildbearbeitungsprogramm neu gestartet werden, damit das Profil verfügbar ist.
Dieser Fototipp ist ein Auszug aus dem Buch "Farbmanagement für die Digitalfotografie" von Sam JostJe nach verwendeter Technik zeigt jedes Gerät bei der Wiedergabe eines Bildes unterschiedliche Farben und hier kommt das bekannte und zu Unrecht gefürchtete Farbmanagement ins Spiel. Autor Sam Jost zeigt in seinem stark überarbeiteten und erweiterten Buch „Farbmanagement für die Digitalfotografie – zweite überarbeitete Auflage“ die Hintergründe des Farbmanagements und natürlich auch, wie man Farbmanagement richtig einsetzt. Zudem zeigt der Autor, wo Fallstricke lauern und wie diese zu umschiffen sind. Das Buch ist der ideale Ratgeber für alle, die die volle Kontrolle über die Farbe in ihren Bildern behalten wollen. Diese Publikation ist als E-Book für 9,99 € sowie als gedrucktes Buch für 24,90 € erhältlich. mehr …