Rubrik: Aufnahmeeinstellungen
Sommerzeit ist Gegenlichtzeit
2000-05-08 Dass man sich an heißen Tagen vor der gleißenden Sonne schützen muss, dürfte jedem klar sein. Auch bei Fotoaufnahmen im grellen Sonnenlicht gilt es, einige Punkte zu beachten. Mit simplen Hilfsmitteln lassen sich schwierige Gegenlichtaufnahmen problemlos meistern. (Markus Hild)
Porträtfotos im Sommer sind ein lohnendes Motiv. Um
Enttäuschungen zu vermeiden, sollte man als erstes die richtige
Aufnahmezeit beachten, d. h. diese nicht gerade in die Zeit des
Sonnenauf- bzw. Sonnenunterganges legen, da sonst unschöne
Farbstiche auftreten. Diese wären im nachhinein bei der
anschließenden Bildbearbeitung, wenn überhaupt, nur sehr schwer zu
entfernen. Das menschliche Gehirn kompensiert diese Farbveränderung
(gelb am Morgen, rot am Abend), aber der automatische Weißabgleich
der Digitalkamera tut sich damit schwer.
Wenn das Objekt, das Sie fotografieren wollen, mit dem Rücken
zur Sonne steht, sollten Sie den Bildausschnitt formatfüllend
wählen. Der Sensor des Belichtungsmessers erfasst dabei nicht die
helle Sonne, sondern nur das bildwichtige Gesicht. Sonst erhalten
Sie ohne weitere Eingriffe ein stark unterbelichtetes Foto, das auch
nachträglich nicht mehr zu korrigieren ist (Beispiel 1). Alternativ
können Sie auch die Belichtungskorrektur der Digitalkamera nutzen,
um manuell 1 bis 2 EV-Werte überzubelichten; kontrollieren Sie das
Ergebnis dann auf dem LCD-Bildschirm. Eine weitere Möglichkeit, um
das Gegenlicht sicher zu meistern, ist das Aufhellblitzen. Das
Ergebnis ist ein Foto mit gleichmäßiger Helligkeitsverteilung, das
aber bei zu starkem Blitz oft unnatürlich wirkt (Beispiel 2). Gute
Dienste leistet auch eine Zeitung als "Aufheller". Nehmen
Sie am besten den "Kleinanzeigenteil" oder eine andere
Seite, die gleichmäßig bedruckt und frei von Farbflächen ist und
lenken Sie damit Sonnenlicht indirekt auf das Motiv.
Blickt die Person direkt in die gleißende Sonne, entstehen
unschöne Schlagschatten und das Modell kneift sichtbar die Augen
zusammen (Beispiel 3). Außerdem ist die Augenpartie nicht
durchgezeichnet und erscheint später viel zu dunkel. Ein
Aufhellblitz schafft hier nur geringe Abhilfe, da das Modell
weiterhin in die grelle Sonne schauen muss und die Augen
zusammendrückt (Beispiel 4). Suchen Sie sich lieber einen Platz, an
dem die Sonne nicht direkt in das Gesicht der Person scheint
(z. B. unter einem Baum) und verwenden Sie einen Aufhellblitz
oder einen Aufheller. Falls Ihre Digitalkamera mit Spotmessung
ausgestattet ist, schalten Sie auf diese um und messen Sie gezielt
das Gesicht an. Achten Sie darauf, dass keine Schatten auf die Augen
fallen, oder hellen Sie diese auf. Verwenden Sie eine geeignete,
mittlere oder lange Brennweite, um das Gesicht formatfüllend
abzubilden.