Rubrik: Aufnahmeeinstellungen
Stereofotografie Teil 2
2005-01-24 Das menschliche Auge sieht dreidimensional – eine Fotokamera jedoch nur zweidimensional. Der Mensch hat zwei Augen, die einen Gegenstand aus unterschiedlichen Winkeln sehen, das Gehirn setzt dabei aus den beiden zweidimensionalen Bildern der Augen eines mit dreidimensionalem Eindruck zusammen. Eine Kamera hat nur ein Objektiv – jedoch kann man auch hier mit ein paar Tricks Bilder dreidimensional aufnehmen und wiedergeben. Dafür gibt es unterschiedliche Aufnahme- und Wiedergabetechniken, die in dieser kleinen Serie in drei Teilen beschrieben werden sollen. (Benjamin Kirchheim)
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Weihnachtsstrauß mit der
3D-Kreuzmethode
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Im ersten Teil wurden die Grundlagen der Stereofotografie und die
Aufnahmetechnik mit Pentax-Kameras beschrieben, die einen speziellen
3D-Aufnahmemodus besitzen. Selbstverständlich sind auch mit anderen
Digitalkameras solche Aufnahmen möglich, wenngleich es schwerer ist. Der
Fotograf muss ohne Hilfslinien auskommen, wodurch hinterher mehr Arbeit in
der Bildbearbeitung entstehen kann. Mit normalen Kameras müssen die zwei
Aufnahmen getrennt gemacht und anschließend am Computer zusammengesetzt
werden. Ist ein Motiv gefunden, macht man zwei Aufnahmen (möglichst im
Hochformat, dies eignet sich zur späteren Ansicht besser), wobei man die
Kamera für die zweite Aufnahme etwas nach rechts bewegt (siehe auch
Tabelle in Teil 1 der Serie), aber denselben Bildausschnitt aufnimmt. Dies
ist wichtig, um dasselbe Motiv aus zwei leicht unterschiedlichen
Blickrichtungen zu fotografieren. Auch hier empfiehlt es sich, ein Stativ
zu nehmen, damit Horizont und Bildhöhe bei beiden Fotos übereinstimmen –
ein Makro-Einstellschlitten erleichtert die Aufnahme, da dann das Stativ
nicht bewegt werden muss. Diese Aufnahmemethode erfordert statische
Motive, weil zwischen den beiden Aufnahmen eine gewisse Zeit vergeht. Im
dritten Teil werden zwei Methoden vorgestellt, wie man auch dynamische
Bilder dreidimensional fotografieren kann.
Die Bilder werden anschließend in den PC geladen und dort z. B. mit
FixFoto (siehe Fototipps Bildoptimierungen Teil 1 bis 5) geladen. Wichtig
ist jetzt, dass die beiden Bilder möglichst exakt dasselbe Motiv zeigen,
wozu man evtl. die Ausschnitte korrigiert und die Bilder ein wenig dreht.
Entweder werden dann beide Bilder zusammen in ein neues montiert, oder man
druckt sie getrennt aus und legt sie nebeneinander. Man sollte sich dabei
merken, welches Bild das Linke und welches das Rechte ist. Bei der Montage
kann man entscheiden, ob man die Bilder nach der Parallelmethode (wie im
ersten Teil beschrieben) oder aber nach der Kreuzmethode betrachten möchte.
Für die Kreuzmethode wird das linke einfach mit dem rechten Bild vertauscht.
Der Vorteil liegt in der etwas einfacheren Betrachtungsmöglichkeit ohne
3D-Bildbetrachter bei der Kreuzmethode (die man übrigens auch bei den
Pentax-Kameras einstellen kann). Bei dieser Methode schaut man sich das Bild
mit den Augen über Kreuz an, anstatt wie bei der Parallelmethode mit
parallel gestellten Augen. Auch hier erfordert es jedoch einige Übung, die
Bilder ohne Hilfe dreidimensional zu sehen. Im dritten Teil wird eine
Methode vorgestellt, wie man dreidimensionale Bilder auch mit "Hausmitteln"
betrachten kann, ohne sich speziell konzentrieren zu müssen.
Und so funktioniert die Kreuzblickmethode: Man lädt das Beispielbild auf
den Monitor und hält einen Finger so zwischen Bild und Gesicht, dass man den
Finger doppelt und unscharf jeweils in der Mitte der beiden Teilbilder
sieht. Nun schaut man sich den Finger scharf an, und hinter dem Finger
erscheit das Bild dreidimensional – nun muss man es nur noch mit etwas Übung
schaffen, das Bild scharf und dreidimensional zu sehen und den Finger nur
einmal, aber unscharf wahrzunehmen. Hat man genügend Übung, braucht man den
Finger nicht mehr als Sehhilfe.
Hinweis: Das dreidimensionale Empfinden der Menschen ist unterschiedlich,
so kann es passieren, dass einige den 3D-Effekt nicht nachvollziehen können.