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Temperaturkontrolle hausgemacht
1999-10-04 Manche, und nicht gerade wenige Digitalkameras sind echt "coole", andere eher "heiße" Typen; damit ist aber nicht ihr Temperament gemeint, sondern eher die Farbwiedergabe der Pixelbilder. Durch die geeignete Einstellung kann man seinen Fotos das gewisse "Etwas" verleihen. (Yvan Boeres)
Die integrierte Automatik der meisten Digitalkameras liefert
meist schon ein ansehnliches Ergebnis, je nach Modell jedoch oft
entweder etwas "unterkühlt" oder zu warm. Dieser Eindruck
entsteht durch einen leichten Blau- respektive Rotstich in den
Bildern. Durch das gezielte Eingreifen in die Temperaturwiedergabe
der Kamera lassen sich die Fotos je nach Aufnahmesituation etwas
aufpeppen. Einige Kameras besitzen einen echten manuellen
Weißabgleich, andere bieten wenigstens mehrere Voreinstellungen
für verschiedene Aufnahmesituationen an, z. B. für Kunstlicht,
Tageslicht oder Blitzlicht.
Neonröhren in einem Zimmer geben dem Bild ohne Korrektur einen
Grünstich, Glühbirnen einen mehr oder weniger kräftigen Orange-
bzw. Rotstich. Die meisten eingebauten Blitzgeräte der
Digitalkameras sind etwas zu sehr auf Tageslicht abgestimmt und
tendieren dazu, die Fotos sehr "kühl" d. h. mit Blaustich
wiederzugeben. Wählt man nun im Farbtemperaturmenü die passende
Option an, kommt man wenigstens auf ein neutrales Resultat. Kameras,
die einen manuellen Weißabgleich erlauben, sind natürlich am
komfortabelsten: Nach Vorbild des TV-Kameramanns hält man einfach
ein weißes Stück Papier vor die Kamera oder peilt ein neutrale,
helle Oberfläche an, z. B. eine weiß gestrichene Wand. So erhält
man in allen Fällen ein farbneutrales Bild.
Dies ist aber nicht immer erwünscht, eine leichte Tönung kann
Bilder sehr aufwerten; eine warme Bildwiedergabe verleiht besonders
bei Porträts dem Modell einen Eindruck von gesunder, leicht
gebräunter Hautfarbe. Auch bei Außenaufnahmen gelangt man so
selbst an grauen Herbsttagen zu einer Sonnenuntergangsstimmung, die
man eher von Postkartenmotiven aus dem fernen Süden gewohnt ist.
Möchte
man Spezialeffekte erzielen, kann man Farbfilter vor das Objektiv
schrauben. Wärmere Töne erhält man
z. B. mit einem Filter der Klasse 81A (leicht warm) bis 81EF (stark
rötlich), am ehesten wird man vermutlich zur mittleren Version 81C
zurückgreifen. Auch bei Digitalkameras ohne Filtergewinde muss man
nicht verzweifeln: Filter zur Farbtemperatursteuerung gibt es im
Fotofachhandel auch als Folien, den Rest erledigt man mit einigen
Klebestreifen am Objektivtubus oder Kameragehäuse.