Rubrik: Bildgestaltung
Urlaubsfotos
2001-05-21 Urlaubsbilder landen schnell in der Schublade, wenn sie nicht mit Liebe und Interesse angefertigt wurden. Für Fotograf und Gäste gleichermaßen wird das Anschauen eines überlegt geschossenen "Fototagebuches" zum zweiten Ferienerlebnis. Der Gast lässt sich durch ein Bild eher überzeugen als durch ellenlange Kommentare. (Jürgen Rautenberg)
Marsaxlokk [Foto: Jürgen Rauteberg]
Vorrangiges Anliegen für den fotografierenden Urlauber ist es, die
wichtigsten Begebenheiten, Sehenswürdigkeiten, Ereignisse während der
Ferientage im Bild festzuhalten. Dafür ist eine Digitalkamera gerade richtig;
klein, handlich, leicht und problemlos, von ihren übrigen interessanten
Funktionen ganz zu schweigen. Legen Sie sich schon vor Urlaubsbeginn eine
Strategie zurecht. Manchem reichen zehn Fotos pro Urlaub; Urlaubsort, Hotel,
Gastgeber und ähnliche Selbstverständlichkeiten. Das bringt nichts. Wie wäre
es mit einem fotografischen Urlaubstagebuch? Einer Fotoserie, die alle
interessanten und unerwarteten Ereignisse ausführlich dokumentiert? Das bringt
bei der Präsentation Spannung statt Langeweile. Und von den zehn Spitzenfotos
hängen Sie sich 20 x 30-Fotobelichtungen an die Wand.
Ein bisschen Planung zahlt sich aus. Nehmen Sie ausreichend Speichermedien
mit; diese am Urlaubsort nachzukaufen, ist schwierig (und im Erfolgsfall meist
teurer). Auch Reserveakkus können nicht schaden – und vergessen Sie das
Ladegerät nicht. Eine Rundfahrt oder Führung zum Urlaubsbeginn gibt Ihnen
Gelegenheit, die Foto-Exkursionen für die kommenden Tage zu planen. Halten Sie
die Kamera griffbereit, denn in jedem Moment kann etwas spannendes geschehen.
Fotografieren Sie nicht eines, sondern mehrere Bilder pro Motiv – es kostet Sie
ja nichts. Die beste Variante wählen Sie zu Hause aus oder (falls die
Speicherkapazität Ihrer Wechselspeichermedien knapp wird) bereits im Hotel per
LCD-Monitor Ihrer Kamera.
Wasserträger in Marakesch [Foto: Jürgen Rauteberg]
Wenn Ihre Kamera einen Video-Anschluss hat (und Ihr Hotelzimmer einen Fernseher
mit Videoanschluss; Video-Kabel und Scart-Adapter also nicht vergessen),
können Sie die Tagesausbeute sogar am Fernseher kontrollieren. Der Wiedergabezoom vieler Digitalkamera ermöglicht Ihnen sogar eine
Ausschnittsvergrößerung. Damit ist sogar eine Kontrolle der Schärfe möglich.
So haben Sie vielleicht noch die Möglichkeit, misslungene Aufnahmen am
nächsten Tag zu wiederholen.
In der Fotografie steckt
im Detail oft nicht der Teufel, sondern der Erfolg.
Zeigen Sie nicht nur die Stadt, sondern auch deren Menschen. Zur Alpenlandschaft
gehören Zwiebelhaube, Marterl und Rotbraune, nicht aber unbedingt auf jedem
Bild der eigene Begleiter oder die Begleiterin. Highlights müssen sein, aber
oft sind es die kleinen Dinge oder Ereignisse, die dem Fototagebuch die
Lebendigkeit verleihen.
Geysir [Foto: Jürgen Rauteberg]
Seien Sie nicht schüchtern, wenn Sie einen Fremden fotografieren möchten.
Lassen Sie sich die Anschrift geben und schicken Sie nach der Rückkehr wirklich
ein paar Fotos ab. Kommen Sie zum zweiten Mal an einen Ort, nehmen Sie die
Bilder von der vorigen Reise mit. Was meinen Sie, wie viele Freunde Sie finden,
wenn in großer Runde Ihre Bilder bestaunt, belacht, genossen, begossen werden!
Wo immer Sie hinkommen; die Fotografie vermittelt Kontakte und Gastfreundschaft.
Nur – seien Sie sehr zurückhaltend mit Fotos, wenn Ihr "Opfer"
offensichtlich nicht fotografiert werden möchte; Sie sind Gast!
Und wenn Sie Ihre Bilder nach der Heimkehr als Papierbilder oder auf dem
Bildschirm aufbereitet haben und in geplanter Reihenfolge und wohldosierter
Menge (!!!) Ihren Gästen zeigen, wird deren Begeisterung Sie darin bestärken:
"Im nächsten Urlaub machen wir das noch besser."
Bild 1 "Marsaxlokk": Ein Stadtpanorama
allein kann enttäuschen. Das fröhliche, bunte Bild der maltesischen Stadt mit
den typischen Booten im Vordergrund gibt dem Bild mehr Lokalkolorit.
Karneval auf Malta [Foto: Jürgen Rauteberg]
Bild 2 "Wasserträger in Marakesch": Solch
ein Porträt ist die einfachste Sache der Welt; der Mann posiert gerne für Sie.
Nur – geben Sie ihm sein Backschisch, er hat es wirklich nötig!
Bild 3 "Geysir": Die Situation vor dem
Ausbruch. Die gespannte Erwartung und das Frösteln der Menschen; all das fängt
dieses Bild spannender ein, als der von jedem geknipste Ausbruch selbst. Gehen
Sie eigene Wege!
Venedig-Werbung [Foto: Jürgen Rauteberg]
Bild 4 "Karneval auf Malta": Kaum hatte
ich ein Bild der Kinder geschossen, nahmen die Touristen (Sie und ich sind
natürlich keine!) meinen Platz ein. Solch amüsante Situationen sollte man
sich nicht entgehen lassen.
Bild 5 "Venedig-Werbung": Damit führen
Sie die Gäste in das Thema ein und ersparen sich ermüdende mündliche
Erläuterungen.