Rubrik: Bildbearbeitung
Verzeichnungskorrektur mit PTLens
2004-11-29 Nicht erst seit der Digitalfotografie ist bekannt, dass besonders Weitwinkel-Fotos oft verzeichnet sind, d. h. gerade Linien werden gekrümmt dargestellt. Je nach Qualität des Objektivs fallen die Verzeichnungen – Brennweiten abhängig – unterschiedlich stark aus. Im Weitwinkel ist die Verzeichnung meistens tonnenförmig (gerade Linien wölben sich nach außen), bei Telestellung des Objektivs oft kissenförmig (gerade Linien wölben sich nach innen). Bei einigen Objektiven treten sogar unschöne, wellenförmige Verzeichnungen auf. (Benjamin Kirchheim)
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Parameterdialog von PTLens |
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Hauptfenster von PTLens |
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Das stark tonnenförmig verzeichnete, unkorrigiertes Bild. Aufgenommen mit der Konica-Minolta Dimage A2 und dem Weitwinkelkonverter ACW-100 (diese Kombination entspricht einer Kleinbild-Brennweite von ca. 22 mm) |
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Das von PTLens korrigierte Bild zeigt wesentlich weniger tonnenförmige Verzeichnungen. |
Diese Verzeichnungen lassen sich mit digitaler Bildbearbeitung beseitigen. Neben teuren Spezialprogrammen (siehe weiterführende Links) wie DxO Optics Pro, Photoshop oder günstigeren Sharewareprogrammen wie FixFoto gibt es auch kostengünstige Programme, die Verzeichnungen beseitigen. Eines dieser Programme ist PTLens, das auf den kostenlosen Panorama Tools aufbaut. PTLens gibt es in zwei Ausführungen: zum einen als stand-alone-Programm und zum anderen als Photoshop-Plugin (ab Version 6). PTLens benötigt unbedingt Teile der Panorama Tools, die auf der PTLens-Homepage herunter geladen werden können (siehe weiterführende Links).
PTLens arbeitet mit einer Datenbank, in der Profile vieler Kompaktkameras und auch Spiegelreflexkameras samt verschiedener Objektive gespeichert sind. Die Profile geben an, bei welcher Brennweite mit welchen Werten die Korrektur der Verzeichnung berechnet werden muss. Die Profildatenbank steht ebenfalls auf der PTLens-Homepage zum Download und wird ständig aktualisiert. Wer seine Kamera in der Datenbank vermisst, kann sich selbst ein Profil erstellen oder Bilder an den Autor von PTLens schicken, der dann das Profil für die Datenbank erstellt und damit auch anderen Benutzern zur Verfügung stellt; wie diese Profile erstellt werden, ist auf der Homepage ebenfalls beschrieben.
Nach der Entrauschung und der Korrektur von Vignettierungen gehört die Verzeichnungskorrektur mit zu den ersten Schritten, die bei der digitalen Bildoptimierung erfolgen sollten (siehe weiterführende Links). Nach der Installation und dem Start von PTLens müssen noch einige Parameter und Pfade im Menü "File" über den Punkt "Preferences" eingestellt werden (siehe Bild 1), so z. B. der Pfad zu den Profilen und dem PTStitcher. Das Hauptfenster (siehe Bild 2) hat links eine Pfadauswahl. In der Mitte erscheinen die Dateinamen der Bilder des ausgewählten Pfades, wo das zu korrigierende Bild ausgewählt werden kann. Über den Knopf "Profile" muss das richtige Profil ausgewählt werden, im Beispiel also die Konica Minolta Dimage A2 mit dem Weitwinkelkonverter ACW-100. Nun genügt ein Klick auf den Knopf "Correct", und schon ist der Computer einige Zeit damit beschäftigt, das Bild zu korrigieren. Als Beispiel sind das unkorrigierte Bild 3 und das korrigierte Bild 4 zu vergleichen. Wichtig ist, dass die EXIF-Daten in den Bildern gespeichert sind. PTLens kann auch ganze Ordner automatisch korrigieren: Anhand der gespeicherten EXIF-Daten wird die Brennweite erkannt und daraus unter Berücksichtigung des Kameraprofils dann die Korrektur berechnet.