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Wir bauen einen Softrahmen
2003-02-10 Es gibt besonders zarte – oder von der Ausleuchtung her auch heikle – Motive. Romantische zum Beispiel, aber auch Glas, Porzellan oder Lack. Wer hier nicht vorsichtig agiert, dem kann es geschehen, dass er vor lauter Reflexen kaum noch sein Motiv erkennt. (Jürgen Rautenberg)
Das Prinzip ist denkbar einfach: Je größer die Licht abstrahlende Fläche,
umso stärker wird das Licht gestreut und umso weicher wird der
Licht-/Schattenkontrast. Niemand jedoch verlangt, dass Leuchte und Reflektor
eine Einheit sind. Der Softrahmen macht sich das zu Nutze: Er wird, ohne mit
der Leuchte verbunden zu sein, zwischen dieser und dem Motiv platziert. Je
nach Abständen zwischen Leuchte, Softrahmen und Motiv kann der
Weichheitsgrad variiert werden. Der Softrahmen kann sowohl mit Lampen
(Dauerlichtquellen) als auch mit Blitzgeräten verwendet werden
Hier die Baubeschreibung: Sie benötigen Leisten mit einer Stirnfläche von
ungefähr 40 x 12 mm. Die Länge hängt davon ab, in welcher Größe Sie den
Rahmen ausführen wollen. Wir empfehlen ca. 500 x 800 mm. Sägen Sie die
Leisten auf die gewünschte Länge zu, je zwei kürzere und zwei längere. Am
Ende der Leisten bringen Sie "Überplattungen" an. Das heißt, Sie sägen aus
jedem Leisten-Ende einen 40 x 40 mm tiefen Schlitz heraus, der exakt die
Hälfte der Leistenstärke, also 6 mm stehen lässt. Wenn Sie jetzt zwei
Leisten-Enden rechtwinklig übereinander legen, müssten sie, wie bei einem
Bilderrahmen, exakt aufeinander passen.
Leimen Sie je zwei Leisten-Enden mit Holzleim aufeinander. Sie verhindern
ein Verrutschen, indem Sie die Klebestellen mit ein paar 10 mm-Nägeln
fixieren (der Fachmann wird die nicht benötigen). Zum Trocknen, am besten
über Nacht, schrauben Sie die Enden mit Schraubzwingen fest aufeinander oder
beschweren die Klebestellen mit einem ordentlichen Bücherstapel. Geben Sie
Papierstückchen zwischen Bücher und Holz, damit die Bücher keinen Schaden
nehmen. Sorgen Sie vor dem Trocknen mit Hilfe eines Winkeleisens oder mit
irgendeinem rechtwinkligen Gegenstand dafür, dass der Rahmen wirklich im
90°-Winkel trocknet.
Nach dem Trocknen wird der Rahmen, vor allem die Ecken mit den
Überplattungen, mit Sandpapier geglättet. Tragen Sie dann am äußeren
Leistenrand entlang einen Streifen eines starken (z. B. für die
Spiegelbefestigung hergestellten) doppelseitigen Klebebandes auf. Breiten
Sie einen Bogen nicht zu dickes Architektenpapier – es soll ja noch genügend
durchscheinend sein – auf einem Tisch aus. Schön glatt, aber ohne es zu
spannen. Entfernen Sie den Schutzstreifen vom Klebeband, Legen Sie den
Rahmen mit der Klebebandseite vorsichtig, damit keine Falten oder
Verwerfungen entstehen, auf das Papier und drücken es gut an. Drehen Sie die
beklebte Seite nach oben. Drücken Sie das Papier noch einmal rundherum gut
fest und schneiden Sie die überstehenden Papierränder mit einer scharfen
Klinge ab.
Stellen Sie eine Schüssel mit nicht zu kaltem Wasser und einen weichen
Schwamm bereit. Legen Sie den Rahmen mit dem Papier nach oben auf eine ebene
Fläche. Streichen Sie die Papieroberfläche zügig mit dem gut nassen Schwamm
ein. Lassen Sie überstehendes Wasser ablaufen. Seien Sie nicht enttäuscht,
wenn das Ganze jetzt recht schlapp wirkt; stellen Sie den Rahmen über Nacht
an eine ruhige Stelle. Wenn Sie ihn am nächsten Morgen wieder ansehen, wird
sich das Papier straff wie ein Trommelfell über den Rahmen spannen – und Sie
können sich an Ihre ersten Tests machen.
Falls Sie den Softrahmen in Verbindung mit der Reflexwand aus dem Tipp
"Stille Helfer im Studio" verwenden wollen, wählen Sie Leisten lieber mit
einem Profil von 40 x 20 mm, das ist stabiler für die 6 mm-Bohrung, die Sie
in diesem Fall genau wie bei den Verstärkungen der Styroporplatten für die
Reflexwand anbringen. Durch Austausch einer Styroporplatte gegen den
Softrahmen wird der Ständer praktisch zum "Multifunktions-Instrument".
Bild 1 Das mit Hilfe des Softrahmens entstandene
Bild der beiden Tulpen
Bild 2 So sieht der Aufbau für Bild 1 aus: von
links nach rechts: Stativ mit Blitz- und Einstellleuchte, Reflexwand mit
montiertem Softrahmen, Motiv, Aufhellplatte Styropor. Ein mittelgrauer
Karton dient als Hintergrund.
Bild 3 Softrahmen
Bild 4
Eine Ecke des Rahmens, Darstellung mit der Überplattung.