Wer sich auf die Fahnen (bzw. Buchcover) schreibt, "das Referenzbuch für Fotografen und ambitionierte Amateure" zu sein, legt die Messlatte von sich aus schon recht hoch. Aber diese Erwartungen stehen der Realität in nichts nach. Die erste Auflage war innerhalb weniger Monate vergriffen. Für die 2. Auflage wurde das Buch komplett überarbeitet, um den raschen Entwicklungen auf dem Gebiet der digitalen Fotografie Rechnung zu tragen.
Zusätzlich erweiterte Ralph Altmann das Buch um zahlreiche Themen – unter anderem durch die Aufnahme von Photoline32 und Gimp in die Riege der von ihm berücksichtigten Bildbearbeitungsprogramme. Neu sind ebenfalls Bildbearbeitungs-Workshops, in denen auf die Lösung spezieller Probleme wie "Negative scannen", "Bildauflösung erhöhen" oder auch "Belichtungsmaskierung" eingegangen wird. Diese Schritt-für-Schritt-Anleitungen werden sowohl durch Screenshots und Beispielfotos verdeutlicht, als auch durch die Einhaltung von Sprachkonventionen. So hat der Autor durchgängig auf Anweisungsbandwürmer à la "Klicken Sie in der Menüleiste auf Bild, dann auf Einstellen, dann auf Tonwertkorrektur, in dem sich dann öffnenden Dialogfenster auf..." verzichtet und verwendet statt dessen "Bild > Einstellen > Tonwertkorrektur". Das spart dem Anwender Zeit und Mühe und hilft, dass Notwendige auf einen Blick zu erfassen.
Der Aufbau des Buches ist dem Arbeitsprozess bei der Bildproduktion nachempfunden: Aufnahme eines digitalen Fotos bzw. Scannen eines analogen Fotos, dann die Bearbeitung des Bildes und anschließend die Ausgabe auf Papier oder andere Medien. Das umfangreichste Kapitel nimmt bei Altmann die Bildbearbeitung in Anspruch, wobei der Autor Wert darauf legt, nicht das jeweilige Programm in den Vordergrund zu stellen, sondern die benötigten Werkzeuge und deren Handhabung. Das birgt den weiteren Vorteil, sich als User nicht von vorneherein nur auf eine bestimmte Software festlegen zu müssen und erhöht die Flexibilität. Andere Kapitel widmen sich dem Versand von Fotos per Internet/Telefon und der sinnvollen Archivierung der Bilder. Auch die Hardware der "digitalen Dunkelkammer" – wie Monitore, Grafikkarten etc. – wird thematisiert.
Das ganze Buch ist in gut verständlicher und nachvollziehbarer Sprache verfasst, was bemerkenswert ist, handelt es sich doch um sehr komplexe und manchmal auch von Natur aus eher trockene Inhalte. Der Autor schafft aber diesen Spagat mit einer bewundernswerten Leichtigkeit. Nützliche Adressen, ein umfangreiches Glossar und eine beigelegte Übungs-CD mit diversen Hilfsmitteln und Try-Out-Versionen runden das Ganze ab. Mit seinen 360 Seiten ist das Buch eines der inhaltlich umfassendsten Kompendien auf dem Markt, ein professionelles Nachschlagewerk für fast alle digitalfotografischen Eventualitäten. (Kirsten Hudelist)
