Lange Zeit war das Angebot an deutschsprachigen Büchern über Systemblitze sehr überschaubar. Inzwischen bekommt man aber auch als Canonier eine Auswahl an Literatur, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Das aktuell letzte Buch "Das Canon-Speedlites-Handbuch" dazu stammt von dem kalifornischen Fotografen Syl Arena, der den Canon Speedlite-Benutzer in seinem Schriftwerk mit einem wahrlich großen Informationsschatz erleuchtet. Der gekonnte Umgang mit dem Blitz im allgemeinen und mit den Canon Speedlites im Speziellen, wird ausführlich erklärt und soll dazu führen, dass der Leser die Speedlites sicher beherrscht und kreativ einsetzen kann.
Das 385 Seiten starke Buch ist in vier Hauptthemen plus Anhang geordnet, die in insgesamt 25 Kapitel gegliedert sind. Das erste Thema befasst sich wenig überraschend mit Licht und das in allen Variationen. Das Licht sehen zu lernen, die Abhandlung des Beleuchtungsdreieckes oder Umgebungslicht mit Blitzlicht mischen – die Themen sind vielfältig, wobei neben den zahlreichen Fotos auch Skizzen und Grafiken die Thematik sehr gut veranschaulichen. Der Schreibstil ist locker und unterhaltsam. Die Übersetzung aus dem englischen ist dabei gut gelungen.
Im zweiten Teil geht es um die Speedlites selbst. Sie zu steuern, ausgelöst von der Kamera oder entfesselt, als Master oder Slave und Speedlites in Gruppen; der Autor deckt die Einsatzgebiete weitreichend ab. Dies ist im Übrigen der einzige Teil des Buches, der im speziellen auf die Speedlites eingeht, der überwiegende Rest ist ebenso für Benutzer anderer Hersteller interessant. Nicht fehlen darf ein Kapitel, das sich dem Zubehör widmet. Auch alle Strobisten werden hier das gebotene Wissen dankbar aufnehmen. Hervorragend in dem Zusammenhang ist, wie ausführlich auf die Unterscheidungsmerkmale der verschiedenen Lichtformer eingegangen wird. Die Effekte von Reflektoren, Softboxen, Gittern, Schirmen oder Beauty Dishes werden dabei sehr anschaulich erklärt. Ebenso lesenswert ist auch das eigene Kapitel über die Stromversorgung. Hier wird eine Übersicht aktueller Akkus gegeben und welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Energiezellen bieten.
Im vierten und umfangreichsten Teil sind die Speedlites dann endlich in Aktion. In neun Kapiteln beziehungsweise Szenarien werden jeweils unterschiedlichste Aufnahmesituationen abgedeckt, die begleitenden Diagramme geben dazu klare Auskunft über die Lichtaufbauten. In diesem Abschnitt zeigt der gelernte Werbefotograf all sein Können und seine Erfahrung. Ob mit nur einem Speedlite oder mehreren. Die Vorliebe des Autors, auch mal mit einer ganzen Armada von zwölf Speedlites anzutreten, mag bei den meisten allerdings eine Spielerei für gut betuchte Fotografen zu sein. Die gezeigten Ergebnisse, wie das ausführliche Beispiel, das zu dem Bild auf der Frontseite geführt hat, können jedoch beeindrucken und machen einmal mehr deutlich, wie Licht wirkt und wie es kreativ eingesetzt werden kann. Der abschließende Anhang bietet neben einem informativen Glossar und den etwas zu kurz geratenen Erklärungen zu den Individualfunktion der Speedlites auch eine hilfreiche Checkliste für den mobilen Blitzeinsatz.
Fazit: Obwohl der Buchtitel deutlich macht, dass es sich hier primär um die Speedlites von Canon dreht, ist doch auch für Strobisten, die sich mit Blitzgeräten von Drittherstellen ausstatten, eine gewaltige Menge Informationsmaterial geboten. Das Buch ist zum Stöbern wie geschaffen. Dank der übersichtlichen Seitengestaltung bekommt man sehr viel Information überliefert, es ist jedoch zu keinem Zeitpunkt langatmig. Das Text-Bild Verhältnis ist sehr ausgewogen und die zahlreichen Fotos beleben das Stöbern ungemein. Bei der Auswahl der Fotografien wurde große Sorgfalt an den Tag gelegt, wodurch Fotoanfänger wie Amateur gleichermaßen angesprochen werden. (Jens Scheppler)