Addison-Wesley Photoshop CS 3

Der Band "Photoshop CS3 für digitale Fotografie" ist wieder ein typischer Scott Kelby. Mit gewohnter Lässigkeit und einer Portion Witz führt der amerikanische Photoshop-Papst Kelby den Leser gekonnt durch einen an der Praxis orientierten Workflow, um seine digitalen Bilder mit Photoshop CS3 voll auszureizen. Man merkt Kelby seine jahrelange Expertise in Sachen Photoshop an – er hat es nicht nötig, auf jeder Seite mit unnötigem Fachwissen um sich zu werfen und liefert stattdessen eine stringent in 13 Kapitel – man sollte besser Arbeitsschritte sagen – Anleitung zum Umgang mit digitalen Fotos ab. Beginnend bei den Grundlagen zur Bildsortierung mit Bridge über den effizienten Einsatz von Camera Raw, Farbkorrekturen, Druck und Effekte hat Kelby in seinen prägnanten Angaben in erster Linie das Bildergebnis im Auge. Besonders gelungen: das Kapitel über die "99 Problems", die Kelby ohne theoretisches Blabla, dafür aber mit wirkungsvollen Schritt-für-Schritt-Lösungen angeht. Kelbys Band animiert auf den ersten Blick natürlich dazu, ihn mit dem ähnlich ausgestattenen Band "Das Photoshop-Buch für digitale Fotografie" aus dem Galileo-Verlag von Maike Jarsetz zu vergleichen. Auf den zweiten Blick ist der Vergleich aber doch nicht so einfach: Kelbys Geheimnis liegt in der bewussten Einfachheit – Photoshop scheint doch so komplex gar nicht zu sein, und die praxisnahen Aha-Effekte animieren zum Weiterlesen und Ausprobieren. Jarsetz’ Buch verfügt über weniger lässige Einsprengsel, liefert in vielen Bereichen (Stichwort HDR) aber weiterführende Informationen. Wo Kelby pragmatisch und schnell ist, bietet Jarsetz mit ihren Workshops ein Extra an Information und Anregung. Beide Bücher haben die gleiche Zielgruppe, nähern sich dem Thema Photoshop auch vom gleichen praxisorientierten Blickwinkel. Wenn es möglich ist, sollte man sich als Digitalfotograf daher nicht zwischen Kelby und Jarsetz entscheiden, sondern lieber gleich beide Bände nutzen. Photoshop CS3 für digitale Fotografie führt schnell zu guten Ergebnissen, und Kelby weiß dem Leser die Angst vor dem "Monster" Photoshop zu nehmen – auch wenn ein Grundstock an Vorkenntnissen auch für dieses Buch natürlich nicht schlecht ist. Dennoch ist das Buch kein reiner Einsteiger-Band, denn auch für fortgeschrittene Fotografen bietet Kelby eine Menge Tipps, so dass das Buch schnell seinen festen Platz am Arbeitsplatz findet. Eine nette Beigabe ist die Graukarte, die man zum Weißabgleich eigener Bilder nutzen kann. (Torsten Kieslich)