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1 GByte-CF-II-Karte "made in Germany" von Optosys gibt Gas
2001-12-14 Es muss nicht immer aus dem High-Tech-Mekka Kalifornien kommen: Noch vor SanDisk, Lexar Media, SimpleTech und Co. stellt eine in der Bundeshauptstadt ansässige, bisher in Digital Imaging-Kreisen wenig bekannte Firma, eine bereits lieferbare CompactFlash-Wechselspeicherkarte mit einem Fassungsvermögen von 1 GByte vor. Und wir hatten die Gelegenheit, die Karte bereits auszuprobieren. (Yvan Boeres)
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Bereits seit längerer Zeit hingegen gibt es das 1 GByte-Microdrive von IBM.
Doch die Miniaturfestplatten-Baureihe von IBM erweist sich nicht immer als
völlig unproblematisch. Sie erwärmt sich beim Betrieb, besitzt bewegliche
mechanische Teile, was für eine höhere Schadensanfälligkeit sprechen könnte,
insbesondere bei sehr starken mechanischen Belastungen. Auch stellt das IBM
Microdrive sowohl von der Elektronik (Power Management) als auch vom
Stromverbrauch her zusätzliche Anforderungen an die Digitalkamera, die nicht
jedes Modell erfüllt. Deshalb funktioniert das Microdrive nicht zwangsläufig
in allen Digitalkameras mit CF-Typ II-Steckplatz und einige Hersteller (wie
Olympus bei seiner E-10) halten sich zurück mit einer uneingeschränkten
Freigabe ihrer Kameras für Miniaturfestplatten. Außerdem versprechen moderne
Flash-Speicherkarten eine schnellere Speicherung als Festplatten. Lediglich beim
Preis hat das Microdrive eindeutig die Nase vorn, da dieses mittlerweile schon
für unter 750 DM (Straßenpreis) angeboten wird. Das Microdrive wird also
– für die Benutzer, die die Wahl haben – in nächster Zeit die preisgünstigste
Lösung bleiben. Für die Optosys-Karte muss man derzeit noch fast das Dreifache
(ca. 2.200 DM) auf den Tisch legen.
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Zu diesem hohen Preis ist die Optosys-Karte vor allem für diejenigen
interessant, die eine sehr hohe Speichergeschwindigkeit erreichen möchten und
auch das letzte Quäntchen Bildqualität aus ihrer Kamera herauskitzeln wollen.
Die Bildqualität führen wir hier auf, weil sich das Microdrive im Betrieb
nicht gerade wenig erwärmt und Wärme ihrerseits einen Einfluss auf das
Rauschverhalten des Bildwandlers hat. Wie stark sich die Hitze auf das Rauschen
im Bild auswirkt, ist nicht belegt, aber wenn es auch nur minimale Auswirkungen
auf das Bildresultat hat, gibt es Leute, die das nicht akzeptieren, weil sie eine
kompromisslose Bildqualität wünschen. Der wichtigste Faktor wird aber die
Geschwindigkeit sein. Die uns für unseren Erfahrungsbericht zur Verfügung
stehende Canon PowerShot G2 haben wir abwechselnd mit der serienmäßigen
Original-Speicherkarte (eine 32 MByte-Typ I-Karte von Canon aus
Toshiba-Fertigung) und der 1 GByte-Typ II-Karte on Optosys ausprobiert und
hätten gerne noch zusätzlich das 1 GByte-Microdrive zum Vergleich
dazugenommen. Da uns derzeit kein 1 GByte-Microdrive zur Verfügung steht, haben
wir die von unserem englischen Kollegen im Test der PowerShot G2 ermittelten
Schreibgeschwindigkeiten in Verbindung mit dem Microdrive übernommen. Unsere
Messung der Schreibgeschwindigkeiten bezieht sich auf die Zeit, während der an der G2 die grüne
LED (links neben dem Sucher-Okular) flackert (damit wird bei der G2 der
Schreibvorgang signalisiert). Da Phil Askey nicht nur diese Zeit, sondern
zusätzlich noch die Zeitspanne zwischen dem Auslösen und dem Beginn des
Flackerns (ca. 3 Sekunden) in seinen Messungen berücksichtigt hat, ziehen wir
einfach 3 Sekunden von den von ihm ermittelten Zeiten ab.
Die Zahlen sprechen für sich: Die sicherlich nicht mehr auf allerneuester
Speichertechnologie basierende 32-MByte-Karte von Canon ist mit durchschnittlich
5,7 Sekunden bei Speicherung im JPEG-Format (höchste Auflösung, niedrigste
Kompression) und rund 9 Sekunden bei Speicherung im RAW-Format mit Abstand die
langsamste der drei Karten. Das IBM Microdrive benötigt dagegen nur noch 2,4
Sekunden (JPEG) bzw. 3,5 Sekunden (RAW) zum Schreiben eines Bildes. Die
Optosys-Karte gewinnt das Rennen dennoch eindeutig, denn sie braucht nur ca. 1,7
Sekunden bei JPEG und ca. 2,1 Sekunden bei RAW.
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Was macht die Optosys-Karte schneller als die Konkurrenz? Das sind
insbesondere zwei Faktoren. Erstens der Entwicklungsstand der verwendeten
Speicherchips. Diese sind bei der Optosys-Karte der neueste Stand der Technik
und mit modernsten Fertigungstechnologien produziert, sonst wäre eine derart
hohe Kapazität in einem solch kleinen Gehäuse gar nicht herstellbar. Den
zweiten wichtigen Faktor stellen die verwendeten Controller dar. Diese bezieht Optosys
nämlich von Lexar und sie sind mit der von Lexar patentierten USB-Technologie
für Speicherkarten versehen. Die Kombination von modernen, schnellen
Speicherchips (512 MBit-Chips von Samsung) und dem bewährten USB-fähigen
Controller von Lexar (FC1410 BM2) sorgt also für das perfekte Zusammenspiel,
das der Optosys-Karte zu ihrer hohen Geschwindigkeit verhilft.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Optosys-Karte in Sachen Kapazität
und Geschwindigkeit neue Maßstäbe setzt, an der sich in Zukunft die Konkurrenz
messen muss. SanDisk wird demnächst eine 1 GByte-Karte im CF-Typ I-Format auf
den Markt bringen, doch auch hier sitzt Optosys in den Startlöchern. Ebenfalls
im ersten Quartal (also praktisch zeitgleich mit SanDisk) will das Berliner
Unternehmen ebenfalls eine 1 GByte-CompactFlash-Karte des Typs I auf den Markt
bringen. Und ungefähr zum gleichen Zeitpunkt kommt von Optosys die erste
CompactFlash-Typ II-Karte mit 2 GByte. Die Optosys-Produkte dürften vor allem
Profis ansprechen, für die jede (Milli-)Sekunde zählt und der
verhältnismäßig hohe Preis (im Vergleich zum Microdrive) nur eine
untergeordnete Rolle spielt. Für Amateurfotografen, die viel Kapazität zum
niedrigen Preis wollen, wird das Microdrive die bevorzugte Alternative bleiben.