Objekte entfernen auch bei komplexen Hintergründen
Adobe Lightroom jetzt mit KI-gestützter Entfernen- und Bokeh-Funktion
2024-06-12 Adobe Lightroom bekam in den letzten Jahren immer mehr Bildbearbeitungsfunktionen implementiert, für die man früher auf Photoshop zurückgreifen musste. Ein Wechsel aus der Lightroom-Bildverwaltung heraus in ein Bildverarbeitungsprogramm ist somit meist gar nicht mehr nötig. Mit dem neuesten Update sind nun sogar KI-unterstützte Bildbearbeitungsfunktionen eingezogen. Schnell und einfach soll es neuerdings möglich sein, störende Elemente aus einem Bild zu entfernen oder Porträts mit einer realistischen Hintergrund-Unschärfe zu versehen. (Jan-Markus Rupprecht)
Adobe Lightroom Update Mai 2024 - Generatives Entfernen (vorher). [Foto: Adobe]
Adobe Lightroom Update Mai 2024 - Generatives Entfernen (nachher). [Foto: Adobe]
Die generative, künstliche Intelligenz heißt bei Adobe "Firefly" (Glühwürmchen) und ist schon länger in einige Adobe-Programmen integriert, beispielsweise Photoshop. Jetzt zieht die Technik auch bei Adobe Lightroom ein – und zwar in alle Versionen, sowohl mobil als auch in die Desktop-App als auch in Lightroom Classic – und wird dort für zwei kreative Funktionen verwendet. Wir geben hier (in kursiver Schrift) zunächst die Original-Pressemitteilung wieder, die auch Informationen zu weiteren Neuigkeiten enthält, und kommen am Ende noch einmal mit weiteren Informationen auf das Thema zurück.
Adobe hat die Funktion Generatives Entfernen in Adobe Lightroom vorgestellt und bringt damit die Möglichkeiten von Adobe Firefly direkt in die alltäglichen Fotobearbeitungs-Workflows von Lightroom für Mobilgeräte, Web und Desktop. Generatives Entfernen ist das bisher leistungsstärkste Entfernungswerkzeug in Lightroom. Mit nur einem Klick lassen sich unerwünschte Objekte nicht-destruktiv aus jedem Foto entfernen, indem der entfernte Bereich intelligent mit pixelgenauen Generierungen abgeglichen wird – für hochwertige, realistische und beeindruckende Ergebnisse. Von der Entfernung störender Objekte auf Familienfotos bis hin zu schnelleren Retusche-Workflows und einer präziseren Kontrolle – Generatives Entfernen bietet Fotograf*innen vielfältige Möglichkeiten. Generatives Entfernen ist ab heute als Early-Access-Funktion im gesamten Lightroom-Ökosystem für Millionen von Nutzer*innen verfügbar.
Zudem ist das KI-gestützte Lightroom-Werkzeug „Objektivunschärfe“ mit zahlreichen neuen Presets ab heute allgemein verfügbar, sodass jede*r mit nur einem Klick ästhetische Unschärfeeffekte auf jedem beliebigen Foto erzielen kann. In Kombination mit den erstklassigen Fotobearbeitungswerkzeugen von Lightroom beschleunigen diese neuen Funktionen die täglichen Arbeitsabläufe für Profis und geben Hobbyfotograf*innen neue Möglichkeiten der Bildbearbeitung an die Hand, sodass jede*r beeindruckende Fotos erstellen kann.
„Ob Hobby- oder Profifotograf*in, alle möchten ihre Fotos auch unterwegs schnell und einfach bearbeiten können“, sagt Ashley Still, Senior Vice President und General Manager, Creative Cloud bei Adobe. „Wir freuen uns, die einzigartige Leistungsfähigkeit von Firefly Millionen von Lightroom-Nutzer*innen zugänglich zu machen – so können sie den Moment in dem Wissen genießen, die leistungsfähigsten Werkzeuge zum Bearbeiten, Verwalten und Teilen an der Hand zu haben, egal, wo sie sind.“
Bildbearbeitung für alle
Der Zugriff auf die Funktion Generatives Entfernen ist für Lightroom-Nutzer*innen so einfach wie das Zuschneiden eines Fotos oder das Hinzufügen eines Presets. Mit Generatives Entfernen lassen sich selbst die kompliziertesten Hintergründe und Umgebungen bearbeiten, z. B. Flecken auf einem gemusterten Hemd, Falten auf einer Tischdecke in der Food-Fotografie, unerwünschte Spiegelungen im Wasser und vieles mehr. Generatives Entfernen eröffnet neue kreative Möglichkeiten und spart Zeit, um sich auf die Umsetzung kreativer Visionen und Arbeiten konzentrieren zu können. Während sich die Funktion Generatives Entfernen in der Early-Access-Phase befindet, arbeitet Adobe eng mit der Fotografie-Community zusammen, um direktes Feedback einzuholen, das Modell weiterzuentwickeln und die Möglichkeiten von Generativer KI im Lightroom-Ökosystem zu erweitern.
Effizientes und einfaches Editieren
Die neuen Werkzeuge in Lightroom ermöglichen es Anwender*innen aller Erfahrungsstufen, ob Hobbyfotograf*in oder Profi, Fotos von überall und auf jedem Gerät schneller, einfacher und intuitiver zu bearbeiten als je zuvor:
- Die jetzt allgemein verfügbare Funktion „Objektivunschärfe“ fügt jedem Teil eines Fotos mit einem einzigen Klick nahtlos ästhetische Unschärfeeffekte hinzu und enthält jetzt brandneue automatische Presets;
- Die erweiterte Tethering-Unterstützung für neue Kameras, darunter die neuesten Digitalkameras von Sony, wie die Alpha 7 IV und die Alpha 7R V, ermöglicht den Zugriff auf Fotos in Lightroom Classic in Echtzeit, was zu einer Zeitersparnis bei alltäglichen Workflows führt und eine bessere Zusammenarbeit in Teams ermöglicht;
- Die HDR-Optimierung, die bereits bei mehreren Millionen Bildern zum Einsatz kommt, ermöglicht es Fotograf*innen, ihre Fotos mit intensiveren Licht- und Schatteneffekten und lebendigeren Farben zu bearbeiten und zu exportieren, um ein möglichst realitätsnahes Ergebnis zu erzielen;
- Der sofortige Zugriff auf die Fotobibliotheken in den Lightroom-Apps für Mobilgeräte und Desktop ermöglicht eine noch schnellere Bearbeitung;
- Die völlig neue mobile Bearbeitungsoberfläche von Lightroom optimiert die Symbolleiste für Mobilgeräte, um die beliebtesten Funktionen in den Vordergrund zu stellen und die Bearbeitung schneller und intuitiver zu gestalten.
Adobe Lightroom Update Mai 2024 - Entfernungswerkzeug für generatives Entfernen. [Foto: Adobe]
Adobe Lightroom Update Mai 2024 - Entfernungswerkzeug für generatives Entfernen. [Foto: Adobe]
Powered by Adobe Firefly
Firefly hat eine beispiellose Community-Resonanz hervorgerufen und wurde seit seiner Einführung im März 2023 weltweit zur Generierung von mehr als 8 Milliarden Bildern mit den Kreativwerkzeugen von Adobe verwendet. Generatives Entfernen wird von Firefly unterstützt, das speziell für Kreative, Fotograf*innen und Designer*innen entwickelt wurde. Firefly wird auf lizenzierte Inhalte wie Adobe Stock trainiert und ist darauf ausgelegt, Inhalte für die kommerzielle Nutzung zu generieren, die keine Urheberrechte oder andere Rechte an geistigem Eigentum wie Marken und Logos verletzen. Die tiefe Integration der neuesten Firefly KI in diverse Kernwerkzeuge von Adobe ermöglicht neue Workflows, die die Kreativität mit präziser kreativer Kontrolle fördern.
Verpflichtung zu verantwortungsvoller Innovation
Adobe verpflichtet sich, bei der Entwicklung von KI die Grundsätze der KI-Ethik des Unternehmens zu beachten, d. h. Rechenschaftspflicht, Verantwortung und Transparenz. Da KI bei der Erstellung von Inhalten immer häufiger zum Einsatz kommt, ist es nach Ansicht von Adobe wichtig, den Nutzer*innen Transparenz über die Verwendung von KI im kreativen Prozess zu bieten. Eine aktuelle Studie von Adobe hat gezeigt, dass 79 % der befragten deutschen Nutzer*innen der Meinung sind, unbedingt über die richtigen Werkzeuge verfügen zu müssen, um zu überprüfen, ob Online-Inhalte vertrauenswürdig sind.
Sobald Generatives Entfernen allgemein verfügbar ist, werden Content Credentials automatisch an Fotos angehängt, die mit dieser Funktion in Lightroom bearbeitet wurden. Mit dieser Einführung in Kombination mit C2PA-kompatiblen Kameras von Sony, Leica, Nikon, Canon und Fujifilm kommt Adobe dem Ziel näher, Nutzer*innen die Möglichkeit zu geben, eine zuverlässige Informationskette aufrechtzuerhalten, indem Content Credentials an ihre Inhalte angehängt werden, um die Authentizität von der Aufnahme über die Bearbeitung bis zur Veröffentlichung zu gewährleisten.
Wie ein „Nährwertkennzeichen“ für digitale Inhalte sind Content Credentials fälschungssichere Metadaten, die wichtige Informationen darüber liefern können, wie digitale Inhalte erstellt, editiert und veröffentlicht wurden. Credentials basieren auf dem offenen C2PA-Standard und werden von der von Adobe geleiteten Content Authenticity Initiative (CAI) unterstützt, die 2019 gegründet wurde, um das Vertrauen in das digitale Ökosystem zu stärken. Heute ist die CAI zu einem globalen Zusammenschluss von mehr als 3.000 Mitgliedern aus Technik, Politik, Medienindustrie, Kreativwirtschaft, Forschung und mehr angewachsen, die alle gemeinsam daran arbeiten, digitale Inhalte transparenter zu machen.
Verfügbarkeit
Generatives Entfernen basiert auf dem Firefly Image 1 Model und ist als Early-Access-Funktion im gesamten Lightroom-Ökosystem über Mobilgeräte, Desktop, iPad, Web und Classic verfügbar. Darüber hinaus ist Objektivunschärfe ab sofort mit einer völlig neuen Preset-Funktion im gesamten Lightroom-Ökosystem über Mobilgeräte, Desktop, iPad, Web und Classic verfügbar.
Soweit die sehr informative Pressemitteilung von Adobe. Einige weitere Informationen dazu haben wir kürzlich in einer Produktvorführung bekommen. So ist es beispielsweise wichtig zu verstehen, dass die Nutzung der generativen KI-Funktionen immer eine Internetverbindung voraussetzt. Die KI-Rechenleistung stellt nicht der lokale PC oder das mobile Gerät zur Verfügung, sondern das erfolgt in den Rechenzentren von Adobe. In der Praxis läuft das ganz geschmeidig im Hintergrund ab. Die Bearbeitung erfolgt scheinbar lokal. Erst wenn man nach dem Auswählen der zu bearbeitenden Bereiche auf "Anwenden" klickt, wird das Bild in die Cloud übertragen und dort bearbeitet. Ein Fortschrittsbalken informiert über den Fortschritt. Bei unseren Versuchen lief der Balken allerdings nicht mit konstanter Geschwindigkeit durch. Es kann mitunter deutlich länger dauern, als das nahe Ende des Balkens suggeriert, teilweise blieb der Balken am Ende "hängen" und man hatte den Eindruck, das Programm hätte sich aufgehängt.
Adobe Lightroom Update Mai 2024 - Vor dem generativen Entfernen. [Foto: Adobe]
Adobe Lightroom Update Mai 2024 - Nach dem generativen Entfernen. [Foto: Adobe]
Andersherum kommt es aber auch mal vor, dass der Balken gefühlt von der Mitte aus sofort aufs Ende springt. Möglicherweise hängt das außer von der eigenen Internet-Geschwindigkeit auch von der aktuellen Auslastung der Server bei Adobe ab. So hatten wir beispielsweise am Vormittag (deutscher Zeit) eine extrem schnelle Verarbeitung. Am späten Nachmittag hingegen (also wenn auch in Amerika die Leute wach sind) dauerte die Verarbeitung erheblich länger. Anzumerken ist dabei, dass die neue Entfernen-Funktion noch ausdrücklich als "Beta" gekennzeichnet ist.
Am Wochenende kommen wir mit einem Fototipp noch einmal ausführlich auf die neue Entfernen-Funktion zurück.