Software aus der Wolke

Adobe: Neue Photoshop-Funktionen, neue Apps und neue Hardware

2014-06-18 Zahlreiche Neuigkeiten für anspruchsvolle Bildbearbeiter stellt Adobe in der neusten Version der Creative Cloud vor. Neben Photoshop-Funktionen gibt es neue Mobil-Applikationen für iOS-Geräte, neue Preise und sogar neue Hardware. Wir sagen, was sich rund um Adobes Creative Cloud und Lightroom getan hat und ein Praxistest mit den neuen Photoshop-Befehlen folgt in wenigen Tagen hier auf digitalkamera.de.  (Heico Neumeyer)

Drei neue Mobil-Apps stellt Adobe für die Creative Cloud vor. Die Apps laufen zunächst nur unter iOS. [Foto: Adobe]Die Creative Cloud heißt ab heute Creative Cloud (2104 Release). CC-Programme wie InDesign, Premiere und Illustrator erhalten wesentliche Verbesserungen. Und auch Photoshop CC hat sich deutlich weiterentwickelt:

Ab heute wählt das Programm automatisch den fokussierten Teil eines Bildes aus, zum Beispiel die Person in einem Portraitfoto. Anschließend bearbeitet man Hauptmotiv und Hintergrund unabhängig voneinander; es gibt bereits ein englisches Video dazu (siehe unten). Bewegungsunschärfe kann man nun vielseitig und mit präzisen Pfaden ins Bild malen; so lässt sich zum Beispiel nur das Spielbein eines Fußballers verwischen. Photoshop CC (2014 Release) erleichtert auch kreisförmiges Verwischen deutlich, zum Beispiel für Autoreifen oder Propeller.

Dazu kommen nützliche kleinere Verbesserungen: Die automatische inhaltsbasierte Retusche ändert das Bild nun noch unauffälliger, und bei der Anwahl neuer Schriftarten zeigt Photoshop die Vorschau direkt im Textobjekt in der Bilddatei. Die automatischen Intelligenten Hilfslinien melden nun auch Abstände zwischen Ebenen. Wer verschiedene Fassungen einer Montage als Ebenenkompositionen sichert, kann nun einzelne Ebenen bearbeiten und danach alle Montage-Varianten komfortable aktualisieren.

Adobe stellt außerdem drei neue Mobil-Apps innerhalb der Creative Cloud vor; sie laufen momentan nur auf iPhones und iPads: Die App Line eignet sich für geometrische Zeichnungen und Architekturskizzen, hier lässt sich mühelos die Perspektive wechseln. Dagegen ist Sketch eher für händische Skizzen gedacht. Die App Photoshop Mix stellt rechenaufwändige Photoshop-Funktionen wie inhaltsbasiertes Füllen und automatische Perspektivkorrektur zur Verfügung – die Ergebnisse liefert nicht das Endgerät, sie werden vom Adobe-Server abgerufen. Diese und weitere Photoshop-Berechnungen sollen künftig auch für Apps von Drittanbietern zur Verfügung stehen. Wann diese Apps für Android- oder Windows 8-Geräte herauskommen, war noch nicht zu erfahren.

Ebenfalls dieser Tage wertet Adobe sein Unterprogramm Camera Raw auf, das neue Camera Raw 8.5 wird in Photoshop CC und in Lightroom erscheinen: die Masken von Radialfilter und Verlaufsfilter lassen sich nun nach Maß mit Pinseln bearbeiten; damit dehnt sich die Kontrast- oder Farbkorrektur nicht mehr absolut gleichmäßig aus. Momentan bekommen Photoshop-CC-Nutzer die entsprechende Raw-Funktion als fast fertige Betaversion via Adobe Labs (siehe Linkliste unten), später wird sie automatisch eingespielt. In der schon bekannten App Lightroom Mobile (siehe Linkliste) lassen sich die Bilder jetzt auch mit Sternen bewerten.

Mit den Geräten Ink und Slide steigt Adobe erstmals ins Hardware-Geschäft ein. [Foto: Adobe]Erstmals produziert Adobe auch Hardware – einen Grafikstift namens Ink, der sich automatisch mit dem Adobe-Konto des Anwenders verbindet und Mobilgeräte per Bluetooth ansteuert. Dazu kommt das Gerät Slide, eine Art Lineal für Tablets, das leicht Geraden, aber auch geometrische Figuren erzeugt. Ink und Slide sollen zusammen 199 Dollar kosten; sie werden momentan nur in Nordamerika verkauft, erscheinen laut Anbieter aber noch 2014 auch in Europa.

Digitale Schätze wie Pinselspitzen, Befehlsfolgen oder Clipart kann man künftig über Adobe Marketplace innerhalb der Creative Cloud verkaufen oder verschenken; das schon existierende Adobe Exchange wird vermutlich darin aufgehen.

Änderungen gibt es zudem in Adobes Preislisten: Die Foto-Cloud mit Photoshop und Lightroom kostet nun monatlich 12,29 Euro brutto für beliebige Anwender, ein älterer Photoshop muss nicht mehr vorhanden sein; dieser Preis soll laut Adobe stabil bleiben und nicht schon bald steigen. Studenten zahlen für die gesamte Cloud zunächst nur noch 19,99 Euro brutto pro Monat, im zweiten Jahr steigt der Preis allerdings laut Adobe auf brutto 30,72 Euro monatlich. Ein neues Preismodell richtet sich an Unternehmen und Softwareschulen: Die Creative Cloud wird hier nicht mehr pro Benutzer, sondern pro Computer abgerechnet. Unverändert bleiben die weiteren Preise für Einzelnutzer: Die Gesamt-Cloud kostet 61,49 Euro pro Monat; ist mindestens Photoshop CS3 vorhanden, sinkt der Preis auf monatlich 36,89 Euro brutto.

Englisches Adobe-Video zum Auswählen fokussierter Bildteile

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