Do you speak Digita?
Alles über das Digita Betriebssystem und seine Script-Fähigkeit
2000-02-04 Mittlerweile ist es bei manchen Digitalkameras üblich, das kamerainterne Betriebssytem per Firmware-Update auf den neuesten Stand zu bringen. Digita kann aber noch mehr: Das Digita-Betriebsystem ist nicht nur das erste Produkt, das unter mehreren Kameramarken seinen Dienst verrichtet, sondern besitzt auch die Fähigkeit, sogenannte Kamera-Scripts auszuführen. Damit wird es möglich, die Kamera nachträglich mit Zusatz- und Sonderfunktionen aufzurüsten – entweder man schreibt die Scripts selbst, oder man lädt sie gebrauchsfertig vom Internet herunter. (Yvan Boeres)
Kodak war einer der ersten Hersteller (ab der DC220/260-Generation),
die sich dem Digita-Betriebssystem gewidmet haben. Kurz darauf folgte
Minolta, die seine beiden Dimâge-EX-Kameras mit Digita versah. Lange Zeit
war es um Digita etwas ruhig, bis nun wieder eine neue Kamera der
Digita-Liga beitritt: die neue PhotoSmart C500 von Hewlett-Packard. Digita
ist übrigens nicht das "Kind" von HP, Kodak oder Minolta,
sondern eine Entwicklung der Firma Flashpoint. Mit Kodak hat Digita
natürlich viel Rückenwind bekommen und verdankt dem gelben Riesen seine
Bekanntheit. Da die Minolta-Dimâge-Kameras nur ein Schattendasein fristen
und Ablösung aus dem Hause Minolta auf sich warten läßt, ist Digita zur
Zeit praktisch nur bei Kodak-Digitalkameras von größerer Bedeutung.
Jedoch arbeitet auch bei Kodak nur ein Teil der Modelle mit Digita. Dies
waren bzw. sind die DC220, DC260, DC265 und die DC290.
Digita ist also an erster Stelle ein Kamera-Betriebssystem. Es fällt
durch seine bunte, fast spielerische Benutzeroberfläche auf, die
übersichtlich und einfach zu bedienen ist. Bei den ersten Kameramodellen
war Digita Motor und Handbremse zugleich: mit zunehmender
Prozessorgeschwindigkeit und Digita-Versionsnummer verrichteten die
Kameras immer schneller ihren Dienst die Vorgängermodelle waren aber
nicht gerade für ihre Betriebsgeschwindigkeit berühmt; auch heute
besteht in dieser Hinsicht noch Verbesserungsbedarf. Dank Digita kann das
Kamera-Betriebssystem jederzeit auf den aktuellen Stand gebracht werden
oder um nützliche Features erweitert werden. Demnächst steht z. B. bei
Kodak eine mehrsprachige Menüführung als Firmware-Update zur Verfügung.
Für den Digitalfotografen vielleicht weitaus interessanter ist die
Script-Fähigkeit von Digita. Digita-Scripts sind mit Makros aus dem
Computerbereich vergleichbar und besitzen ihre eigene Programmiersprache.
Diese ist von der Syntax her ziemlich einfach aufgebaut und leicht zu
erlernen sie ist relativ nahe an die englische Sprache angelehnt. Die
Befehlsfolge zum Löschen des Kamerabildschirmes und zur Anzeige des
Textes "Hallo" mit anschließender Wartezeit würde wie folgt
lauten:
DisplayClear()
DisplayLine ("Hallo")
Wait (2000) |
Natürlich bedarf es trotzdem einiger Grundprogrammierkenntnisse. Wer
sich damit nicht auseinandersetzen will, kann auch auf eine umfangreiche
Script-Bibliothek aus dem Internet zurückgreifen. Die Anwendungen reichen
von kameraspezifischen Applikationen wie Schärfe- oder
Intervallfunktionen über Archivierungshilfen bis zu Spielen. Wer also
gerne PacMan auf seiner Digitalkamera spielen möchte, kann dies mit
Digita-Scripts tun. Als wichtigste Anlaufstelle für solche Scripts dient
die Homepage von Flashpoint,
dort findet man Scripts von Flashpoint selbst und von Privatbenutzern.
Auch bei Kodak
und bei Digitacamera.com
findet man zahlreiche Tipps und fertige Scripts rund um Digita.
Wie kriegt man nun ein Digita-Script zum Laufen? Nachdem man sich
vergewissert hat, daß das Script auch von der eigenen Kamera unterstützt
wird, braucht man die Script-Datei (mit der Endung .csm) lediglich vom
Rechner auf die CompactFlash-Karte zu kopieren. Dazu benutzt man am besten
ein externes CF-Schreib/Lesegerät, bei einigen Kameramodellen geht es
aber auch über Kabelanbindung. Bei Kodak-Kameras zumindest gibt es auf
der Karte ein Verzeichnis namens "System" in das die
Script-Dateien hineinkopiert werden; ist ein solches Verzeichnis nicht
vorhanden, muß man es erstellen. Beim erneuten Einlegen der
CompactFlash-Karte in die Kamera müßten nun die auf der Karte
befindlichen Scripts vom Kamera-Menü aus abrufbar sein. Über die genaue
Vorgehensweise beim Script-Upload sollte man sich im Kamera-Handbuch
informieren. Bei erfolgreichem Upload sind den Spiel- und
Arbeitsmöglichkeiten mit der Kamera keine Grenzen mehr gesetzt.
In unserem Artikel "Klasse statt Masse"
(2. Meldung von heute) stellen wir Ihnen das Gewinner-Script sowie die
weiteren interessanten Einsendungen unseres Digita-Script-Wettbewerbs vor.
Diese Scripts stehen zum Download direkt auf digitalkamera.de bereit.