Digitalfotografie für den Mac
Apple bietet mit iPhoto eine kostenlose Software für Bilder-Fans
2002-01-15 Besitzer von Apple-Computern werden von vielen Digitalkamera-Herstellern recht stiefmütterlich behandelt. Wenn eine Kamera überhaupt mit Apple Macintosh-Kompatibilität kommt, dann oft nur mit Treibern und mit einem Photoshop-Plug-In. Hersteller, die ihre Digitalkameras serienmäßig sowohl mit kompletten Treibern als auch mit umfangreichen Anwendungen ausliefern, gibt es nicht allzu viele und von Drittherstellern ist auch wenig zu erwarten. Nun schafft Apple selbst Abhilfe und stellt die Gratis-Software iPhoto vor, die Digitalkameras mit Macintosh-Computern versöhnt. (Yvan Boeres)
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Zeitgleich mit dem neuen iMac (siehe Bild) stellte Apple-Firmenchef Steve
Jobs auf der MacWorld die Software iPhoto vor. Die kleine, kostenlose Anwendung,
die ausschließlich auf Apples neuem Betriebssystem MacOS X läuft, ist kein
ausgewachsenes Bildverarbeitungsprogramm (dafür sind Mac-User mit Photoshop
bereits sehr gut bedient), sondern eher ein kleines Tool, das ähnliche
Windows-Programme wie ACDSee oder herstellerspezifische Anwendungen wie Olympus
Camedia Master, Canon ZoomBrowser oder Nikon View als Vorbild hat. Mit iPhoto
lassen sich Fotos aus zahlreichen Digitalkameras importieren, sortieren,
bearbeiten und optimieren – und auf verschiedene Arten an andere weitergeben.
Wird die Digitalkamera an die USB-Schnittstelle eines Macs mit installiertem
iPhoto angeschlossen, importiert iPhoto automatisch alle Fotos, katalogisiert
sie, sichert sie und zeigt sie auf dem Bildschirm an. Bewegt man die Maus auf die
verkleinerte Ansicht eines der Fotos, wird das Bild automatisch
vergrößert bzw. wieder zurück in Miniaturansicht angezeigt. Auf diese Weise
lassen sich gleichzeitig Hunderte von Fotos auf dem Bildschirm darstellen und
visuell durchblättern, um schnell ein bestimmtes Foto zu finden.
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Aus dem Fotobestand lassen sich mit iPhoto ganz einfach Alben erstellen. Dabei
ist es möglich, ein Thema und ein Layout für jedes einzelne Album
auszuwählen. Wie in einem klassischen Album lassen sich die Fotos im Album mit
Titel und Kommentaren versehen, um die Fotos zu beschreiben oder eine Geschichte
zu erzählen. Wenn der Rechner mit einem Tintenstrahldrucker verbunden ist,
können die Albumseiten anschließend ausgedruckt und in einem Copy-Shop als
Buch gebunden werden. Mit iPhoto ist es ebenfalls möglich, Fotos unter
bestimmten Themen wie Geburtstagen, Urlaubsreisen, Hochzeiten in digitalen
Fotoalben anzuordnen und leicht abzurufen. Auch die Freigabe und der Spaß beim
Anschauen der Bilder kommen nicht zu kurz: Ein Tastendruck genügt, um eine
bildschirmfüllende Dia-Show mit der passenden musikalischen Untermalung zu
sehen. Fotos können mit iPhoto auch per E-Mail an Freunde und Verwandte
gesendet oder ausgedruckt werden. iPhoto bietet außerdem grundlegende
Bildverarbeitungsfunktionen wie das Beschneiden und Drehen von Bildern, das
Wegretuschieren von Roten Augen sowie die Farbbilder in Schwarz-Weiß-Bilder umzuwandeln. Aus den Bildbeständen lassen sich mit iPhoto auch ganz bequem
HTML-Webseiten generieren. Zumindest in den USA und in Kanada verfügt iPhoto
zusätzlich über eine Anbindung zu einem Bildbelichtungsdienst, so dass sich aus dem
Programm heraus Fotoabzüge bestellen lassen. Sicherlich wird es nicht lange
dauern, bis sich auch in Europa ein Bildbelichtungsdienst anbietet, mit Apple zu
kooperieren.
Auch wenn iPhoto derzeit noch einiges an Funktionalität vermissen lässt (siehe
den englischsprachigen Testbericht unseres amerikanischen Kollegen Jeff Keller),
ist iPhoto eine willkommene Erscheinung in der Welt der Digitalfotografie. Nicht
zuletzt, weil es zahlreichen Digitalkamera-Besitzern überhaupt eine Anbindung an
ihrem Mac-Rechner anbietet und auch weil iPhoto kostenlos ist. Man kann hoffen,
dass iPhoto zügig weiterentwickelt wird, so dass es schnell den Funktionsumfang
ähnlicher Windows-Anwendungen erreicht.