Fachzeitschriftenschau

Bestsellerliste der Fotofachzeitschriften in Deutschland

Die Kontrolleure der Berliner IVW, eines von den Verlagen selbst und der Werbewirtschaft getragenen Vereins zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern, unterscheiden bei ihren Auflagenerhebungen (auf die sich digitalkamera.de hier, soweit verfügbar, stützt) zwischen "verbreiteter" und "verkaufter" Auflage. Der Unterschied besteht im Wesentlichen aus Freistücken, die von den Verlagen für verschiedene Zwecke meist gezielt verbreitet werden. Die "verkaufte Auflage" bei Zeitschriften besteht also gemäß "Regel-Leitfaden IVW-Auflagenkontrolle" aus dem Einzelverkauf (unter Berücksichtigung der Remission), dem Abonnement, dem sonstigen Verkauf, den so genannten Bord- und den Lesezirkel-Exemplaren. Manchen Verlagen ist daran gelegen, in unseren entsprechenden Quartalsmeldungen nicht nur die verbreitete, sondern auch die tatsächlich verkaufte Auflage ihrer Titel registriert zu finden, da dies u. a. ein mit entscheidendes Kriterium für die Schaltung von Anzeigenaufträgen sein kann.

Dem Wunsch haben wir mit der aktuellen Weiterentwicklung unserer Sellerliste gerne entsprochen, konnten die entsprechenden Angaben jedoch nicht bei allen Verlagen ermitteln, so dass unsere Leser sich in manchen Fällen noch mit der Angabe "k. A." begnügen müssen. Bei Durchsicht unserer Tabelle stellt sich heraus, dass es – mit einer Ausnahme – kaum wesentliche Abweichungen der verbreiteten von der verkauften Auflage der Titel gibt; die Ausnahme bildet die Fotofachzeitschrift "DigitalPHOTO" aus dem Kieler Verlag Falkemedia-Goukassain, von der offenbar ca. 16.000 Exemplare (also rund 40 % der verbreiteten Auflage) als Freistücke verteilt werden. Auch die von uns vorgenommene Differenzierung in (am Kiosk) verkaufte und Abo-Auflage entspricht Verlagswünschen; dies wird verständlich und ist natürlich auch nicht unerheblich, denn die Abo-Auflage sagt durchaus etwas über die so begehrte Leser-Blatt-Bindung aus. Auch hierzu finden unsere Leser in der Tabelle einige interessante Angaben; so steht etwa "DOCMA" mit fast 62 Prozent Abos vom Gesamtverkauf in dieser Hinsicht deutlich an der Spitze.

Bei diesem, seit 2003 zunächst viermal, dann sechsmal jährlich vom Essener Verlag VVA-Kommunikation herausgegebenen und nach dem Kunsthistoriker und deutschen Photoshop-Papst Dr. Hans D. Baumann (genannt "Doc Baumann") benannten und von ihm mit Christoph Künne redigierten Magazin für digitale Bildbearbeitung ist soeben ein Relaunch vorgenommen worden. Deshalb haben wir seine neue Titelseite als Aufmacherbild gewählt. Zunächst jedoch ein weiteres Wort zur "DOCMA"-Auflage: Sie lag vor einem Jahr, im 1Q08, noch bei 16.300 verbreiteten Exemplaren (damals noch nach Verlagsangaben), im 4Q08 noch bei 17.766 verbreiteten Heften, im ersten Quartal 2009 nun nur noch bei 11.753 Stücken – ein Rückgang um fast 34 Prozent innerhalb eines Vierteljahres. Inzwischen war "DOCMA" Mitglied der IVW geworden; darauf kann der Auflagenschwund wohl eher nicht zurückzuführen sein (ein Schelm, wer Böses dabei denkt!). Tatsächlich hat sich die bisherige Workshop-Sammlung nun zu einem Kreativmagazin gewandelt. Und ab Heft 3/2009 präsentiert sich dieser Anspruch auch in einem neuen (vom Lüneburger Atelier D´Auria entwickelten) Layout. Damit lässt das Blatt die "Bildsprache einer Computerzeitschrift hinter sich und erinnert in Eleganz und Emotionalität an moderne Lifestyle-Magazine", so meint Christoph Künne. Wir werden, zusammen mit unseren Lesern, in den kommenden Bestsellerlisten ausmachen, zu welchem Verbreitungsergebnis der Wandel führen wird.

Alles in allem erreichen die nunmehr 16 von uns erfassten Fachtitel eine verbreitete Auflage von 595.138 Exemplaren, dies bedeutet (erstmals seit ca. vier Jahren, in denen wir die Entwicklung dokumentieren) ein deutliches Wachstum um rund 50.000 Exemplare gegenüber dem gleichen Quartal 2008 mit noch 546.916 verbreiteten Stücken. Spitzenreiter unter den Zuwächsen war "FOTO HITS" mit fast 25 Prozent Mehrverbreitung. Gleichwohl (und offiziell dem Anzeigenschwund geschuldet) hat das bisher mit 2 EUR preiswerteste aller von uns berücksichtigten Fotofachblätter seinen Verkaufspreis kürzlich auf 2,50 EUR erhöht, was in der folgenden Tabelle noch unberücksichtigt blieb.