Detailverbesserungen der vierten Generation

Bewährtes und Neues in der Ricoh GR Digital IV

2011-09-15 Ricoh bringt mit der GR Digital IV nun schon die vierte Generation der kompakten Festbrennweiten-Digitalkamera auf den Markt. Dabei bleibt der japanische Hersteller dem Grundkonzept treu und verbessert die Kamera lediglich in einigen Details. Neu ist etwa der mechanische Bildstabilisator per CCD-Shift. Das Objektiv mit einer Lichtstärke von F1,9 und einer kleinbildäquivalenten Brennweite von 28 Millimeter sowie der zehn Megapixel auflösende, 1/1,7 Zoll große CCD-Bildsensor bleiben wie gehabt.  (Benjamin Kirchheim)

Ricoh GR Digital IV [Foto: Ricoh]Auch wenn der rückwärtige 7,5-Zentimeter-Bildschirm weiterhin VGA-Auflösung bietet, hat sich doch im Detail etwas getan: Jeder der 307.200 Pixel besteht aus vier statt drei Bildpunkten, wodurch sich die Bildschirmauflösung auf 1,23 Millionen statt bisher 921.000 Bildpunkte erhöht. Dabei handelt es sich um eine neue Technologie von Sony, die erstmals in der Ricoh GR Digital IV zum Einsatz kommt. Zu den Grundfarben Rot, Grün und Blau gesellt sich ein weißer Bildpunkt, womit die Bildschirmhelligkeit um den Faktor 1,7 zunehmen soll. Ebenfalls neu ist eine automatische Helligkeitsanpassung des Bildschirms an das Umgebungslicht. Selbstverständlich lässt sich aber auch weiterhin der optische Sucher GV-1 auf den Systemblitzschuh stecken. Dank des Objektivs mit einer Festbrennweite ist er optimal nutzbar, da die Brennweite beim rein mechanischen Sucher nicht mit verstellt werden kann und braucht.

Es bleibt bei einer Brennweite von 28 Millimeter entsprechend Kleinbild bei einer Lichtstärke von F1,9. Die kleinste einstellbare Blende ist F9,0, zusätzlich lässt sich ein ND-Filter aktivieren, um auch bei hellem Umgebungslicht mit weit geöffneter Blende fotografieren zu können. Der CCD-Bildsensor löst wie auch schon bei der GR Digital III zehn Megapixel auf und ist 1/1,7 Zoll groß, verspricht also eine ähnliche Bildqualität wie die Premium-Kompaktkameras anderer Hersteller. Neu ist hingegen die bewegliche Lagerung des Bildsensors, wodurch eine mechanische Bildstabilisierung realisiert wird, indem sich der Sensor entgegen den Verwackelungen des Fotografen bewegt. Bis zu 3,2 EV-Stufen längere Belichtungszeiten (Faktor 9,2) sollen damit möglich sein.

Ebenfalls neu ist der Hybrid-Autofokus: Links oben über dem Objektiv befindet sich ein Sensor mit 190 Messpunkten, der die Entfernung zum Motiv misst. Dieser arbeitet zusammen mit der Autofokus-Kontrastmessung auf dem Bildsensor. Das soll eine Verdoppelung der Autofokusgeschwindigkeit gegenüber der GR Digital III bewirken, so dass die GR Digital IV nun innerhalb von 0,2 Sekunden scharfstellen soll. Bei Makroaufnahmen ist zwar weiterhin nur der Kontrastautofokus aktiv, die Einstellzeit soll sich Ricoh GR Digital IV [Foto: Ricoh]dennoch um die Hälfte reduziert haben. Beim direkten Durchdrücken des Auslösers liefert übrigens nur der externe Autofokussensor die Abstandsdaten, die sogar auf dem Bildschirm angezeigt werden können.

Die Bildqualität will Ricoh ebenfalls verbessert haben. Dazu sollen Maßnahmen wie verfeinerte optische Filter, eine optimierte Bildverarbeitung sowie ein verbesserter Weißabgleichs-Algorithmus und eine effektivere Entfernung von Farbrauschen beitragen. Eine weitere neue Funktion ist die Intervall-Mehrfachbelichtung. Die Kamera nimmt in vorgegebenen Zeitabständen Bilder auf und überlagert diese automatisch zu einem Foto. Bei Fotos vom Nachthimmel erscheinen dadurch die Sterne als Leuchtspuren. Zu den Bildeffekten wie etwa Schwarzweiß oder Cross-Entwicklung, die in allen Belichtungsmodi P/A/S/M zu Verfügung stehen, gesellen sich die beiden neuen Effekte Diafilm und Bleach-Bypass. Letzterer verringert die Farbsättigung bei gleichzeitiger Kontrasterhöhung. Neu ist die Möglichkeit zur Bulb-Langzeitbelichtung sowohl im Modus T als auch B. Das bedeutet, dass wahlweise so lange belichtet wird, wie der Auslöser gedrückt bleibt (B), oder die Belichtung bei der ersten Betätigung des Auslösers startet und bei der zweiten stoppt (T).

Erneuert wurde die digitale Wasserwaage. Sie zeigt nun neben dem Horizont auch an, ob man die Kamera nach unten oder oben kippt. Somit lassen sich beispielsweise stürzende Linien effektiver verhindern. Die Individualisierbarkeit der GR Digital IV hat sich ebenfalls verbessert: Auf den beiden Funktontasten Fn1 und Fn2 lassen sich vier verschiedene Funktionskombinationen voreinstellen. Die Zahl der Benutzerspeicher wurde darüber hinaus von sechs auf zwölf erweitert. Die Einstellungen lassen sich auf der SD-Speicherkarte ablegen und mit anderen Fotografen austauschen.

Ricoh GR Digital IV [Foto: Ricoh]Das optionale Zubehör der GR Digital III bleibt auch an der GR Digital IV verwendbar. So etwa Blitz, Aufstecksucher, Weitwinkelkonverter, Gegenlichtblende, Kabelfernauslöser, Taschen, Trageriemen, Netzteil etc. Neu sind eine Leder-Handschlaufe sowie ein Metall-Objektivdeckel, der das Einschalten und damit das versehentliche Ausfahren des Objektivs verhindert. Pfiffig ist die Energieversorgung: Ein Lithium-Ionen-Akku befindet sich im Lieferunfang, er soll für etwa 370 Aufnahmen gemäß CIPA-Messverfahren reichen. Alternativ lassen sich zwei Microbatterien (oder Akkus) einsetzen, wobei zwei Alkali-Mangan-Batterien allerdings für lediglich 25 Aufnahmen gemäß CIPA reichen.

Schon jetzt kündigt Ricoh an, den Funktionsumfang der GR Digital IV wie auch schon bei den Vorgängermodellen mittels Firmwareupdates ständig erweitern zu wollen. Ab Mitte Oktober 2011 soll die Ricoh GR Digital IV für 500 EUR im Handel verfügbar sein. Neben dem klassischen schwarzen Modell will Ricoh auch eine auf weltweit 10.000 Stück limitierte Sonderedition in Weiß anbieten, die 550 EUR kosten soll.


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