Automatisch optimierte Fotos
Bildoptimierungsprogramm Radiant Photo Version 2 erschienen
2024-12-17 Mindestens seit der Vorstellung der mobilen App von Radiant Photo vor mehr als einem Jahr, die auch das Drehen und Beschneiden beherrscht, warten wir auf eine neue Desktop-Version von Radiant Photo, die das auch kann. Jetzt endlich ist die neue Version 2 erschienen, die das kann und natürlich auch noch diverse weitere Verbesserungen bietet. (Jan-Markus Rupprecht)
Radiant Photo 2 Teaser. [Foto: Radiant Imaging Labs]
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Radiant Photo ist kein "klassisches" Bildbearbeitungsprogramm für Montagen oder Retusche, sondern ausschließlich ein Fotoverbesserungsprogramm. Die Idee dahinter ist es, möglichst einfach aus einem "rohen" Foto (so wie es aus der Kamera kommt) ein optimal bearbeitetes Foto zu machen. Dazu besitzt Radiant Photo eine mittels KI trainierte Szenen-Erkennung, die das Foto passend zum darauf enthaltenen Hauptmotiv passend bearbeitet. Ein Porträt wird also anders automatisch bearbeitet als eine Landschaftsaufnahme und eine Nachtaufnahme anders als ein Foto im strahlenden Sonnenschein.
Der Hersteller Radiant Imaging Labs legt höchsten Wert darauf, dass dabei keinerlei generative KI verwendet wird. Die KI wird nur genutzt, automatisch an den richtigen Reglern richtig zu drehen oder Effekte einzusetzen. Das Foto bleibt aber ein Foto. Da werden keine Motive entfernt oder hinzugefügt – es gibt auch nach wie vor keine Funktionen zum Retuschieren. Einen anderen Himmel einsetzen oder Laternenmasten oder überirdische Stromleitungen entfernen, das ist nicht die Sache von Radiant Photo. Es geht nur darum, dass ein bestehendes Foto bestmöglich optimiert wird – bei Raw-Dateien würde man sagen "entwickelt" wird.
Dabei ist Radiant Photo im Grunde nicht einmal ein Rohdatenkonverter. Um Rohdaten überhaupt lesen zu können, benötigt das Programm Funktionen des Betriebssystems. Gegebenenfalls muss man diese unabhängig von der Installation von Radiant Photo dem Betriebssystem (Windows oder MacOS) hinzufügen. Wenn das Betriebssystem dann die Rohdaten lesen kann, oder zum Beispiel Fotos im HEIC-Format (beispielsweise von einem Apple iPhone) oder natürlich auch ganz gewöhnliche JPEGs oder TIFFs, dann kann auch Radiant Photo sie öffnen. Bearbeitet werden sie intern in 16 Bit. Nach der Bearbeitung exportiert man das Foto im gewünschten Format an die gewünschte Stelle (zum Beispiel in den gleichen Ordner wie das Original). Die bearbeitete Datei wird also immer eine Kopie sein, das Original bleibt unangetastet.
Durch Radiant Photo 2 automatisch optimiertes Foto. [Foto: MediaNord (Screenhot)]
Hier zum Vergleich die Ansicht des nicht optimierten Original-Fotos in Radiant Photo 2. [Foto: MediaNord (Screenhot)]
Die Bearbeitung der Bilder bleibt natürlich nicht nur der Automatik überlassen, sondern Radiant Photo macht beim Öffnen des Fotos praktisch einen automatischen Vorschlag, wie das Bild nach der Analyse und nach der KI-trainierten "Erfahrung" des Programms optimal verbessert werden sollte. In anderen Programmen gibt es dazu mitunter eine "Automatik"-Schaltfläche, bei Radiant Photo erfolgt das automatisch beim Öffnen, weil genau das Optimieren von Fotos der einzige Zweck des Programms ist. Wie sensibel oder intensiv das Programm standardmäßig vorgehen soll, kann man in den Einstellungen vorgeben. Und wenn einem das Ergebnis nicht gefällt, kann man auch manuell eine andere Vorgabe auswählen. Und wenn man schon grundsätzlich zufrieden ist, aber noch etwas Feintuning machen möchte, kann man an jedem Einstellregler auch individuell schieben, ähnlich wie man es vielleicht von anderen Programmen gewohnt ist. Die Idee hinter Radiant Photo ist es allerdings, dass das Ergebnis normalerweise überwiegend passen sollte, dass also individuelle Eingriffe eher die Ausnahme als die Regel sein sollten.
Dabei ist der Name "Radiant" (englisch für "strahlend") der Software durchaus auch Konzept. Die Bilder werden so optimiert, dass sie "schön" aussehen. Automatisch druckfertig sozusagen. Daher wird man auch beobachten, dass sehr zurückhaltend aufbereitete Fotos, wie sie mitunter von Systemkameras gespeichert werden, stärker nachjustiert werden aus zum Beispiel Fotos aus einem Smartphone. Deren Konzept ist es, normalerweise direkt "gefällige" und "fertige" Fotos abzuspeichern. Die meisten Digitalkamera-Hersteller verfolgen da ein wesentlich zurückhaltenderes Konzept (zumindest, wenn man alle Standardeinstellungen so lässt, wie sie sind).
Soweit zum generellen Konzept von Radiant Photo, das auch schon für die bisherige Version 1 galt. Nun aber zu den Neuerungen der Version 2.
Endlich in Radiant Photo in der Version 2 enthalten: Eine Möglichkeit, den Horizont geradezurichten. [Foto: MediaNord (Screenhot)]
Außerdem kann in Radiant Photo 2 nun ein neuer Bildausschnitt gewählt werden. Dabei können auch verschiedene Hilfslinien eingeblendet werden. [Foto: MediaNord (Screenhot)]
Die Hilfslinien beim Beschneiden in Radiant Photo 2 helfen bei der neuen, optimierten Bildkomposition. [Foto: MediaNord (Screenhot)]
Bei Test der Version 1 kritisierten wir, dass es keine Möglichkeit gab, die Ausrichtung eines Bildes zu korrigieren, also zum Beispiel einen Horizont geradezurücken. Nicht einmal eine einfache 90- oder 180-Grad-Drehung beherrschte die Software bislang. Und man konnte auch keinen neuen Bildausschnitt festlegen. Das bedeutete bislang, dass man Fotos, die eine solche Behandlung nötig hatten, nach der Bearbeitung (oder vor der Bearbeitung) in Radiant Photo noch in einem anderen Programm geöffnet werden musste, um ebendiese Arbeitsschritte durchzuführen. Das fanden wir schwer nachvollziehbar, denn ein Geraderücken des Horizonts und die geschickte Auswahl eines möglichst optimalen Bildausschnitts gehören für uns zu den elementaren Aufgaben der Bildverbesserung einfach dazu. Natürlich gab es (wenig nachvollziehbare) Argumente der Entwickler, warum diese Funktionen aus technischen Gründen unter gar keinen Umständen jemals in Radiant Photo enthalten sein konnten. In der später erschienenen mobilen Version von Radiant Photo war das Drehen und Beschneiden enthalten. Auch in der Version 2 der Desktop-Version ist diese wichtige Funktion jetzt drin.
Eine zweite wirklich wichtige neue Funktion ist unserer Meinung nach der Umstand, dass Radiant Photo jetzt beim Schließen eines Fotos alle Einstellungen in einer sogenannten Sidecar-Datei speichert. Solche nur wenige Kilobyte große "Beiwagen"-Dateien haben bei Radiant Photo den gleichen Namen wie das Foto mit der zusätzlichen Dateiendung ".radiant". Sie sorgen dafür, dass man beim erneuten Öffnen der Original-Datei direkt wieder den gleichen Bearbeitungszustand wie zuvor vorfindet. Der Hersteller nennt das "zerstörungsfreie Bearbeitung", weil man nicht die Export-Datei der letzten Bearbeitung öffnen und mit dieser weiterarbeiten muss. Stattdessen öffnet man das Original automatisch mit dem Stand der letzten Bearbeitung in Radiant Photo und kann direkt z. B. einen neuen, anderen Bildausschnitt oder andere Farb- oder Schärfeeinstellungen wählen (wer Adobe Lightroom kennt, ist das genauso gewohnt).
Weitere Neuerungen von Radiant Photo sind:
- Verbesserte Porträtbearbeitung mit Funktionen wie Face Light sollen natürliche Lichteffekte in Studioqualität bieten, wobei man Lichtmenge, Schattentiefe und Helligkeitsabfall steuern kann.
- Intelligente Farbstichentfernung soll helfen, Farbstichprobleme zu beseitigen, den richtigen Weißabgleich und natürliche Hauttöne herzustellen.
- Anpassbare Arbeitsbereiche zeigen nur die Tools an, die man im jeweiligen Kontext benötigt. Man kann auch personalisierte Arbeitsbereiche von Grund auf neu erstellen.
- Die Looks-Sammlung wurde um neue Bildstile und Filmmaterialien erweitert und die Perfectly Clear Legacy-Voreinstellungen sind jetzt integriert (Presets sind allerdings jetzt generell als Legacy markiert, was wohl heißen soll, dass sie nicht dem aktuellen Konzept entsprechen).
Color Grading, bislang ein eigener Arbeitsbereich, ist bei Radiant Photo 2 jetzt direkt in die Bearbeitung integriert, wie die anderen Einstellmöglichkeiten auch. [Foto: Radiant Imaging Labs]
Sogenannte Workspaces lassen sich in Radiant Photo 2 nach eigenen Wünschen konfigurieren. Man blendet sich damit nur genau die Bearbeitungspaletten ein, die man in der jeweiligen Situation benötigt. [Foto: Radiant Imaging Labs]
Neu ist auch generell das Konzept mit den Workflows – eine Möglichkeit für den Hersteller, zusätzliches Geld zu verdienen. Im Preis von Radiant Photo enthalten sind die sogenannten "Core"-Workflows, also ein Basisangebot, das allerdings von Landschaft über Menschen, Tiere, Essen & Trinken, Blumen & Pflanzen, Unterwasser und Schwarzweiß-Foto grundsätzlich alles enthält. Allerdings gibt es für die Themengebiete Porträt, Landschaft, Vögel und Haustiere jetzt zusätzliche Kollektionen, die man extra kaufen kann, wenn man möchte. Damit kann man den sonst eigentlich unveränderten Preis von Radiant Photo leicht mehr als verdoppeln, obwohl es alle vier optionalen Workflows zusammen in einem Paket gibt.
digitalkamera.de hat mit Radiant Imaging Labs eine Vertriebsvereinbarung, um Radiant Photo im digitalkamera.de-Shop verkaufen zu können. Bei der Version 1, von der es nur ein Produkt gab, war das einfacher. Jetzt stehen eventuell zusätzlich die Workflows zum Einzelverkauf an sowie das Komplettpaket. Zudem möchten vermutlich Besitzer der Version 1 das Update zur Version 2 kaufen. Wir bemühen uns, das alles zeitnah ebenfalls anbieten zu können. Derzeit gibt es bei uns im Shop nur das Kern-Produkt – jetzt in der Version 2 – zum bewährten Sonderpreis von 139,00 €. Wer Radiant Photo in den letzten 12 Monaten gekauft und dabei das Radiant Toolkit kostenlos für 12 Monate dazugenommen hat, bekommt von Radiant kostenlos das Update auf die Version 2.
Noch bis 31.12.2024 konnten wir in Abstimmung mit Radiant Imaging Labs den im letzten Newsletter mitgeteilten 30€-Rabattcode verlängern. Er gilt exklusiv digitalkamera.de-Newsletter-Abonnenten und nur im digitalkamera.de-Shop. Der Code lautet RPFNL. Den Rabattcode geben Sie im Warenkorb vor dem Bezahlvorgang ein. Der Code reduziert Radiant Photo 2 von 139 auf 109 € (nur 1 x pro Kunde).