Aus dem digitalkamera.de-Testlabor
Bildqualität der Casio Exilim EX-ZR700 getestet
2013-05-06 Die EXR-ZR700 gehört zur Premium-Reihe aus dem Hause Casio. Sie will vor allem mit ihrer Ausstattung, Kompaktheit und Geschwindigkeit punkten, um überall für einen Schnappschuss dabei zu sein, wobei sich das Objektiv mit dem großen Zoomumfang von umgerechnet 25-450 Millimeter universell für eine Vielzahl an Motiven auch als Reisekamera eignet. Dabei sollte jedoch die Bildqualität nicht auf der Strecke bleiben, die wir in unserem Testlabor wie auch die Autofokusgeschwindigkeit gemessen haben. (Benjamin Kirchheim)
Im Testlabor beeindruckte die Casio Exilim EX-ZR700 vor allem mit dem hoch auflösenden Objektiv. [Foto: Casio]
Neben Schwarz-Silber ist die Casio Exilim EX-ZR700 auch in Rot-Silber, ... [Foto: Casio]
... Braun-Silber ... [Foto: Casio]
... und Weiß-Silber erhältlich. [Foto: Casio]
Die Detailwiedergabe der Casio Exilim EX-ZR700 lässt wie bei Kompaktkameras üblich bei höheren Empfindlichkeiten deutlich zu wünschen übrig. [Foto: Casio]
Kurz gesagt liefert die Casio Exilim EX-ZR700 subjektiv angenehm warme, bunte Farben und knackige Bilder mit hoher Auflösung, solange man den ISO-Wert nicht zu hoch schraubt. [Foto: Casio]
Die Bildqualität der meisten Digitalkameras mit 1/2,3" kleinem Sensor leidet unter der viel zu hohen Auflösung der Sensoren, zumeist zeigt sich dies nicht nur in hohem Rauschen und vermatschten Details ab ISO 400, sondern auch bei niedrigeren Empfindlichkeiten erreichen diese Kameras oftmals kaum die erwarteten Auflösungen. Hier bildet die Casio ZR700 überraschenderweise eine positive Ausnahme (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Bei Offenblende knackt die im Bildzentrum bei 25 Millimeter (alle Brennweitenangaben entsprechend Kleinbild) spielend die 50 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm), beim Abblenden von F3,5 auf F7,0 steigt die Auflösung sogar noch leicht. Der Bildrand kann indes nicht ganz mithalten, dennoch sind die fast 40 lp/mm nicht zu verachten. Zum Vergleich: Die auf dem Papier über zwei Megapixel höher auflösende Panasonic Lumix DMC-TZ41 erreicht im Bildzentrum zwar die 40 lp/mm, am Rand aber kaum die Hälfte. Die gleichmäßigste Auflösung erreicht das Objektiv der Casio bei mittlerer Brennweite von 106 Millimeter mit jeweils gut 40 lp/mm im Bildzentrum und am Bildrand. Zum Tele hin sinkt die Auflösung weiter, am Bildrand stärker als im Bildzentrum, so dass bei 450 Millimeter noch etwa 37 beziehungsweise 30 lp/mm erreicht werden. Auf DIN A4 ausgedruckt reicht die Auflösung bei allen Brennweiten und Blenden vom Bildzentrum bis zum Bildrand für scharfe Aufnahmen.
Sowohl die Verzeichnung als auch die Vignettierung werden elektronisch so weit ausgeglichen, dass sie praktisch keine Rolle spielen. Farbsäume hingegen werden auf A4 leicht sichtbar, sie liegen bei rund 1,3 Pixeln Breite im Maximum, damit gehen sie für eine Kompaktkamera mit solchem Zoomumfang in Ordnung. Das Objektiv der ZR700 ist vor allem am Bildrand sichtbar besser als das der ZR1000, die wir vor einem halben Jahr getestet haben. In der Praxis sind sich die Kameras von der Bedienung etc. hingegen sehr ähnlich, so dass wir auf einen ausführlichen Test verzichten und auf den der ZR1000 verweisen (siehe weiterführende Links).
Zwar besitzt die ZR700 ein ausgesprochen gutes Objektiv mit gut abgestimmter Bildaufbereitung bezüglich der Auflösung, beim Rauschen kann Casio aber auch nicht hexen. Der geringe Signal-Rauschabstand liegt mit Ausnahme von ISO 200 stets unter der kritischen Grenze von 35 dB. Immerhin spielt das Farbrauschen keine Rolle und die Korngröße bewegt sich mit 2 Pixeln bezüglich der Gesamtauflösung von 16 Megapixeln auf feinkörnigem Niveau, so dass auf A4 bezogen kein grobes Korn sichtbar wird. Das Helligkeitsrauschen indes ist bei allen ISO-Empfindlichkeiten leicht präsent, auch hier wird bei ISO 200 der geringste Wert erreicht. Offensichtlich setzt ab ISO 200 bereits eine verstärkte Rauschunterdrückung ein, die zwar manche Messwerte verbessern kann, jedoch bei der Detailzeichnung messbare, wenn auch noch nicht zwingend sichtbare Spuren hinterlässt. Über ISO 400 jedoch beseitigt die Rauschunterdrückung neben dem Rauschen auch sichtbar die Details.
Die Eingangsdynamik bewegt sich auf gutem, wenn auch nicht überragendem Niveau von etwa 9,5 Blendenstufen, nur bei der höchsten Empfindlichkeit von ISO 3.200 fällt sie knapp unter die Grenze von neun Blendenstufen. Tonwerte gibt die Casio leicht geschönt beziehungsweise etwas knackiger wieder als in der Realität, für eine solche Kamera aber fast schon auf eher zurückhaltendem Niveau. Bei der Feinheit der Helligkeitsabstufungen muss sich die Exilim jedoch deutliche Kritik gefallen lassen. Nur etwa 128 von den 256 möglichen Stufen nutzt sie aus. Besser sieht es dagegen bei den Farbabstufungen aus, mit zwei bis vier Millionen Farben bewegt sie sich im guten Bereich. Während der manuelle Weißabgleich tadellos arbeitet, weichen einige Farben sichtbar stark vom Originalfarbton ab, Gelb ist weniger gesättigt und leicht Richtung Grün verschoben, Rottöne werden sehr knallig wieder gegeben, das Blau hat einen zu hohen Rotanteil. Kurz gesagt liefert die Casio subjektiv angenehm warme, bunte Farben und knackige Bilder mit objektiv hoher Auflösung, solange man den ISO-Wert nicht zu hoch schraubt. Der Autofokus konnte im Labor nur im Weitwinkel mit unter 0,2 Sekunden überzeugen, in Telestellung hingegen hatte die Kamera spürbar Schwierigkeiten mit der Fokussierung auf etwa zwei Meter und benötigte dazu gut eine Sekunde. Vorfokussiert ist die Casio Exilim EX-ZR700 mit einer Auslöseverzögerung von nur 0,01 bis 0,03 Sekunden jedoch bedingungslos schnappschusstauglich.
Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.