Aus dem digitalkamera.de-Testlabor
Bildqualität der Olympus OM-D E-M10 Mark II getestet
2015-09-03 Letzte Woche erst kündigte Olympus mit der OM-D E-M10 Mark II die zweite Generation der beliebten OM-D-Systemkamera an und schon darf sie im digitalkamera.de-Testlabor beweisen, welche Bildqualität in ihr steckt. Dabei darf der Vergleich zum Vorgängermodell natürlich nicht fehlen, denn am Gehäuse und den Funktionen gab es durchaus einige Verbesserungen. Der 4/3"-Sensor hingegen löst weiterhin 16 Megapixel auf. (Benjamin Kirchheim)
Der Test erfolgt wie üblich im JPEG-Format und mit dem Setobjektiv. Dabei handelt es sich in diesem Fall um das 14-42 mm 3.5-5.6 EZ, das ein besonders flaches Packmaß besitzt und beim Einschalten der Kamera automatisch ausfährt. Die Brennweite wird per Wippring elektronisch verstellt, auch ein elektronischer Fokusring ist vorhanden. Praktischerweise wird die Brennweite exakt auf dem Display der Kamera beziehungsweise im hochauflösenden elektronischen Sucher angezeigt. So erfolgte der Test bei 14 Millimeter (Weitwinkel), 25 Millimeter (Normalbrennweite) und 42 Millimeter (Tele, was einem Kleinbildäquivalent von 28, 50 und 84 Millimeter entspricht.
Der Labortest der Olympus OM-D E-M10 Mark II erfolgte mit dem flachen "Pancake"-Zoom 14-42 mm EZ. [Foto: MediaNord]
Die maximale Auflösung liegt an der E-M10 Mark II bei knapp unter 50 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm), was für einen 16-Megapixel-Sensor ein sehr guter Wert ist. Je nach Brennweite ergeben sich leichte Auflösungsunterschiede zur alten E-M10, was aber weniger am Unterschied der Kameras, sondern vielmehr an der Serienstreuung der Objektive liegt. Insgesamt sind die Unterschiede aber marginal. Im Weitwinkel und bei mittlerer Brennweite ist das Objektiv bereits bei Offenblende gut, während man es in Telestellung für höchste Auflösung etwas abblenden muss. Überhaupt zeigt das Objektiv in Telestellung die insgesamt geringste Auflösung und erreicht mit maximal 42 lp/mm etwas weniger als bei kurzer (49 lp/mm) und mittlerer (50 lp/mm) Brennweite. Über 40 lp/mm sind aber immer noch eine gute Auflösung. Am Bildrand ist nur im Weitwinkel ein sichtbarer Randabfall der Auflösung zu beklagen, hier werden um die 35 lp/mm erreicht. Bei mittlerer und langer Brennweite ist der Auflösungsabfall hingegen mit unter zehn Prozent marginal.
Die Verzeichnung rechnet die Olympus gut klein, lediglich im Weitwinkel ist sie überhaupt, in Form einer leichten Tonne, mit weniger als 1,5 Prozent messbar. Die Randabdunklung von maximal einer Blendenstufe ist ebenfalls unkritisch, sie nimmt beim Abblenden um 1,5 bis zwei Blendenstufen auf eine halbe Blendenstufe ab. Die Farbsäume sind gering, werden beim Abblenden im Weitwinkel sowie im Tele am Bildrand aber etwas stärker, sind aber nur leicht sichtbar. Insgesamt ist das 14-42 EZ kein überragendes, aber doch ein solides und vor allem schön kompaktes Setobjektiv. Tests von Festbrennweiten und besseren Zooms an der alten E-M10 haben aber gezeigt, dass auch eine um zehn Prozent höhere Auflösung von über 55 lp/mm problemlos zu erreichen ist.
Der Signal-Rauschabstand der Mark II ist bis ISO 400 gut und bis ISO 3.200 akzeptabel. Damit ist sie zumindest im Bereich von ISO 3.200 leicht besser als das Vorgängermodell. Farbrauschen tritt erst bei den höchsten beiden ISO-Stufen von 12.800 und 25.600 leicht in Erscheinung, Luminanzrauschen hingegen wird bei ISO 6.400 leicht und bei den höchsten beiden ISO-Stufen etwas stärker sichtbar. Die Messung der feinen Strukturen zeigt, dass die Olympus bis ISO 800 überschärft, aber selbst bis ISO 3.200 noch sehr viele Details erhält und sogar bei ISO 6.400 Bilder liefern kann, die nicht gänzlich vermatscht sind (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Auch hier ist das Niveau ganz ähnlich wie beim Vorgängermodell. Bei der Labormessung zeigte sich aber ein anderes Phänomen: Um das Testchart bei identischem Licht mit identischer Helligkeit ins Bild zu bannen, musste die Blende bei der Mark II um 1/3 Stufe weiter geöffnet werden als bei der E-M10, die wiederum 1/3 Bledenstufe weiter geöffnet werden musste als manch andere Kamera. 1/3 Stufe ist noch im Rahmen, diesen Spielraum nutzen viele Hersteller. Die Mark II aber liegt im Vergleich zur "Referenz" um 2/3 Stufen dunkler, was die minimal besseren Messwerte beispielsweise beim Signal-Rauschabstand plausibel erscheinen lässt.
Der 4/3"-Sensor der Olympus OM-D E-M10 Mark II löst weiterhin 16 Megapixel auf. Die Gute Bildaufbereitung nutzt diese Auflösung hervorragend aus. [Foto: MediaNord]
Bis hin zu hohen ISO 3.200 zeigt die Olympus OM-D E-M10 Mark II eine gute Bildqualität, sogar ISO 6.400 sind noch brauchbar. [Foto: MediaNord]
Kleinere Abweichungen zum Vorgängermodell gibt es auch bei den Farben, die Mark II ist dort insgesamt etwas ungenauer als die erste E-M10. Aber auch diese Abweichungen sind eher im Labor messbar, als dass sie im Fotoalltag auffallen würden. Der manuelle Weißabgleich dürfte zwar gerne etwas exakter arbeiten, die Abweichungen sind für das menschliche Auge aber kaum sichtbar. Die Mark II besitzt eine etwas kräftigere Sättigung, Rot, Orange und Violett leuchten etwas mehr, das Gelb geht einen Hauch mehr ins Grün. Vor allem aber zeichnet sich die OM-D durch ihre hohe tatsächliche Farbtiefe von über vier Millionen unterscheidbaren Farbnuancen selbst noch bei hohen ISO 3.200 aus. Ebenfalls keine Blöße gibt sich die E-M10 Mark II beim Tonwertumfang, bis ISO 200 werden fast alle der 256 möglichen Stufen ausgenutzt, selbst bis hin zu hohen ISO 3.200 ist der Wert mit über 160 Stufen absolut im grünen Bereich. Wie bei der Nachschärfung geht Olympus auch bei der Tonwertaufbereitung nicht zimperlich zur Sache, die Kontrastkurve ist, mit Ausnahme von ISO "Low", was ISO 100 entspricht, recht kräftig angesteilt. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Olympus OM-D E-M10 Mark II produziert hochauflösende, kontrastreiche, farbenfrohe Fotos selbst bis in hohe ISO-Regionen. Die Bilder benötigen praktische keine Nachbearbeitung. Wer diese wünscht, sollte allerdings auf das Rohdatenformat zurückgreifen, weil es die eindeutig bessere Basis dafür ist.
Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.