Aus dem digitalkamera.de-Testlabor
Bildqualität der Olympus Pen E-P5 mit Standard- und Telezooms
2013-07-31 Fans des Premium-Pen-Modells von Olympus mussten lange auf die vierte Generation der kompakten Systemkamera im klassischen Look warten. Doch nun ist die Olympus Pen E-P5 da und wir konnten sie nicht nur mit dem Standardzoom 14-42 mm II R im Labor auf Bildqualität testen, sondern auch die beiden Telezooms 40-150 mm R und 75-300 mm II. Dabei zeigt sich einmal mehr, dass sich das Micro-Four-Thirds-System trotz des etwas kleineren Sensors nicht hinter APS-C-Kameras zu verstecken braucht. (Benjamin Kirchheim)
So startet die Pen E-P5 bei ISO 100 mit einen sehr guten Signal-Rauschabstand von über 45 dB und bleibt bis ISO 400 im guten Bereich von 40 bis 45 dB. Doch selbst bis ISO 3.200 bleibt der Signal-Rauschabstand im akzeptablen Bereich von über 35 dB, erst darüber geht das Nutzsignal langsam im Rauschen unter. Das unangenehme Farbrauschen tritt nur bei der höchsten Empfindlichkeit von ISO 25.600 in Erscheinung, das weniger störende Helligkeitsrauschen zeigt sich ab ISO 6.400, dabei bleibt die Rauschcharakteristik bis einschließlich ISO 12.800 mit rund zwei Pixeln Korngröße angenehm feinkörnig. Trotz der guten Rauschwerte, hinter denen man eine starke Rauschunterdrückung mit ausgewachsenen Details vermuten könnte, zeigt die kleine Olympus bis einschließlich ISO 3.200 eine hervorragend präzise Wiedergabe feinster Details (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Auch der Texturschärfewert bei ISO 6.400 ist noch gut, erst ab ISO 12.800 werden die Details sichtbar weicher. Da könnte sich sogar manche APS-C-Kamera eine Scheibe von abschneiden.
Auf der anderen Seite besitzt die Pen eine recht offensive Bildaufbereitung. Die Schärfeartefakte sind recht ausgeprägt, die Tonwertkurve verläuft sehr steil, die Farben hingegen sind präzise, nur bei Rottönen verwendet Olympus eine stärkere Sättigung. Um es auf den Punkt zu bringen: Die JPEGs aus der Kamera braucht man praktisch nicht nachzubearbeiten, sondern kann sie direkt verwenden, denn sie sind sehr knackig. Auch bei der Eingangsdynamik leistet sich die Kamera keine Schwächen. Von ISO 200 bis 800 liegt sie sogar über elf Blendenstufen – ein sehr guter Wert. Bei ISO 100, 1.600 und 3.200 werden über zehn Blendenstufen erreicht. Dass die Pen bei ISO 100 schlechter abschneidet als bei ISO 200 hat einen ganz einfachen Grund: Der Sensor besitzt eine Mindestempfindlichkeit von ISO 200. Nur durch einen Trick erreicht die Kamera ein Äquivalent von ISO 100, indem das Bildsignal um eine ISO-Stufe gedämpft wird. Als Folge verliert die Kamera gut eine Blendenstufe Dynamik, auch an der flachen Tonwertkurve bei ISO 100 ist dieser Effekt abzulesen. Der Ausgangs-Tonwertumfang ist bis ISO 1.600 gut und liebt bei über 160 von 256 möglichen Grauwertstufen, ab ISO 12.800 werden jedoch mit weniger als hundert nur noch ungenügend viele Tonwertstufen unterschieden. Auch die Differenzierung von Farbabstufungen ist sehr gut, allerdings nur bis ISO 6.400. Auch hier zeigen sich ISO 12.800 und 25.600 nur bedingt geeignet für farbbrillante Fotos. Der manuelle Weißabgleich arbeitet hingegen stets sehr genau.
In der Summe liefert die Olympus Pen E-P5 von ISO 200 bis 800 eine hervorragende Bildqualität, ist aber auch bei ISO 100 und 1.600 bis 3.200 noch sehr gut und bei ISO 6.400 gut. Nur die höchsten Empfindlichkeiten zeigen deutliche Einschränkungen der Bildqualität.
Auch das kompakte Setobjektiv 14-42 mm 3.5-5.6 II R (28-84 Millimeter entsprechend Kleinbild) zeigt eine gute Leistung. Die Bildschärfe reicht bei allen Blenden und Brennweiten vom Zentrum bis zum Bildrand stets für scharfe Ausdrucke in DIN-A4-Größe. Die sanft steigen Randabdunklung mit einem Maximum von gerade einmal einer halben Blendenstufe, das entspricht etwa 30 Prozent Lichtverlust, ist kaum der Rede wert. Selbst die bei Setobjektiven oft problematische Verzeichnung spielt bei dem 14-42er nur eine untergeordnete Rolle. Während das Objektiv bei mittlerer und langer Brennweite überhaupt nicht verzeichnet, bleibt die im Weitwinkel typische tonnenförmige Verzeichnung unter 1,5 Prozent und wird damit nur leicht sichtbar. Leicht sichtbar sind chromatische Aberrationen, wobei die Farbsäume im Weitwinkel zum Bildrand hin ihre stärkste Ausprägung besitzen und dort leicht stören können. Auch die Auflösungsleistung kann sich sehen lassen. Zwar bleibt die Randauflösung rund 25 Prozent hinter der im Bildzentrum, liegt jedoch abgesehen von Blende 22 stets über 30 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm), im Zentrum werden die 40 lp/mm spielen geknackt, das Maximum liegt sogar bei knapp 48 lp/mm im Zentrum und 39 lp/mm am Bildrand.
Ergänzend zum 14-42 bietet Olympus ein Telezoom an, das 40-150 mm 4-5.6 ED R schließt von der Brennweite her (80-300 Millimeter entsprechend Kleinbild) nahtlos an das 14-42 mm an und kann auch optisch gut mithalten. Auf DIN-A4-Größe ausgedruckt gibt es keine Beanstandungen an der Bildschärfe, auch die Randabdunklung mit einem Maximum von einer halben Blendenstufe ist nicht zu beanstanden. Die Verzeichnung liegt mit maximal einem Prozent Tonnenform bei 40 Millimeter und 0,5 Prozent Kissenform bei 150 Millimeter ebenfalls im grünen Bereich. Farbsäume können leicht sichtbar werden, wobei hier das Maximum am Teleende des Objektivs zu messen ist. Bei der reinen Auflösung bei 50 Prozent Kantenkontrast kann das 40-150er nicht ganz an die guten Leistungen des 14-42ers anknüpfen. Vor allem am kurzen Brennweitenende ist ein etwas erhöhter Randabfall der Auflösung messbar, während im Zentrum bei Offenblende 43 lp/mm erreicht werden, sind es am Bildrand nur 29 lp/mm, also etwa ein Drittel weniger. Beim Abblenden kann der Bildrand aber kräftiger zulegen als das Bildzentrum, bei F11 wird die Marke von 40 lp/mm am Bildrand nur knapp verfehlt. Bei mittlerer Brennweite zeigt sich ein etwas geringerer Randabfall, aber im Bildzentrum sinkt die Auflösung ebenfalls leicht. Insgesamt besitzt das Objektiv hier also eine gleichmäßigere Leistung. In Telestellung hingegen löst das Objektiv insgesamt geringer auf, im Bildzentrum werden kaum 35 lp/mm erreicht, am Bildrand wird die Marke von 30 lp/mm verfehlt.
Eine deutlich besser Leistung bei 150 Millimeter zeigt das 75-300 mm 4.8-6.7 ED II, allerdings handelt es sich hier auch "nur" um die Mittlerer Brennweite, in Telestellung hingegen bricht dieses Objektiv sogar noch mehr ein als das 40-150er. Doch der Reihenfolge nach: Das etwas lichtschwache 75-300er bringt für DIN-A4-Drucke eine ausreichende Leistung mit, bei kurzer und mittlerer Brennweite sogar eine hervorragende. In Telestellung hingegen sind die Bilder so gerade eben noch als scharf zu bezeichnen. Die Randabdunklung hat Olympus vorbildlich im Griff, die halbe Blendenstufe am Bildrand mit sanftem Verlauf sind kaum der Rede wert. Die Verzeichnung ist bei allen Brennweiten kissenförmig ausgeprägt, aber insgesamt gering. Ab 150 Millimeter kann sie mit rund 0,7 Prozent jedoch leicht sichtbar werden. Während chromatische Aberrationen bei kurzer Brennweite nur minimal ausgeprägt sind, zeigen sie sich bei mittlerer und langer Brennweite vor allem zu den Bildrändern hin recht deutlich, mehr als bei den anderen beiden getesteten Objektiven. Mit lediglich zehn Prozent Randabfall bei 75 Millimeter und 15 Prozent bei 150 Millimeter und gleichzeitig 39 (höchster Wert bei 150 mm am Bildrand) bis 48 lp/mm (höchster Wert im Zentrum bei 75 mm) zeigt das Objektiv eine hervorragend hohe Auflösung. In maximaler Telestellung hingegen bricht es deutlich ein, knapp 30 lp/mm im Zentrum und 23 lp/mm am Bildrand sind vor allem angesichts der Leistungen bei kurzer und mittlerer Brennweite fast schon beschämend. Man sollte dieses Objektiv also nicht wegen seiner langen Telebrennweite kaufen, sondern wegen der besseren Leistung im Bereich bis 150 mm, so es das 40-150er übertrifft.
Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.